Chapter two

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Regeln, Regeln und noch mehr Regeln


Erschöpft plumpse ich auf die weiche aber dicke Matratze meines neuen Bettes. Den Stapel an Blättern auf dem meine neuen Aufgaben stehen, lege ich auf den Nachttisch.

Mit einem schnaufen lasse ich mich mit dem Rücken auf das Bett fallen und strecke meine Arme von mir.
Mein Blick fällt auf die mit Stuck verzierte Decke, der eine eigene Geschichte erzählen will. Er verläuft an den Seiten der Wände zu einer Tapete, die in einer Creme Farbe verläuft. Jedoch ist die Wand vor dem das Bett steht mit einem lackierten Holz verziert. Es scheint alles viel zu riesig für mich alleine zu sein.

Das Zimmer ist generell größer als meine alte Wohnung in Florida insgesamt war. Zwar müsse ich mich an die dunkel Eichen Fußböden und den knarzenden Dielen Böden gewöhnen dennoch sollte ich mich nicht beschweren.
Immerhin ist es nicht selbstverständlich, dass ich in solch einem Anwesen leben darf.

Auf der anderen Seite des Zimmers, erhasche ich einen Blick auf die umliegende Landschaft. Riesige Tannenbäume erstrecken sich meterweit; so weit wie das Auge nur reicht. Der Himmel verschluckt langsam aber sicher das Licht der Sonne, wobei nur noch ein mit Farben verzierter Horizont übrig bleibt.

Ich weiß nicht, ob ich mich je an so ein Zimmer mit so einer Aussicht gewöhnen könnte.
Es ist alles protzig und übertrieben.

Mein Blick fällt auf meine Tasche die sorgfältig auf einer Sitzbank neben einem kleinen Schreibtisch gelegt wurde.
Zügig schnappe ich mir meine paar Teile und räume diese in den Schrank ein.

In der Hoffnung, dass ich in der nächsten Zeit  nicht wieder abreise.

Ich schüttele über meine negativen Gedanken den Kopf. Ich habe es bis hierhin geschafft also werde ich auch morgen den ersten Tag überstehen.

Meine Hände kriegen die Zettel mit den Regeln zu packen.
Der erste Punkt steht ganz oben in roter Schrift.

1. Die Autoimmunerkrankung der Patientin darf in keinen Umständen rücksichtslos behandelt werden.
Jeder kleinster Infekt kann zum unmittelbaren Tod führen.

2. Medikamente müssen je nach Namen und Wirkung sortiert und zeitlich richtig eingenommen werden.

Ich versuche besser erst gar nicht mir die ganzen lateinischen Namen der Medikamente, die unter dem zweiten Punkt in einer genauen Tabelle aufgelistet sind, zu merken. Die Uhrzeiten variieren von sieben Uhr morgens bis hin zu zehn Uhr abends.

Je mehr ich die Punkte mit meinen Augen überflog umso mehr breitet sich in ein Gefühl von Mitgefühl und Sorge in meinem Brustkorb aus.

Was dieses Mädchen mit ihren 16 Jahren schon alles durchgemacht hat, war kein Spaß. Jegliche Therapien helfen ihr nicht richtig. Kein Medikament dieser Welt, kann stoppen, dass ihr eigener Körper gegen sie kämpft.

„ Die einzige Möglichkeit, dass sie nicht bettlägerig ist, ist die das sie im Rollstuhl sitzt. Ihr gefällt es zwar ganz und gar nicht aber ... ihre Muskeln scheinen immer schwächer zu werden. Vor allem ihre Beine und ihr Rücken sind betroffen."

Wörter von Victorias Bruder schweben vor meinen Augen.
Wie er das gesagt hat und sie nur da sitzen konnte und ihren Kopf gesenkt hat.

Bad TimingWo Geschichten leben. Entdecke jetzt