Kapitel 8

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Mit einem Taschentuch wischte ich meine Tränen weg.

Daryl saß auf unserem dunklen Sofa und hatte seinen Kopf auf seinen Händen abgestützt.
Ich hatte es mir auf dem Ledersessel meines Vaters gemütlich gemacht.

Naja ganz so gemütlich war es nicht, ich fühlte mich eher unwohl.

Sehr unwohl.

Okey, okey, einfach nur richtig Scheisse.

,,Verdammt es tut mir so leid." Er sah mir das erste mal seit ungefähr zehn Minuten wieder in die Augen.

,,Ich hätte dir vertrauen sollen." Er schien sich ziemliche Vorwürfe zu machen.
Irgendwie schon süß.

,,Du kannst doch nichts dafür." Schniefte ich.
Ich war froh das wir Maggie wieder ins Bett gebracht hatten.

,,Und ob ich was dafür kann, du hättest mir das nicht sagen dürfen."
Was du nicht sagst!

,,Was du nicht sagst." Sprach ich meinen Gedanken laut aus.

,,Ich glaube mein Handy hat vibriert." Sagte er, ohne weiter auf mein Kommentar zu seiner Aussage einzugehen.

,,Woher...?"
Er fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare und machte dabei einen ziemlich nervösen Eindruck.
Er sah auf sein Display.
Ich wartete ab, bis er seine Frage beendete.

,,Woher haben die meine Nummer?"
Das war eigentlich gar keine dumme Frage.

,,Du bist nicht der einzige der sich das fragt." Ich streckte meinen Arm nach ihm aus, um ihm zu zeigen, dass ich die Nachricht lesen wollte.
Er drückte mir sein Handy in die Hand und sah sich um.
Genau wie ich am Anfang.

Jetzt musst du mitspielen!

Ein Spiel?!
Das ist verdammt nochmal kein Spiel!
Ich war wirklich ganz kurz davor, mir eine Schere zu holen und sämtliche Sofa-Kissen aufzuschlitzen.

,,Hör zu Kathi, wir werden die Aufgabe noch heute Nacht erledigen."
Er ließ sein Smartphone wieder in seine Hosentasche gleiten.

Ich nickte und stand auf.
Vom Kleiderharken nahm ich mir meine Beige Handtasche und warf die pinke Farbe rein.
Dazu noch mein Handy, meine Schlüssel und ein paar eher unnötige Dinge wie Taschentücher, oder eine Nagelpfeile.
Alles was davor drin war, ließ ich da wo es war.

,,Vielleicht sollten wir erstmal schlafen." Er gab mir ein Kuss auf die Stirn und zog mich in eine Umarmung.

,,Wir stellen den Wecker auf halb Vier und machen uns auf den Weg. Wenn wir fertig sind, kommen wir zurück hier her... Dann müsste es so gegen halb sechs sein, wenn wir mit dem Fahrrad fahren..."

Achja, wie ich die halbe stunde Fahrzeit zur Schule doch liebte.

,,...Dann können wir uns umziehen, frühstücken, Maggie in die Vorschule bringen und wieder in die Schule fahren."
Was würde ich bloß ohne ihn machen?

,,Das ist ein guter Plan, aber wir müssen Maggie mitnehmen." Ich sah ihn an.

,,Du hast recht,..." Er runzelte die Stirn. ,,...Wir können sie nicht alleine hier lassen."

•••••

Ich warf einen Blick auf meinen Wecker.
Es war schon 0:48 Uhr und ich hatte bis jetzt kein Auge zu gemacht.

Daryl und ich hatten noch alles genau besprochen und geplant, bevor wir ins Bett gegangen waren.
Jetzt lagen ich hier, hellwach, kuschelnd mit einem schnarchenden Typen, in meinem Bett und dachte über alles nach.

Ich hatte so viele Fragen.

Fragen an diese kranken Typen.
Aber ich wusste, das sie mir niemand beantworten konnte.
Ich gab mir selbst das versprechen, dass ich alle zehn Aufgaben erfüllen werde.

Aber was passiert wenn ich alles bestanden hatte?
Würden sie, sie dann gehenlassen?
Umbringen?

Warum taten die das überhaupt?
Ich verstand den Grund einfach nicht.
Naja, eigentlich war ich mir sogar sicher, dass es keinen gab.

Ich beschloss aufzustehen, um mir Aspirin zu holen.
Ich hatte wirklich tierische Kopfschmerzen.
Aber vorher musste ich an Daryl vorbei.
Na das konnte ja heiter werden.

Vorsichtig nahm ich den Arm hoch, der auf mir lag und platzierte ihn irgendwo anders.
Ich war darauf bedacht ihn nicht auf zu wecken, weshalb ich mich vorsichtig, Schritt für Schritt, aus dem Bett raus bewegte.

,,Mhm." Hörte ich es neben mir.
Ich hielt die Luft an und drehte meinen Kopf vorsichtig in seine Richtung.
Zum Glück schien er nicht aufgewacht zu sein.

Als ich endlich bei der Tür angekommen war, atmete ich erleichtert aus.
Ich setzte meinen Weg ins Badezimmer fort und begann dort in dem kleinen Medizin-Schränkchen zu wühlen.

>Desinfektionsmittel & Salben.<
Nein.

>Augentropfen & Nasenspray.<
Ne, nicht wirklich.

>Homöopathische Arzneimittel wie Arnika, Ledum D 12 usw.<
Auch nicht.

>Tabletten.<
Na toll, beim beschriften aller kleinen Fächer gab sie sich solche mühe und dann schreibt sie auf die letzten vier einfach nur ,Tabletten' ?!
Danke Mom.

Nach ungefähr einer Minute, fand ich, was ich suchte und machte mich auf den Weg in die Küche.

Unten angekommen nahm ich mir ein Glas aus dem Schrank, füllte es mit Leitungswasser und löste die Tablette darin auf.

Gerade als ich ansetzte zu trinken, machte sich mein Handy bemerkbar.

Ich hatte es, während den Gespräch mit Daryl auf den Wohnzimmertisch gelegt und dort auch gelassen.

Einen Moment überlegte ich, ob ich die Nachricht wirklich lesen wollte, entschied mich dann aber doch dafür.

Was hält dich wach?

Woher verdammt?

Woher wissen die das alles?!

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Ich rechtfertige mich jetzt mal nicht. Ich versuche ab jetzt mal keine 2 Monate langen Pausen mehr zu machen. xD

Alena <3

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