09 | Der Schock

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M A T E O

„Ich brauche meine Spritze." stotterte sie und bekam immer weniger Luft. Mierda! Was soll ich machen? Von welcher Spritze spricht sie?!

Ich wusste das wir sofort nach hause mussten, damit ihr nichts passieren würde. Ich drückte auf meinen Stöpsel um den anderen bescheid zu sagen, doch Eliana hielt mich auf, indem sie meine Hand hielt. „Sie dürfen es auf keinen Fall erfahren." stotterte sie immer noch, doch dieses mal etwas ernster. Also musste es ihr sehr wichtig sein. „Versprich es mir." Natürlich.
Ich nickte und gab den anderen bescheid, dass ich sie nachhause brachte aber nannte keinen sonderlichen Grund dafür.

Ich rannte auf die andere Seite und ließ mich auf den Sitz fallen. Ich startete das Auto und schaute sie noch einmal an. Ich machte mir Sorgen, denn ich wusste nicht was sie hatte.
Ich raste wie ein Irrer durch die Gegend, nur damit sie diese verfluchte Spritze bekam.

„Ich.." fing sie stotternd an „Ich habe
Diabetes Typ 1." setzte sie fort. Scheisse. Will sie mich verarschen?! Und sie erzählt uns das nicht?!?

„Warum erzählst du uns das nicht. Scheiße Eliana." Ich wusste dass es eine ernste Sache war, also gab ich noch mehr Gas. Diabetes Typ 1 ist eine sehr ernste Krankheit und wenn man mal die Spritze nicht genommen hat könnte es tödliche Folgen geben.

Sie schüttelte nur den Kopf, da sie gerade wahrscheinlich nicht reden konnte.

„Halt durch, mi vida." versuchte ich sie nun zu beruhigen, aber es schien so als würde sie mich nicht hören können. Bitte halt einfach nur noch ein bisschen aus.. wir sind gleich da.

„Mach die verfluchten Augen auf, mi hermosa. Bitte." flehte ich sie an, während ich merkte dass sie ihre Augen schloss. „Mach alles, aber schließ verdammt noch mal nicht deine wunderschönen braunen Augen." Als sie die Augen wieder leicht öffnete, atmete ich erleichtert aus.

Als wir endlich ankamen stieg ich schnell aus und rannte auf die andere Seite der Autotür.
Ich holte sie da raus und trug sie rein. Hoffentlich würde uns keiner über den Weg laufen. Sie würde es nicht wollen. Also wollte ich es auch nicht. Außerdem hatte ich überhaupt keine Zeit dies hier zu erklären. Denn ihr Leben stand gerade auf dem Spiel.

Ich öffnete die Tür ihres Zimmers und legte sie vorsichtig auf das Bett. „Eliana, donde esta la jeringa?" [Wo ist die Spritze?] fragte ich ruhig. Sie zeigte kraftlos mit ihrem Finger auf den Schminktisch. Ich lief dorthin und öffnete die Schublade. Sofort erkannte ich die Spritze mit sehr vielen kleinen Infusionen. Das musste sie jeden Abend zu sich nehmen?
Ich nahm die Spritze und eine Infusion und lief damit auf sie zu.
„Das Des.. Desinfektionsmittel liegt in ... in der Kommode." krächzte sie und schaute auf die Kommode neben ihrem Bett.

Ich nahm das Desinfektionsmittel und sprühte es auf ihren Arm.
Die Spritze tat ich erst in die Infusion, bis sie halbleer war. Nun nahm ich ihren Arm und stach langsam rein. Ich streichelte ihre Stirn und wartete bis sie sich beruhigte.

Es dauerte etwa eine halbe Stunde, doch es lohnte sich. Nun war sie beruhigt und ich ebenfalls.
Ich wusste nicht was ich machen würde wenn ich es nicht rechtzeitig geschafft hätte. Ich würde es mir niemals verzeihen. Auch wenn wir uns erst seit kurzem kennen..

Ihr Herzschlag beruhigte sich immer mehr, was ein Zeichen dafür war, dass sie langsam einschlief und das war gut so.
Ich nutzte diese Situation um sie ein wenig genauer betrachten zu können. „Mierda, auf was hast du dich da heute bloß eingelassen, hm?" flüsterte ich sanft, während ich ihre weiche Wange streichelte. Meine Augen wanderten zu ihrer Stupsnase, dann zu ihren vollen Lippen und dann zu ihren langen Wimpern. Gott hat wohl seine Lieblinge, denn sie sieht so wunderschön aus, als hätte sie wirklich keinen einzigen Makel auf ihrer glatten und weichen Haut.

Ich stand auf und zog ihr die Schuhe vorsichtig aus. Ich schlang sanft mit meiner Hand unter ihren Kopf um die Spangen, die sich noch in einer Steckfrisur befanden, herauszuziehen.

„Mateo?" ertönte eine Stimme der Jungs von unten. Ich schaute noch ein letztes mal zu ihr, bevor ich aufstand, ihr einen Kuss auf die Stirn gab, sie gut zudeckte und ihr Zimmer verließ.

Mit schnellen Schritten lief ich die Treppe herunter. Ich sah Adriano durch die Tür kommen, ehe ich auf ihn zu lief und ihn an den Kragen packte. „Sag mal spinnst du, Eliana einfach mit zunehmen?!" schreite ich ihn mit geweiteten Augen an. Er wehrte sich nicht einmal, seine Miene war Ausdruckslos. Und das war was mich noch mehr wütend machte.

„Nimm deine Finger von mir. Deine kleine Prinzessin hat sich mir widersetzt, da kann ich nichts für." Ich boxte ihn, sodass sein Gesicht zur Seite flog. „Bist du denn so dumm, was ist wenn ihr etwas passiert wäre, würdest du ihr dann trotzdem immer noch alles erlauben, nur weil sie dich provoziert hat?!" Er antwortete nicht also boxte ich ihm noch mal eine. „Raff dich zusammen, Adriano!"


















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!!! Erstmals weiß ich natürlich nicht 100% über Diabetes Typ 1 bescheid. Ich gebe immer mein bestes, ich google soviel wie möglich um über diese Krankheit zu wissen. Trotzdem kann es mal vor kommen dass nicht alles 1 zu 1 auch so ist wie in echt..

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