Kapitel 9

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Ich leerte das Glas in meiner Hand mit einem Zug.
Als würde ich damit alle meine Sorgen wegspülen können.
So ein dummer Gedankengang.

,,Kranke Sadisten!" Versuchte ich meine Wut in Worte zu fassen.

Mein Handy vibrierte wieder.
Ich hatte tatsächlich das Bedürfnis, es auf den Boden zu werfen und drauf zu treten, aber das war bestimmt auch ein Regelverstoß.

Kurz kniff ich meine Augen zusammen und las danach die neue SMS.

Können die mir nicht über Whatsapp schreiben? Dann hätte ich sie vielleicht mit den blauen Häkchen austricksen können.
Allerdings wurde mir im nächsten Moment demonstriert, dass austricksen, auf welche Weise auch immer, nicht einfach wäre.

Wie bitte?

Ich konnte mir gut vorstellen, wie gerade all die Farbe aus meinem Gesicht gewichen war.

,,Hört ihr mich?" Flüsterte ich in die Dunkelheit.

Ja.

Meine Vermutung wurde bestätigt.

,,Wie?" Die Frage stellte ich eigentlich eher mir selbst und wie erwartet, bekam ich auch keine wirkliche Antwort.

Geh jetzt schlafen.

Das alles war sehr beunruhigend.

Ich ging ein paar Schritte zurück und stellte mein leeres Glas in die Spüle, vergaß dabei aber nicht mich überall umzusehen.

Eigentlich müsste ich mich unsicher fühlen, wäre da nicht die Tatsache, das es sich anfühlte als hätte ich einen persönlichen Beschützer.

Ich schüttelte meinen Kopf, um den Gedanken loszuwerden.
Wollte mein Gehirn mir gerade weiss machen, dass die Leute, oder die Person, die meine Familie entführt hatte, auf mich aufpassten?

Das ist doch Krank.

Ich fing an zu kichern.
Ich kam mir so dumm vor.
Das alles hier war so irreal, dass ich für diesen einen wunderbaren Moment dachte, das wäre es auch.

Ich meine es ernst, du musst ja früh aufstehen, hab ich recht?

Abrupt stoppte das kleine Lachen und wisperte ein ,,Okey."

Sehr schön, viel spass nachher.

,,Wirst du mich nicht beobachten?"
Ich war selber erstaunt über meine Frage.

Natürlich, aber ich werde mich mal nicht bemerkbar machen und dir einfach zusehen, ob du scheiterst.

,,Sehr aufbauend, danke." Sagte ich Ironisch.

So meinte ich es nicht, ich glaube schon, dass ihr es schafft. Allerdings wird, nach dieser Aufgabe, der ,Schwierigkeitsgrad' drastisch steigen.

Andere, in meiner Situation, hätten jetzt vielleicht wieder geweint, aber ich hatte, so komisch es sich auch anhören mag, einfach keine Lust dazu.
Die andere Frage war, ob überhaupt jemand anderes in meiner Situation ist, war, oder es seien wird.
Eher unwahrscheinlich.

Ich seufzte, legte mein mobiles, horror Gerät auf den Esstisch und erklomm die ewig lange Treppe nach oben, um mich ins Bett zu legen.
So lang ist die Treppe eigentlich nicht, aber in diesem Moment kam es mir einfach so vor.

•••••

,,Hey Kathi, steh auf." Die Stimme war direkt neben meinem Ohr und dazu kam das jemand leicht an meinen Schultern rüttelte.

Ich brauchte einen kleinen Moment, bis mir alles wieder einviel.

Schwungvoll richtete ich mich auf, was zur Folge hatte das die Decke auf dem Boden landete, was mir aber eigentlich vollkommen egal war.

,,Bin schon wach." Ich rieb mir die Augen.

,,Ich sehs." Daryl grinste. ,,Aber komm jetzt, zieh dich an. Wir müssen los, ich gehe schon mal Maggie wecken."

Mir viel erst jetzt auf, dass er anscheinend schon bereit war zum losgehen, sogar seine schwarze Lederjacke hatte er schon an.

Mühsam stand ich auf und ging zum Schrank.
Das konnte ja nich ein langer Tag werden...

Nachdem ich Zähne geputzt, meine Haare zu einem Zopf gebunden und meine Klamotten, inklusive dunkelblauer Mantel und schwarze Halbstiefel, angezogen hatte, schnappte ich mir die bereits gepackte Handtasche und wartete darauf, das die Beiden die Treppe runterkamen.

Auf Make up hatte ich verzichtet.
Mich würde eh niemand sehen, wenn alles glatt lief und schminken konnte ich mich dann auch noch bevor wir wieder zur Schule fahren würden.

Daryl kam mit Maggie im Arm, die ganz offensichtlich wieder eingeschlafen war, die Treppe runter.

,,Okey, wir können los, aber nimm lieber dein Handy mit." Riet er mir.

Mein Blick wanderte zum Esstisch, wo ich es heute Nacht hingetan hatte.

,,Oh ja, du hast recht, fast hätte ich es vergessen." Schnell nahm ich es und ließ es im die Tasche gleiten.
Dann folgte ich Daryl nach Draußen und ging in die Garage um Mom's Fahrrad zu holen, weil ihres das einzige war, das hinten einen Kindersitz hatte.

Daryl schnallte Maggie an und schwang sich dann auf sein eigenes Rad, in dessen Korb ich eben meine Tasche gelegt hatte.

Auf gehts, machen wir uns Strafbar...

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Eigentlich hab ich nichts anzumerken, also ja...

Alena <3

Es liegt an dir.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt