LASSE DICH NIEMALS MIT EINEM NACHTMAHR EIN - DARUNTER FALLEN HEXEN, VAMPIRE, WERWÖLFE UND DERGLEICHEN.
So steht es in der Schule der Märchen geschrieben, seit über 3000 Jahren stets befolgt von sowohl Lehrern als auch Schülern.
Doch was passiert...
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Vor langer langer Zeit hatte der Tod wirklich jemanden geliebt.
Er hatte ihr sein Herz geschenkt und dafür seine Menschlichkeit für immer aufgegeben, war zu einem kalten, gefühllosen Wesen mutiert.
Damals war er nämlich noch ein Fährmann gewesen, hatte auf Erden gewandelt und die Seelen der Lebenden bis zum bitteren Ende begleitet, nie etwas anderes gekannt.
Die Aufgabe des Fährmanns war es gewesen, die Verstorbenen sicher durch den Styx zu leiten und nie vom rechten Weg abzubringen.
Der Styx war mit seinen ungezähmten Wassern und rastlosen Monstern nämlich sehr tückisch und konnte nur jemandem gehorchen, der sich dort auch auskannte.
Sobald der Fährmann das Ufer erreicht hatte, ließ er die Seele ihrer Wege ziehen und blickte sich nie mehr nach ihr um, bis sie in die Ewigkeit eingetaucht war.
So waren die Regeln einer jenen Überfahrt und der Fährmann, mit Namen Xing Liu, tat sein Allerbestes, um diese zu befolgen.
1000 Jahre lang machte er diesen Job schon und keine einzige Seele war ihm bisher verloren gegangen, was Xing Liu sehr glücklich stimmte.
Doch selbst ein einfacher Fährmann ist nicht vor den Tücken der Liebe gefeit, wie er schon bald schmerzlich feststellen musste.
Denn eines Tages kam eine wunderschöne Frau zu ihm ins Boot, die kürzlich als Hexe auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden war und nun um die sichere Überfahrt bat.
Ihr Name war Gong Qui, erst 21 Jahre alt und schon so früh dem Leben beraubt worden, dass es Xing Liu in der Brust weh tat.
Er haderte mit sich selbst, hatte er doch stets alte Seelen ins Totenreich geführt und nie jemand jüngeren hinüber befördert - also traf er eine folgenschwere Entscheidung.
Eine Entscheidung, die gegen alle Regeln verstoßen und Xing Liu für immer verfluchen sollte.
Dennoch, was hatte er zu verlieren?
Gong Qui und Xing Liu verliebten sich ineinander, ein dem Fährmann so fremdes Gefühl, dass er bald alles um sich herum vergaß.
Er hatte ihr geschworen, sie zurück ins Leben zu bringen und im Tausch dafür sein eigenes Leben zu opfern, dem wollte Gong Qui jedoch nicht zustimmen.
Sie bettelte ihn an, sie doch ins Totenreich zu bringen, ihr die Qualen der Unsterblichkeit zu ersparen, doch Xing Liu hatte bereits seine Wahl getroffen.
Noch am selben Tag verlor der Fährmann sein Leben und entließ Gong Qui in die Unsterblichkeit, nicht ahnend, was jenes frevelhafte Handeln mit sich bringen würde.
Der Gott der Unterwelt, Shang Li, rief die Seele von Xing Liu zu sich und bestrafte ihn für sein schweres Vergehen, verwandelte ihn in eine furchteinflößende Kreatur.
Verdammt, wie Xing Liu nun war, wanderte er durch die Menschenwelt auf der Suche nach Gong Qui, die ihre Unsterblichkeit nun alles andere als verabscheute.
Sie war nämlich keine Hexe, sondern eine Fee, die Wünsche erfüllen und den Menschen Freude brachte, wohin sie auch ging.
Als Xing Liu das sah, wurde er tieftraurig und wütend, hatte seine große Liebe ihn doch all die Jahre belogen.
Aus seinem Zorn heraus stahl er den Goldenen Kristall der Fee, jenes Kleinod, was ihr ihre Macht verlieh und brachte ihn an einen Ort, wo sie ihn niemals finden sollte.
Dieser Ort würde später als die Schule der Nachtmahre bekannt sein und Xing Liu als ihr Direktor.
Es dauerte jedoch nicht lange, bis die Fee den Goldenen Kristall wieder zurück bekam und ihre eigene Schule eröffnete, wo Xing Liu ihre Macht niemals mehr missbrauchen würde - die Schule der Märchen.
Xing Liu, nun als Gevatter Tod bekannt, brachte einen magischen Spiegel in seine Gewalt und schwor sich, Gong Qui irgendwann alles heim zu zahlen, was sie ihm je angetan hatte.
Auch, wenn er sie dafür töten musste.
Dass seine einstige große Liebe nun unsterblich war, kümmerte ihn nicht, er würde schon einen anderen Weg finden.
Und so wurden aus zwei Liebenden erbitterte Feinde, die niemand mehr zu vereinen wagte.
Doch wer weiß.
Die wohl größten Rivalen kann immer noch zarte Freundschaft und Liebe erfüllen, selbst wenn sie es am wenigsten erwarten...
