"Unter dem Schaum."

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"Wieso hast du mich eben nicht bestraft?", fragte ich Minho. Wir hatten uns mit einer weiteren Tasse Kaffee in die Küche gesetzt. Ich hockte auf meinem Stuhl, eines meiner großen Kuscheltiere hatte ich mitgenommen und ich drückte es dicht an meinen Körper. "Weil du eben eine Grenze erreicht hast. Am Anfang können ziemlich viele Emotionen hochkommen.", erklärte er mir ruhig. Ich war sprachlos, als ich merkte, wie sehr er auch in genau solchen Momenten an mein Wohlbefinden dachte. Er schaute mich mit seinen großen Augen an, verschränkte seine Hände hinter seinem Kopf und sagte: "Ich würde niemals zulassen, dass dir irgendwas passiert. Das heißt, dass ich dich vor jedem anderen, aber auch vor dir selbst beschütze und dich auffange, wenn es dir schlecht geht.". Seine Worte berührten mich tief und ich musste einmal schlucken. Niemanden hatte es bisher interessiert, ob es mir gut oder schlecht ging und nun war da dieser Mann in mein Leben getreten, der mich anscheinend in- und auswendig kannte. Minho stand auf, beugte sich über mich und gab mir einen Kuss. Dann flüsterte er: "Wollen wir uns aufs Sofa kuscheln?". Ich lächelte ihn an und nickte, dann folgte ich ihm. Er legte sich auf das breite Polster und klopfte neben sich. Ich schmiegte mich an ihn und legte meinen Arm und mein Bein quer über ihn rüber, da begann er auch schon wieder, seine Finger durch mein Haar zu streifen. Noch immer ging ich in Gedanken durch, was da eben mit mir los war. Wie konnte mich denn eine Kleinigkeit so schnell aus der Bahn werfen? Ich ärgerte mich total. Die Situation war doch absolut aufregend, wenn ich ehrlich war. Wieso mussten mir denn genau da die Tränen kommen? "Tut mir leid, dass ich eben geheult habe. Ich habe es voll versaut.", entschuldigte ich mich bei ihm. Sofort drehte Minho mein Gesicht zu sich und schaute direkt in meine Seele. Ernst sagte er: "Du hast da eben gar nichts versaut! Es ist völlig normal, dass sowas am Anfang vorkommt. Ich glaube, dass du dich ganz schön unter Druck setzt, weil du insgeheim unbedingt willst, dass endlich mal 'wirklich' was passiert. So funktioniert das aber nicht, wir müssen uns langsam vortasten.". Jetzt, wo ich das so hörte, ergab es ziemlichen Sinn. Wie konnte es sein, dass er das direkt erkannte, während mir das so ganz und gar nicht bewusst war? Ja, er hatte absolut recht, ich wollte, dass es etwas mehr 'eskalieren' würde. Jedes mal, wenn er mich an den Handgelenken oder Haaren packte, hätte ich sofort explodieren können. In diesen Momenten fühlte sich alles so intensiv an und ich wollte einfach mehr davon. Aber ich konnte nicht abstreiten, dass es nichts bringen würde, einfach immer weiterzumachen, wenn dabei unterbewusst so viel in mir vorgehen würde. Minho zog mich mit einem mal auf sich. Er streichelte mir sanft über den Kopf und fragte: "Du schläfst doch sowieso nur noch mit in meinem Bett, was hältst du davon, wenn wir aus deinem Zimmer einen Ankleideraum machen? Ich würde meine Hemden echt lieber aufhängen und dein Schrank ist einfach das reinste Chaos.". Ich lies mein Kinn auf seiner Brust nieder und sagte: "Dann müssen wir also in einen Laden fahren?" - "Ja, das müssen wir wohl. Aber ich verspreche dir, dass ich die ganze Zeit deine Hand halte, wenn wir da sind. Einverstanden?". Wie konnte ich denn da nicht mit einverstanden sein? Ich wusste ja genau, dass er mich bisher nie im Stich gelassen hatte.

Völlig erschöpft ließen wir uns auf mein Bett fallen. Draußen war es mittlerweile schon dunkel und mein Wecker zeigte 19:48 Uhr an. "Ich bin völlig fertig!", jammerte ich. Die letzten Stunden hatten wir damit verbracht, mehrere Kommoden und Regale in die Wohnung zu schleppen und aufzubauen. Ja, den Großteil des Aufbauens hatte Minho übernommen, nachdem er gesehen hatte, wie ungeschickt ich mit Werkzeug umging. Trotzdem habe ich da geholfen, wo ich konnte! Streng hatte er mich beobachtet, als ich meine Sachen zusammenlegte. Nun war alles wirklich ordentlich einsortiert. Die ganze Zeit, in der wir im Möbelhaus waren, hielt er meine Hand. Anfangs war es mir irgendwie etwas peinlich, so durch das Geschäft zu laufen, ihn hingegen schien das überhaupt nicht zu stören. Ich lies mich von seiner Selbstsicherheit anstecken und genoss die neidischen Blicke einiger junger Frauen. Ja, richtig: DER Typ gehört zu mir! "Ich bin total verschwitzt.", sagte der wunderschöne Mann neben mir, "Wollen wir gleich zusammen baden gehen?". Mein Gesicht wurde knallrot und meine Ohren wurden heiß. Gemeinsam baden? Das würde ja heißen, dass wir uns das erste mal nackt sehen! Mir fiel unsere peinliche Situation auf dem Flur wieder ein, deshalb stotterte ich etwas bei meiner Antwort: "Ähm, ja k-klar, wenn ... wenn du willst..". Auch jetzt kam etwas so Verständnisvolles von Minho: "Ich drehe mich auch um, bis du dich unter dem Schaum versteckt hast.". Schon musste ich wieder schmunzeln. Wenn er keine Gedanken lesen konnte, dann wusste ich auch nicht. Ich stand vom Bett auf, um das Badewasser einlaufen zu lassen, da verpasste er mir noch einen schnellen Klaps auf den Hintern, der mich leise zum Lachen brachte. In letzter Zeit machte er das öfter und ich fand es irgendwie schmeichelnd. 

"Be a good boy." - Minsung -Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt