8. Vertauscht

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             8. Vertauscht

Gibbs und Borin kamen wieder zurück ins Büro, und seine Agents sahen schnellstens von ihren Bildschirmen zu ihrem Boss.

 „Was hat Abby denn gefunden?"

 „Sie hat Fingerabdrücke auf der Tatwaffe sichergestellt, sie gehören zu Petty Officer First Class Jeanne Reling, sie war eine Kameradin von Lucas. Tony, Ellie, holt sie zum Verhör ab."

 „Geht klar Boss."

Eine halbe Stunde später saß eine junge Brünette in Navy –Uniform im Verhörraum und wartete ungeduldig.

Hinter der Scheibe ihr gegenüber stand das Team Gibbs und beobachtete die Frau.

 „Sie wirkt nervös", meinte Emily.

 „Ich weiß nicht. Als wir sie abgeholt haben, hat sie andauernd auf die Uhr gesehen und meinte, sie müsste noch zu einem Termin."

 „Okay, Ellie, Sie kommen mit mir", sagte Gibbs in seinem typischen Befehlston.

Die anderen Agenten sahen beiden nach und beobachteten, wie sie in den Verhörraum kamen und Ellie sich gegenüber der Verdächtigen setzte, während Gibb sich schräg hinter seine Kollegin stellte.

 „Was wollen sie denn von mir?"

 „Nun, es geht um Ihren Kollegen, Gordon Lucas."

 „Oh ja, Gordon, Taylor hat uns davon erzählt. Was wollen Sie denn wissen?"

 „Wie gut kannten Sie den Petty Officer denn?"

 „Nun ja, wir sind nach Dienstschluss mal zusammen was trinken gegangen."

 „Mehr nicht?" Ellie zog eine Augenbraue fragend nach oben.

 „Was wollen Sie denn damit andeuten?"

 „Ihre Stimme ist hochgegangen. Sie hat irgendwas zu verbergen", bemerkte Borin beiläufig, während alle ihre Augen auf die Szene im Verhörraum gerichtet hatten.

Auch Ellie schien diese Veränderung in der Stimmlage bemerkt zu haben, sodass ihre Stimme nun ein wenig schärfer klang: „Ich deute gar nichts an. Ich frage Sie lediglich, ob Ihre Beziehung zu  Gordon Lucas mehr als nur kollegialer Natur war."

 „Die Antwort ist einfach. Wir waren Freunde. Aber mehr nicht. Ich meine, wir haben zusammen trainiert, sind zusammen was trinken gegangen. Oft waren auch noch andere aus unserer Einheit dabei, und seine Freundin. Sie war wirklich ein Engel."

 „War sie das?"

 „Ja, durchaus. Mit ihr bin ich schon immer gut ausgekommen, vor allem,  wenn die Typen mal wieder irgendwelche Dinge unter sich gemacht haben."

 „Nun gut. Hatten sie irgendwas mit seinem Tod zu tun?"

 „Sie unterstellen mir einen Mord?"

 „Nein, wir fragen Sie nur ganz freundlich, ob Sie es getan haben." Ellie's Ton war dabei so provokativ freundlich, dass es den Rest des Teams hinter der Scheibe zum Grinsen brachte.

 „Nein, natürlich habe ich ihn nicht umgebracht!"

 „Und wie erklären sie sich dann, dass Ihre Fingerabdrücke auf der Tatwaffe waren?"

 „Was? Das kann nicht sein!"

 „Es ist aber so!"

 „Oh mein Gott... Wie wurde er eigentlich getötet?"

 „Er wurde erstochen, mit seinem Navy-Kampfmesser", schaltete sich jetzt auch Gibbs ein.

 „Oh. Dann kann ich Ihnen erklären, wie meine Fingerabdrücke auf der Tatwaffe gelandet sind."

Überrascht sah sich das Team hinter der Scheibe an, und Tony meinte: „Kann sie das? Ist ja interessant!"

Gibbs schien die Worte seines Dienstältesten erraten zu haben, als er die Soldatin auffordernd ansah. „Können Sie? Na dann los, ich bin gespannt."

 „Ja. Ich erwähnte  bereits, dass Gordon und ich öfters zusammen trainiert haben. Uns ist einen Tag vor seiner Ermordung aufgefallen, dass wir unsere Messer vertauscht hatten, dachten uns aber, dass wir bis Montag warten könnten. Jetzt ist Montag, und er ist tot. Das ist echt bescheuert." Tony und McGee sahen sich zweifelnd an.

 „Das stimmt. Eine Frage noch, wissen Sie irgendwas über einen Kampf, den Petty Officer Lucas neulich hatte? Oder hat er sich beim Training verletzt?"

 „Nein, ich weiß nichts von einem Streit oder Kampf, und beim Training haben wir in letzter Zeit mehr mit Waffen trainiert, also dürfte er sich beim Training nicht groß verletzt haben, ich meine, Messerwerfen und Schießen sind nicht gefährlich, solange man nicht das Ziel ist, nicht wahr?"

 „Wenn Sie wüssten", grummelte Gibbs vor sich hin.

 „Gut, haben Sie sonst noch irgendwelche Fragen, ich muss noch zu einem wichtigen Termin!" Jeanne Reling machte sich bereit aufzustehen und sah Gibbs herausfordernd an.

 „Nein, Sie können gehen. Aber sollten wir noch Fragen haben, rufen wir Sie an."

Wieder im Büro standen alle in einem ungewöhnlich großen Kreis um den Plasmabildschirm und überlegten, was jetzt der nächste kluge Schritt wäre.

Schließlich meinte Borin: „Ich würde nochmal zu Lucas' Vorgesetztem. Der Typ machte den Eindruck, als ob er bei einer zweiten Befragung mehr erzählen würde als bei der Ersten. Wer kommt mit?"

Tony hob grinsend die Hand und lachte: „Wenn ich fahren darf?"

 „Träum weiter, DiNozzo!", war Borin's einziger Kommentar, woraufhin die anderen grinsen mussten. So schnell er konnte verschwand Tony aus dem Büro, und Borin folgte ihm eilig, um noch den Fahrstuhl zu erwischen.

Unpredictable *NCIS*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt