Kapitel 11

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16:48 Uhr.

Mittlerweile hatten wir die Brücke gefunden.
Der Weg hatte zu Fuß ungefähr 15 Minuten gedauert.

Heute früh, hatten wir es noch geschafft, Maggie für die nächste Zeit bei irgendeiner ganztags-Betreuung anzumelden, die bis 18 Uhr ging.
Danach hatte ich eigentlich wirklich keinen Bock mehr, wieder in die Schule zu gehen, auch wenn die Gesichter die ich vor dem Eingang gesehen hatte, schon lustig gewesen waren. Zum Glück wussten sie noch nicht wer es gewesen sein könnte.

Ich muss zugeben.
Das ,noch nicht' macht mir sorgen.

Es war ein komisches Gefühl, danach einfach in der Klasse zu sitzen und so zu tun, als wäre nichts, während deine Familie irgendwo verzweifelt auf Rettung wartet, aber ich hätte vor 17 Uhr eh nichts machen können.

Ich stellte mich an das Geländer und sah nach unten.
Naja, bis auf eine menge Autos, die Straße und eine kleine Treppe die von, neben der Autobahn, die Brücke hoch führte, war eigentlich nichts besonderes zu sehen.

Ein ziemlich großes Problem war die Kälte.
Es war zwar kalendarisch (Gibt es das Wort überhaupt? xD) noch nicht mal Herbst, aber dafür war hier oben ein ganz schön starker Wind.

16.54 Uhr.

Langsam wurde ich nervöser, wenn ich mich nicht irrte, dann fing es gerade an zu regnen.
Ich spürte ein paar tropfen auf meinem Gesicht.

Ich setzte ein triumphierendes lächeln auf, als es ungefähr eine Minute später, wie aus Eimern goss.
Ich hoffte, das sich jetzt noch mehr Leute, nur auf die Straße konzentrierten und nicht nach oben guckten, zu irgendeiner Brücke, die nur für Fußgänger, okey höchstens für Fahrrad Fahrer, geeignet war.

,,Kathi, komm mal." Ich drehte mich um 90 Grad nach rechts zu Daryl, der mit seiner Hand rumfuchtelte, um mir zu zeigen das ich kommen sollte.

Genau das tat ich und wurde auch schon im nächsten Moment fest umarmt.

,,Sicher, dass du das durchziehen willst?" Fragte er mich.

,,Ich habe keine andere Wahl und wenn die Aufgaben schlimmer werden, will ich im Nachhinein nicht, das ich mich über diese Aufgabe beschwert habe." Hört sich dumm an, ist aber so.

,,Okey." Er küsste mich auf die Stirn.
,,Noch zwei Minuten, gib mir schonmal deine Jacke."

Ich nickte und zog sie langsam aus, wenn ich die wärme schon abgeben sollte, wollte ich sie für die nächsten paar Minuten immerhin in Erinnerung behalten.

Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, wenn ich einen dickeren Pullover angezogen hätte, anstatt dieses blöde T-shirt, von dem die Ärmel nur bis kurz über die Ellenbogen gingen.

Ich schlang meine Arme um mich und sah sehnsüchtig zu meiner Jacke, die Daryl gerade so über seinen Arm gelegt hatte, dass sie von innen nicht nass wurde.

Ich warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr.

17.00 Uhr

Showtime...

Ich zog mir das Shirt über den Kopf und warf es Daryl zu.
Er lächelte mich kurz aufmunternd an, dann wanderte sein Blick zu meinen Brüsten.
Den BH hatte ich zuhause gelassen.

Er war wie jeder andere Mann auch, mit dem kleinen Unterschied, das es mich bei ihm nicht störte.

Ich lächelte zurück und rannte von dem ,Sichtschutz-Wäldchen' auf die Brücke.
Wieder stellte ich mich ans Geländer und stellte den Timer auf meinem Handy, auf 2,5 Minuten.

Ich vermied Blickkontakt mit den Autos (Ja, mit den Autos!) und dem Personen, die drinnen saßen und betete inständig dafür, dass tatsächlich keiner ein Foto machte.

Kakao, Lagerfeuer, warme Decken...
Ich dachte an warme Dinge um mich abzulenken.
Nicht nur von der Kälte, sondern auch von der Situation.
Dass ich gerade halb nackt, im Regen  stand, mir meine Haare wegen dem Regen, im Gesicht klebten und ich fror wie ein Kücken am Nordpol...

So lächerlich.
Warum ich?

Warum liegt es an mir?

Daryl's Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
Er rief meinen Namen und zeigte auf die Straße.

Oh Gott.

Am Straßenrand hielt ein Polizeiauto.
Mein Timer sagte noch 1 Minute.

Zwei Männer stiegen aus dem Wagen aus, sahen mich kurz an und gingen dann in Richtung der Treppe, die rauf zur Brücke führte.

Ich bewegte mich nicht, dafür aber Daryl, welcher jetzt von seinem ,Versteck' raus, zu den Polizisten lief und auf sie einredete.

Ich starrte sie an, ich konnte zwar nichts verstehen, aber ich konnte deutlich sehen, wie die beiden Männer die Köpfe schüttelten.

Daryl sah sauer aus und tat im nächsten Moment etwas, was ich nicht von ihm erwartet hätte.

Er hatte einen kleinen Vorteil, weil er zwei Treppenstufen weiter oben stand.
Diesem Vorteil nutzte er und trat dem einen der Beiden gegen die Brust, so dass er die Treppe runter viel.

Das war der Moment, indem ich mir geschockt meine Hand vor den Mund hielt.
Zum Glück viel er nur zwei Stufen und stand nach dem Fall, sofort wieder auf.
Inzwischen war Daryl schon wieder oben an der Treppe.

Ich sah kurz zu meinem Handy.
Noch 13 Sekunden.

Er lief auf mich zu, gefolgt von den etwas älteren Männern, die sich Polizisten nannten.
Ein Glück, dass sie nicht die sportlichsten waren.

Als Daryl mich erreichte waren es noch zwei Sekunden.
Als auch diese um waren, rannte er wieder los und zog mich am Arm mit sich.
Ich schaffte es sogar, mir während unserem kleinen Sprint meine Jacke anzuziehen.

Nach ein paar Metern drehte ich ich mich noch mal um.
Die Polizisten rannten uns immer noch hinterher.
Ich war sauer und zeigte es auch.
,,FUCK THE SYSTEM."

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Jo, Leutis. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, lasst doch ein Vote oder ein Kommi da. <3

Vielen dank nochmal an @Fluffeline , für die Idee am Ende. ;)

Bis dann.
Alena <3

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