Beste Feinde (Shigadabi)

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Einen schönen 3. Advent euch allen!

Diese Geschichte hat zwar eigentlich nichts mit Weihnachten zu tun, aber die Idee geisterte mir schon viel zu lange im Kopf herum, als sie nicht endlich aufzuschreiben. Als kleinen Oneshot findet ihr das ganze auch in dem Wattpad Adventskalender der lieben Adricchii, also schaut gerne mal dort vorbei und lasst ein bisschen Support bei den vielen anderen Autoren da, die sich daran beteiligt haben.

Viel Spaß beim Lesen!

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5.30 Uhr.

Jeden Morgen die selbe verhasste Zahl, die auf seinem Handydisplay aufragte und ihn blendete. Sein Finger landete auf irgendeinem Button, es war völlig egal welcher, hauptsache dieser grässliche Wecker würde aufhören, sein Gehör zu foltern. Nachdem sein Handy verstummt war, ließ er es neben sich auf das Kopfkissen fallen, gähnte einmal ausgiebig und starrte mit trägen Augen an die weiße Decke über ihm. Die Verlockung war groß, ewig so liegen zu bleiben, den ganzen Scheiß, der ihn nach dem Aufstehen erwarten würde, einfach auszublenden, doch er wusste genau, dass es sich nur um eine Wunschvorstellung handelte. Die Realität war noch nie gnädig gewesen.

Er benötigte mehrere Versuche, bevor er es schließlich schaffte, sich aufzurichten und die sichere Höhle, auch genannt sein Bett, zu verlassen. Der Boden war warm unter seinen Füßen und als sein Blick aus dem Fenster hinaus wanderte, sah er die Sonnenstrahlen elegant über das saftige Gras tänzeln, die Blumen in den schönsten Farben erstrahlen und die Vogel munter zwitschern.

Sein Mund krampfte zu einer schmalen Linie zusammen. Er verabscheute den Sommer.

Der Weg zu seinem Kleiderschrank führte ihn an dem Spiegel in seinem Zimmer vorbei. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, wieso er das Ding überhaupt erst dort aufgestellt hatte. Es war nicht so, als würde er selbst einen schönen Anblick abgeben.

Er versuchte, nicht auf die blauen Flecken an seinem Rücken und seinen Rippen (Erinnerungen an eine gefließte Badezimmerwand, gegen die man ihn stieß) zu achten und erst recht nicht auf die dunklen, beinahe krankhaften Narben, welche quer über seinen Körper verteilt waren und den Großteil seiner Haut wie billige Horror Requisiten wirken ließen. Er blendete es aus, ignorierte es. So, wie jeden Tag.

In seinem Kopf stellte er sich einen hübschen Jungen mit muskulösen Armen, sonnengebräunter (gesunder) Haut und einem strahlenden Lächeln vor, welcher an seiner Stelle in die zerissene Jeans schlüpfte und sich das ausgewaschene Oversize Shirt über den Kopf zog. Sobald er jedoch in den Spiegel blickte, verpuffte die Fantasie und die Realität setzte erneut ein. Müde, blaue Augen, fahle Haut, mattes, schwarzes Haar. Ein Körper voller abstoßender Narben. Das T-Shirt brachte die dunklen Auswüchse an seinen Armen nur noch mehr zur Geltung. Er hatte es mit Hoodies und Jacken versucht, doch die feucht-warme Hitze war ein unerbitterlicher Gegner.

Einer der Gründe, weshalb er den Sommer nicht ausstehen konnte.

>>Touya? Bist du schon wach? Vergiss nicht, Fuyumi und Natsuo zu wecken! Ich fahre jetzt Shoto in den Kindergarten und danach auf Arbeit. Ich hab dich lieb!<<

Die selben Worte, wie jeden Morgen. Die selbe mütterlich besorgte Stimme. Die Stimme ließ ihm nie Zeit, zu antworten. Immer, wenn er etwas darauf erwidern wollte, ertönte das Zuknallen der Haustür und bald darauf das Aufheulen des Motors, dicht gefolgt von dem stetigen Tuckern der Reifen über den aufgeheizten Aspahlt.

Der gleiche, deprimierende Morgen, wie jeden Tag.

Er beschwerte sich nicht darüber, seine kleinen Geschwister wecken oder ihnen die Pausenbrote schmieren zu müssen. Es war noch das amüsanteste an seinem Leben. Nein, das wahre Böse zeigte sich erst, wenn er die Wohung verließ und die ersten Schritte aus dem vertrauten Mehrfamilienhaus heraus wagte. Der Weg zur Schule.

BOTTOM DABI ONESHOTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt