Schwarze Seide (Dabihawks)

265 3 0
                                    


You're so cruel,
but revenge is a dish
best served cold.
I see red, red, oh red
A gun to your head,
head, to your head.
Executioner style,
and there won't be no trial
Don't you know
that you're better off dead
All I see is red, red,
oh red.
- "I see red"
- Everybody Loves an Outlaw

~Diesen Oneshot habe ich ursprünglich für den Kinktober mit dem Kink "Blood Kink" geschrieben, doch nach der Absage gibt es hier schonmal eine verfrühte Veröffentlichung.~

Enjoy!

°

Die Dunkelheit war sein treuster Gefährte.

Sie umgab ihn wie ein dichter Schleier, umhüllte ihn und jagte jedem seiner Schritte hinterher. Sie schien bedrohlicher in seiner Gegenwart. Seine Schatten glühten in der Schwärze der Nacht und fletschten ihre Zähne, immer auf der Suche nach einem neuen Opfer.

Er war mit ihnen geboren wurden, so sagte man. Sie pulsierten in seinen Venen und rannen zusammen mit seinem Blut geradewegs in sein Herz. Das rote, pochende Organ in seiner Brust, welches ihn am Leben hielt und doch so oft als tot und kalt bezeichnet wurde.

Es waren die selben Geschichten, welche sich die Menschen hinter vorgehaltener Hand nach Einbruch der Dunkelheit zuflüsterten, wenn sie glaubten, unbemerkt zu sein. Von Generation zu Generation gaben sie diese weiter, schon seit Hunderten von Jahren. Mit jeder Erzählung schmückten sie diese weiter aus, bis die Wahrheit schließlich nur noch ein goldener Tropfen inmitten eines dunklen Meers aus Lügen und Fantasien war.

Mit den Jahren hatten sie ihm mehr Namen gegeben, als er sich hatte merken können. Teufel. Dämon. Eine Kreatur der Nacht, welche in den Schatten auf seine Beute lauerte, um seine blitzenden Fänge in der Kehle seines Opfers zu verhaken und gierig jeden Blutstropfen auszusaugen.

Vampir.

Die Menschen waren dumm und naiv. Sie alle sahen nur das, was sie sehen wollten. Jahrelang hatten sie schwächere Wesen in ihren Reihen versklavt, ausgebeutet und ihre Heimat zu Grunde gerichtet. Sie waren gierig. Hungrig nach Ruhm und Ansehen. Glaubten, dass es keine mächtigere Kreatur als den Menschen gab. Im ewigen Katz und Maus Spiel des Lebens waren sie es so gewohnt, die Katze zu sein, dass zu verlieren unvorstellbar für sie klang.

Dumpf hallten seine Schritte auf den alten Pflastersteinen wieder. Die Nacht hing dunkel und schwer über ihnen, während die Schatten Stück für Stück sämtliches Licht verschlangen.

Sein Kopf zeigte stolz in die Höhe, während er seine Hände lässig in den Taschen seines Ledermantels vergraben hatte. Er musste sich vor Niemandem verstecken oder Schwäche zeigen. Nicht vor den betrunkenen Männern, welche lautstark durch die Gassen polterten, als suchten sie nur nach einem Streit. Nicht vor Dieben und Mördern, welche erst nach Mitternacht aus ihren Löchern krochen, um auf arghlose Opfer zu warten. Erst recht nicht vor irgendeinem Gesetzeshüter, der dachte, sein Wort regierte die ganze Stadt.

Er war in der Dunkelheit geboren wurden. Sie umgab ihn wie eine unheilvolle Präsenz und nährte ihn. Seine Aura war eine Warnung für alle diejenigen, die klug genug waren, sie einzuhalten.

Das metallische Schild über dem Eingang zur "Singenden Nachtigall" quietschte im Wind, als würde es unschuldigen Wanderern zurufen wollen, weiterzugehen. Für einen Moment hielt er inne und betrachtete das verwitterte, unscheinbare Gebäude. Wetter und Zeit hatten diesem nicht gut mitgespielt. Die rustikale Fassade wirkte porös und abgenutzt und er war sich nicht sicher, wie viele Stürme und Unwetter das alte Reetdach noch aushalten würde.

BOTTOM DABI ONESHOTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt