2. Beobachten und Erkunden (POV Tsuki)

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Die beiden Spinner wurden tatsächlich immer besser. Auch Yams begann sich zu steigern und endlich nicht nur mich als Freund zu sehen. Ich hielt mich weiterhin im Hintergrund. Dabei beobachtete ich die beiden heimlich. Kageyama schien den Zwerg immer so komisch an zusehen. Warum, konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen, aber es war verdächtig und ich beschloss, dass sich das in eine Gelegenheit für mich entwickeln könnte. Hinata dagegen schien nur darauf aus zu sein zu trainieren und irgendwie besser zu werden. Trotzdem konnte ich mir den ein oder anderen gemeinen Spruch gegen ihn nicht verkneifen. Er hatte sich doch tatsächlich in den Kopf gesetzt, Angreifer werden zu wollen. Irgendwie ja traurig. So vergingen einige Wochen. Unserem Team schloss sich der susbendierte Libero Nishinoya, kurz Noya, an, was die Lautstärke in der Halle nur erhöhte. Jetzt hatten wir mit Tanaka, Kageyama, Noya und dem Stumpf vier laute Idioten. Meine Laune stieg dadurch nicht unbedingt. Noya und Tanaka schienen total versessen auf Hinata zu sein. Und sie waren nicht die Einzigen. Sugawara, unser Vizekäpten, bemutterte den Winzling, wo er nur konnte. Niemand, und ich meine damit wirklich niemand, durfte irgendetwas gegen Hinata sagen oder tun, sonst legte er sich mit Suga an. Regelmäßig besprang der abgebrochene Gartenzwerg den anderen Baumstumpf (also Noya Hinata) und handelte sich so böse Blicke ein. Aber nicht nur von Suga. Kageyama starrte Noya und Tanaka jedes Mal in den Boden, wenn sie wieder eine ihrer Idiotennummern mit dem Zwerg abzogen. Vielleicht wollte er ja nicht, dass irgendjemand sein Liebelingsspielzeug beschädigte. Oder etwas anderes. Wenn dies der Fall war, spielte es mir absolut in die Karten, denn Hinata schien nichts zu bemerken. Auch Yams fiel auf, dass ich Hinata öfter zu beobachten schien, denn er fragte mich eines Abends auf dem Weg nach Hause ohne Vorwarnung: "Stehst du auf Shoyo?" Die beiden waren in der letzten Zeit auch immer häufiger zusammen, lernten für bevorstehende Tests und schienen auch immer bessere Freunde zu werden. "Wie meinst du das?", fragte ich verwirrt. "Du starrst ihn jeden Tag mit so einem komischen Grinsen im Gesicht an. Du kannst von Glück reden, dass weder Kageyama noch Suga das bis jetzt gesehen haben.", antwortete er nur, während er mich ansah. "Meinst du das Ernst?!", fragte ich ein wenig freudig. Das klang wie Musik in meinen Ohren. Wenn der König das mitbekam, dann war eine direkte Konfrontation, die er starten würde, nicht mehr weit entfernt. "Ja, mein ich... Stehst du auf ihn?", fragte Yams ohne mich dabei an zusehen. Irgendwas war komisch an ihm, aber ich konnte nicht sagen was. "Bist du noch ganz klar im Kopf? Schau ich für dich aus, als wäre ich so eine komische Schwuchtel? Und wenn dem so wäre... Der Gartenzwerg?! Dein Ernst?!", spie ich ihm förmlich entgegen. Durch meinen Ärger bemerkte ich nicht, wie Yams bei dem Wort Schwuchtel zusammenzuckte und immer trauriger zu werden schien. "Nein, ich hab was ganz anderes im Kopf!", fügte ich hinzu und grinste dabei. "Will ich es wissen?", fragte Yams leicht panisch. Ich schüttelte den nur Kopf und beließ es dabei. Wir setzten unseren Weg schweigend fort.

Yams hatte mich da auf etwas gebracht. Ich begann, den König und den Gartenzwerg noch deutlicher zu beobachten. Jedes Mal, wenn sich Hinata über etwas freute, sah der König in total liebevoll an und begann zu erröten. Ich hätte bei dem Anblick kotzen können. Und die bösen Blicke von ihm gegen das Idiotenduo hatten etwas von Eifersucht. Zudem verbrachte er auffällig viel Zeit mit dem Kleinen, sei es in der Mittagspause oder deren angebliches Extratraining nach dem offiziellem Training. Somit konnte er immer mit dem Kleinen gemeinsam nach Hause gehen, ohne dass es auffiel. Als Hinata eine einigermaßen passable Annahme hin bekam, freute er sich so sehr, dass er dem König um den Hals fiel. Dieser wiederrum hörte auf zu atmen, wurde rot wie eine Tomate und war danach die nächsten fünf Minuten für nichts zu gebrauchen. Also ist er wirklich in ihn verknallt... Das gibt mir Möglichkeiten ohne Ende... Tja, Gartenzwerg.... Es tut mir im vornherein ein wenig Leid... Du kannst ja nichts dafür, dass dieser Vollidiot auf dich steht... Aber du wirst zur entscheidenden Schachfigur in meinem kleinem Spiel... Doch ich werde schon dafür sorgen, dass es dir gefallen wird... Ein diabolisches Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. Yams sah mich verängstigt von der Seite an. "Lass es!", flüsterte er mir in der Trinkpause zu. Seit unserem letzten Gespräch schien er sich von mir entfernt und seine Beziehung mit Hinata vertieft zu haben. Er traf sich kaum noch mit mir, wartete lieber auf den Zwerg und ging mit ihm und Kageyama nach Hause. Gegen Hinata hatte ich ja nichts, aber musste er sich unbedingt mit dem scheiß König anfreunden? Das gab meinem Hass auf Kageyama noch mehr Zunder. Ich hatte nicht viele Freunde, gut, nur den einen. Es war schwer, Leute zu finden, die mit mir und meiner Art zurecht kamen. Aber vielleicht ließe sich aus dem Umstand, dass sich Tadashi den beiden näherte, ja Profit schlagen. Ich musste mir einen genauen Plan zurecht legen, um den König mit einem Schlag fertig zu machen. "Was soll ich lassen?", fragte ich ihn unschuldig. Er schüttelte nur den Kopf und ging zu Hinata.

Auf dem Weg nach Hause ging ich in Gedanken die Situation beim Training noch einmal durch. Ob die beiden wohl zusammen sind?.. Wenn ja, ich hab eine ziemlich lustige Idee, wie ich dem König noch ein bisschen auf den Sack gehen kann... Nur leider werde ich dafür Yams brauchen... Es gefiel mir garnicht, Yams da mit reinziehen zu müssen, aber wenn ich mich von mir aus den Beiden annähern würde, wäre das schon sehr auffällig. Also ging ich nach Hause. In meinem Zimmer angekommen, holte ich mein Handy raus und begann, Yams zu schreiben.

Was hast du dieses WE vor?

Nichts, warum?

Treffen wir uns wie immer im Park? Am Freitag nach der Schule?

Können wir machen.

Ok, BB

BB


Ich traf mich an besagtem Freitag mit Yams im Park bei unserer Bank. Ich war als Erster da und wartete geduldig auf ihn. Als ich ihn in der Ferne sah, war ich etwas aufgeregt. Ohne ihn würde ich es nicht schaffen, aber ich wusste, dass, sobald er auch nur im Ansatz heraus findet, was ich plane, er alles zerstören würde. So war er einfach. Ich winkte ihm zu, und er lächelte mich an, beschleunigte seinen Schritt. Er setzte sich auf die Bank neben mich und schaute zu Boden. "Also..." Ich begann zu grinsen, was Yams nicht entging. "Was hast du vor?", fragte er mich vorwurfsvoll. Ich schüttele nur den Kopf. "Ich glaub, ich werde deine Hilfe brauchen...", antwortete ich nur unheilvoll. "Bitte, Tsuki, muss das sein?", fragte Yams jammernd. "Jup, er geht mir ja so auf den Zeiger...", gab ich nur zurück. "Was hälst du davon, wenn wir diesen Samstag mal wieder Feiern gehen? Nur du und ich?", fragte ich scheinheilig. Ich hatte zufällig mitbekommen, dass ihn bereits Kageyama gefragt hatte. "Ich kann nicht, ich hab bereits Kageyama und Hinata zugesagt.", antwortete er betrübt. "Macht doch nichts, dann gehen wir halt zu Viert. Aber, du musst die Beiden fragen, ob das für sie in Ordnung geht. Wenn ich das mache, sagen sie gleich nein. Bei mir um die Ecke hat ein neuer Club aufgemacht, und ich kenne den Besitzer. Wir werden also keine Schwierigkeiten haben länger als bis Mitternacht zu bleiben.", meinte ich zu Yams ganz unschuldig. "Ok, ich werde sie fragen. Aber du versprichst mir, dass du niemand schlagen oder wehtun wirst, versprochen?", flehte Yams förmlich. "Versprochen.", antwortete ich. Wie leicht er sich doch manipulieren ließ. Ich kannte ihn einfach schon zu lange. Er nahm sein Handy aus der Tasche und schrieb Hinata und Kageyama. Während wir auf die Antwort der Beiden warteten, quatschten wir über Belanglosigkeiten. Als Tadashis Handy piepte, sah er auf den Bildschirm, und ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Sho und Kags sagen, dass sie sich freuen, wenn du mit kommst. Das mit dem Club  bei dir klingt super." Er freute sich aufrichtig. Warte,... Sho und Kags... Ich muss schleunigst etwas unternehmen... Ich musste mich zügeln, denn sonst hätte ich mich wahrscheinlich verraten. Wir machten noch Uhrzeit und Treffpunkt aus, und dann ging jeder wieder nach Hause. Ich freute mich schon sehr auf den nächsten Abend.

Das Böse, aus dem Träume gemacht sindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt