19 - Einschulung

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Die Horde an Kindern in schwarzen Umhängen wurde durch ihre Schritte auf den Steinstufen des Schlosses angekündigt. Wie eine kleine Armee kamen sie auf Percy, Annabeth und Grover zu und starrten sie erwartungsvoll an. Grover hielt sich eine Hand vor den Mund und flüsterte Annabeth ins Ohr: "Erwarten sie, dass wir sie einweisen?".
Annabeth zuckte mit den Schultern, als Professor McGonagall vor sie trat. Rasch eilten die Drei an das Geländer der Treppe und mischten sich unter die Erstklässler. Nicht, dass sie dort unauffällig blieben. Sie waren einige Köpfe größer als die Größten der Kleinen .

"Willkommen!", begrüßte Professor McGonagall die Kinderschar feierlich, "Willkommen in Hogwarts! Hinter dieser Tür erwartet euch die große Halle. Hier werdet ihr speisen, heute, so wie jeden Tag. Zunächst müssen wir euch jedoch euren Häusern zuordnen. Diese bilden nicht nur die Klassenverbände in Hogwarts, sondern werden wie eine Familie für euch sein. Es gibt Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Ihr werdet den Häusern gemäß eurer Eigenschaften zugeordnet."

Die Masse antwortete mit Schweigen. Die Professorin nahm das als ein Zustimmen, nickte und drehte sich um. Die Flügeltüren öffneten sich und der Schwall an Stimmen und Gelächter ergoss sich über die ziemlich perplex aussehenden Kinder. Zusammen schritten sie den Gang zwischen zweier Tafeln entlang. Auf ihnen lagen die Blicke der Schüler, die sie aufmerksam musterten. Nicht, als hätten sie wirkliches Interesse an den Neuen gehabt, zumindest größtenteils nicht. Die meiste Aufmerksamkeit lag auf den drei Neulingen, die weit über die Kinderköpfe hinausragten.
Hier und da wurde gemurmelt und auf sie gezeigt, doch das ließen sie sich nicht anmerken. Stattdessen blieben sie am Rande der Gruppe Kinder stehen und beobachteten gespannt das Geschehen, dass sich vor ihnen abspielte.

Auf einem dreibeinigen Hocker, der nicht gerade stabil aussah, lag - oder besser stand - ein noch labiler aussehender Hut. Er war an einigen Stellen geflickt, das Leder schien spröde und verfärbt. Neben diesem Hut stand Professor McGonagall, die eine Schriftrolle in der Hand hielt. Auf ihr lagen erwartungsvolle Blicke, doch anstatt zu sprechen tat sich neben ihr etwas.
Der unscheinbare Hut fing langsam an sich knapp über der Krempe zu verzerren, wie zu einem Mund. Und tatsächlich, der Hut schien zu sprechen zumindest bewegten sich seine Falten passend zu den gesprochenen Worten:

"Ihr denkt, ich bin ein alter Hut,
mein Aussehen ist auch gar nicht gut.
Dafür bin ich der schlauste aller Hüte,
und ist's nicht wahr, so fress ich mich, du meine Güte!
Alle Zylinder und schicken Kappen
sind gegen mich doch nur Jammerlappen!
Ich weiß in Hogwarts am besten Bescheid
und bin für jeden Schädel bereit.
Setzt mich nur auf, ich sag euch genau,
wohin ihr gehört - denn ich bin schlau.
Vielleicht seid ihr Gryffindors, sagt euer alter Hut,
denn dort regieren, wie man weiß, Tapferkeit und Mut.
In Hufflepuff dagegen ist man gerecht und treu,
man hilft dem andern, wo man kann, und hat vor Arbeit keine Scheu.
Bist du geschwind im Denken, gelehrsam auch und weise,
dann machst du dich nach Ravenclaw, so wett ich, auf die Reise.
In Slytherin weiß man noch List und Tücke zu verbinden,
doch dafür wirst du hier noch echte Freunde finden.
Nun los, so setzt mich auf, nur Mut,
habt nur Vertrauen zum Sprechenden Hut!"

Sein Lied endete und die Kinder fingen an zu nuscheln. Annabeth, Percy und Grover blickten sich nur any verloren jedoch keine weiteren Worte miteinander.

"Ich rufe jetzt die Namen auf. Ihr tritt bitte vor und setzt euch auf den Hocker", wies Professor McGonagall an und rief den ersten Namen auf.
Ein kleiner Junge mit braunen Haaren trat hervor, kam schüchtern zu Professor McGonagall nach vorne, setzte sich und ließ sich von der Professorin den Hut aufsetzen. Es dauerte einen Moment, in dem sich der Gesichtsausdruck des Jungen von Nervosität, zu Angst und schließlich zu Freude entwickelte, als der Hut laut "Ravenclaw!" in den Raum rief. Einer der Tische brach in Klatschen aus und der Junge lief freudig zu ihnen, nachdem Professor McGonagall ihm den Hut abgenommen hatte.

Es folgten immer mehr kleine Kinder, um die 20 oder 30, die ihren Platz an den Tischen von Hogwarts fanden.
Nachdem das letzte Mädchen ihrem Haus, Hufflepuff, zugeordnet wurde, verstummte die Halle. Es war unangenehm still, alle Blicke waren auf die drei verbliebenen Schüler gerichtet.

Professor McGonagall erhob das Wort: "Wie Sie sicherlich schon gemerkt haben, stehen hier noch drei weitere Schüler, die darauf warten eingeteilt zu werden. Sie haben sicherlich auch gemerkt, dass diese jedoch weitaus älter sind als unsere Erstklässler.
In der Tat sind sie...Austausschüler aus Amerika. In der amerikanischen Zaubergesellschaft herrschen kriegerische Zustände. Wir wissen nicht wie sie hier her gekommen sind, aber ich hoffe ihr werdet sie wie eures Gleichen behandeln."

"Annabeth Chase!", verkündete McGonagall. Annabeth trat vor und versuchte angestrengt entspannt zu wirken. Sie setzte sich auf den Hocker und ließ sich von McGonagall den Hut auf den Stuhl setzen. Es dauerte einen Moment, länger, als es bei jedem anderen gedauert hat.
"Ravenclaw!", schrie der Hut und der blau-silberne Tisch fing zögerlich an zu klatschen.

"Perseus Jackson!", rief McGonagall Percy nach vorne. Dieser grummelte etwas, als sein Name einzelnes Gelächter in der Halle hervorrief. Er nahm auf dem Stuhl platz und sobald der Hut seine Haare berührte, fing die Stimme des Huts, die er bereits gehört hatte, an mit ihm zu sprechen.
"Ich sehe Mut, sehr viel Mut. Wie bei deiner Vorgängerin. Aber du bist auch hilfsbereit. Würdest niemals jemanden in Stich lassen, richtig?"

Percy nickte leicht, in der Hoffnung, dass niemand ihn dabei sehen würde. Schließlich konnte es durchaus als komisch angesehen werden, mit einem Hut zu sprechen.

"Aber ich sehe da auch unfassbare Treue. Nur ein Slytherin bist du nicht. Wo sollst du also hin? Gryffindor? Hufflepuff?
Ich sehe, du schätzt Loyalität. Du wärst ein perfekter Hufflepuff. Aber wo soll ich dich hinstecken, hm. Du bist so mutig und wenn ich mir deine Gedanken so anschaue, dann lieber -"

"Gryffindor!", rief der Hut in die Schülermenge und der Tisch neben dem Tisch, an dem Annabeth saß, jubelte. Unsicher stand Percy auf und bahnte sich seinem Weg zum Hufflepuff Tisch. "Ich bin Fred", begrüßte ihn einen der älteren Schüler, "schön dich kennenzulernen." "Und ich bin George", sagte ein weiterer Rothaariger, der seinem Vorredner sehr ähnlich sah.

Percy nickte nur, seine Augen lagen eigentlich auf Annabeth, die sich am Ravenclawtisch mit einem Mädchen mit hellblonden Haaren unterhielt. Seine Aufmerksamkeit konnte erst wieder McGonagall erlangen, die gerade Grovers Namen rief.

Der Hut schien sich bei Grover schneller für ein Haus entscheiden können, denn schon nach etwa einer halben Minute wurde Grover nach Hufflepuff geschickt.

Unglücklich blickte Percy zu den anderen beiden, bewusst, dass ihre Mission so gestört werden würde. Annabeth schien das jedoch nicht weiter zu stören, glücklich redete sie mit den anderen an dem Tisch.

Für heute beschloss Percy es ihr gleich zu tun, bediente sich am Essen und ließ sich von Fred und George in ein Gespräch verwickeln. Währenddessen schielte er immer mal wieder zu dem Mädchen Hermine Granger, die ihm in den nächsten Wochen genug Beschäftigung liefern würde.

Potter & Jackson - Tote auf dem OlympWo Geschichten leben. Entdecke jetzt