11 - Enttarnt

86 11 2
                                    

Die Pforte öffnete sich und Annabeth erschien in dem Spalt zwischen den Türflügeln. Als sie Percy blickte überkam ein breites Lächeln ihn Gesicht. "Da bist du ja wieder", meinte sie freudig und umfasste sein Gesicht, um ihn zu einem Kuss herbei zu ziehen.
"Komm rein, Grover wartet schon."
Percy folgte ihr in den Raum, während die Tür hinter ihm ins Schloss fiel. Der Raum war riesig, aber trotzdem gemütlich eingerichtet. Er enthielt ein Doppelbett für ihn und Annabeth, genauso wie ein Einzelbett für Grover. Beide waren mit orangenen Bettdecken bezogen.
An den Wänden stapelten sich Bücher und alle möglichen Zauberutensilien in Regalen, der hölzerne Boden wurde zum Teil durch einen flauschigen Teppich bedeckt.
Percy war erstaunt von dem Anblick. "Wow, was ist das hier?", fragte er mit einem Blick auf Annabeth.
"Ein Zaubererinternat", schaltete sich Grover ein, der in einer Ecke auf einem Sessel saß. Percy blickte zu seinem behuften Freund. Annabeth und er gingen zu Grover und setzten sich auf eine Couch gegenüber der Sessels, die um einen Kamin herum gestellt waren, in dem das Feuer prasselte.
"Ein Zaubererinternat?", fragte Percy abermals, Grover nickte.
"Das hier ist Hogwarts", erklärte Annabeth, " eine Schule für Hexerei und Zauberei in Schottland."
"Schottland", murmelte Percy, "da sind wir ganz schön weit vom Weg abgekommen." Grover und Annabeth lachten. "Ein wenig", gab Annabeth zu.

"Auf jeden Fall werden wir hierbleiben, zumindest haben wir das mit dem Schulleiter, Dumbledore, ausgemacht. Nun müssen wir nurnoch Chiron fragen.
Aber wenn wir, ich gehe mal davon aus, hierbleiben, dann werden wir wahrscheinlich an einer Zeremonie teilnehmen müssen. Sowas wie eine Klasseneinteilung. Es gibt vier "Häuser' in Hogwarts. Du wirst dem Haus zugeteilt, das am Besten zu deinen Eigenschaften passt. Es gibt Gryffindor, Slytherin, Hufflepuff und Ravenclaw. Aber das bekommen wir sicher noch alles erklärt.
Das Schuljahr startet übrigens am ersten September."

Percy nickte langsam, all die Informationen in sich aufnehmend. "Also - welcher Tag ist heute?"

"Es ist der 29. August", meinte Annabeth, "noch 3 Tage."
Percy nickte und stand auf.
"Wir sollten mit Chiron sprechen. Annabeth, hast du noch eine Drachme?"
Annabeth kramte in ihrer Tasche und zog eine goldene Münze hervor.
"Perfekt", meinte Percy und blickte zu Grover. Der schüttelte jedoch den Kopf.

"Wenn es euch nichts ausmacht bleibe ich hier. Die Geschehnisse der letzten Tage haben mich ganz wuschig gemacht."

Annabeth blickte ihn tröstend an, erhob sich dann und folgte Percy zur Tür hinaus. Zusammen liefen sie den Gang entlang auf der Suche nach einem Badezimmer, jedoch verriet keine der Türen, was sich hinter ihr verbag. So gut wie jede Tür war abgeschlossen, sodass Percy und Annabeth sich in Hogwarts' Treppenhaus wiederfanden. Sie waren gerade dabei eine der Treppen hinunter zu gehen, da fing diese plötzlich an zu ruckeln, bis sie sich in Bewegung setzte.
Plötzlich hatten Percy und Annabeth keine Möglichkeit mehr außer zu warten, bis die Treppe wieder zum Stillstand kam und sie noch ein paar weitere Treppen hinuntersteigen konnten, bevor sie zu einer Tür kamen, die nicht verschlossen war. Das war ausgerechnet im ersten Stock.

Der Gang, den die betraten, war hell beleuchtet und führte sie an einer riesigen Pforte vorbei.
"Was da wohl ist?", fragte Annabeth, die ganz begeistert von der Architektur war. Percy zuckte mit den Schultern.
Sie liefen weiter den Gang entlang, bis sie tatsächlich etwas fanden, das wie eine Toilette aussah. Sie öffneten die Tür, die nur angelehnt war und fanden sich in einem Raum wieder, der zu einem großen Teil von Toilettenkabinen eingenommen wurde. Der Raum war eng und roch irgendwie feucht. Tatsächlich stand auf dem Boden das Wasser, das sofort die Sohlen ihrer Schuhe benetzte.

"Ekelhaft", sagte Percy und ging ein paar Schritte zur Seite zu den Waschbecken, die nebeneinander aufgereiht waren. Dort war zumindest der Boden trocken. Annabeth folgte ihm und zog die Drachme aus der Tasche.
Percy war gerade dabei einen der silbernen Wasserhähne aufzudrehen, da hörten die Beiden plötzlich das Geräusch einer Toilettenspülung. Percy erstarrte in seiner Bewegung. Sie wussten nicht, ob sie hier sein durften. Die Angst erwischt zu werden machten sich in ihnen breit. Rasch versteckte Annabeth die Drachme hinter ihrem Rücken, als eine der Kabinentüren knarrzte. Doch nichts geschah. Plötzlich spritzte eine Fontäne aus Klowasser über den Boden und Annabeth schrie erschrocken auf.
Die Ursache des Wassers suchend blickte sie zunächst zu Percy, der starrte jedoch auf etwas, das sich an der gegenüberliegenden Wand befand.

Dort oben, auf der Fensterbank des runden Fensters sitzend, saß ein Mädchen. Es war kein richtiges Mädchen, sie war halb durchsichtig und schien, anders als Percy und Annabeth, nicht einmal durch das Wasser berührt worden zu sein.
Das ging sogar so weit, dass es so aussah, als würde sie nicht einmal wirklich sitzen, sondern als würde ein Teil ihres Körpers einfach in der gefliesten Mauer verschwinden.
"Was ist das?", flüsterte Percy zu Annabeth, diese zuckte unauffällig mit den Schultern.

Das Mädchen fing an zu Schluchzen, Annabeth und Percy tauschten entsetzte Blicke aus.
"Niemand kennt meinen Namen", schluchzte sie weiter und wischte sich die Tränen mit ihrem transparenten Arm ab, bevor sie sich wieder Annabeth und Percy zuwandte. "Aber euch sei das verziehen, ihr seid ja nicht einmal richtige Zauberer, oder?"
Annabeth erstarrte.
"Wie kommst du darauf?", fragte sie vorsichtig.
Das Mädchen lachte. "Ich war schon lang genug an dieser Schule um Zauberer und Hexen zu kennen, ich war doch einst selber eine."
"Du warst eine Hexe? Wie lang bist du denn schon hier?", fragte Annabeth das Mädchen.
"Etwa 52 Jahre und ein paar Monate", sagte das Mädchen, das ihre Beine wieder entkreuzte und entspannt baumeln lies.

"So alt siehst du ja garnicht aus", sagte Annabeth verwundert.

Das Mädchen lachte schrill. "Ich bin 14."

"Wie?", fragte Percy daraufhin, schluckte jedoch alle weiteren Worte hinunter, als das Mädchen mit einer enormen Geschwindigkeit auf sie zuraste und vor ihnen zum Halt kam.
"Ich bin ein Geist."

"Du bist tot", sagte Percy, der Geist schnaubte. "Das weiß ich selber."
"Aber, wie geht das?", fragte Percy völlig perplex, "die Tore des Hades."

"Oooh so einer bist du", meinte Myrthe anerkennend, "wusste ich's doch. Es ist lange her, dass ich so jemanden wie dich getroffen habe. Genauer gesagt war es das letzte Mal, als ich 14 war."
Percy zog eine Augenbraue hoch. "So einer bin ich?"

Der Geist nickte. "Du bist gar kein Zauberer, du bist ein Halbgott!"

Potter & Jackson - Tote auf dem OlympWo Geschichten leben. Entdecke jetzt