5. Ich bin Tony, ich weiß das!

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               5. Ich bin Tony, ich weiß das!

Bishop hatte sich mit ihrem Stuhl neben Tony gesetzt und hörte seinem Geschwafel interessiert zu.

  „Also, die Geschichte mit Gibbs und Borin ist schon merkwürdig. Als die beiden das erste Mal aufeinander getroffen sind, war ich dabei. Wir sind ihr und ihrem Kollegen irgendwie vor die Knarre gelaufen. Dann haben wir zusammengearbeitet, und es war echt komisch, wenn Borin und Gibbs gleichzeitig denselben Befehl gegeben haben. Also ich denke ja immer noch, dass die beiden gut zusammenpassen würden!“

  „Ich weiß nicht. Finden Sie nicht, dass die beiden sich zu ähnlich sind?“

  „Zu ähnlich? Ich bitte Sie. Sie werden kaum einen Menschen finden, der den Boss so gut kennt wie sie, da sie ja ist wie er!“

  „Und was ist mit der Direktorin?“

  „Oh, Bishop, eine gute Frage! Wenn Sie ein wenig Zeit haben, kann ich Ihnen die Story erzählen!“

  „Meinetwegen, schießen Sie los. Ich muss nirgendwo hin!“

  „Okay. Also, vor einigen Jahren, genauer gesagt 2008, ist die Direktorin mal fast gestorben, als sie einen Fehler aus ihrer Agentenzeit, der bereits den Tod eines ihrer früheren Kollegen gefordert hatte, ausbügeln wollte. Sie lag einige Wochen im Krankenhaus, und wir haben versucht herauszufinden, wer hinter den Anschlägen auf ihren früheren Kollegen und sie stand. Dabei haben wir in ihrer Vergangenheit gewühlt und sind auf einige Undercover Operationen in Frankreich gestoßen, bei denen die Namen William Decker, der Agent der vor Jenny gestorben ist, und Leroy Jethro Gibbs auftauchten.“

  „Gibbs? Er hat früher mit der Direktorin gearbeitet?“

  „Naja, eigentlich tut er das ja immer noch. Aber, ja. Und naja, Ziva, Ihre Vorgängerin, und ich, waren ein wenig neugierig und haben Ducky gefragt. Der hat uns erzählt, dass Jenny und Gibbs während ihrer Undercover-Zeit zusammen waren. Sie hat ihn damals verlassen, und er hat sie gehen lassen. Aber nicht vergessen. Ducky hat uns erzählt, dass die beiden immer noch Gefühle füreinander haben, aber das war wirklich sehr offensichtlich. Ich meine, schon als er mit Hollis Mann zusammen war, hat Jenny sie immer richtig eifersüchtig angefunkelt. Und dann kamen Allison Hart, diese Anwältin bei der keiner genau weiß, was zwischen den beiden war, und vor allem Samantha Ryan, eine Psychologin beim Pentagon, mit der Gibbs eine ganz schöne Zeit zusammen war. Aber dann hat sie ihn fallen lassen, und plötzlich war die Direktorin wieder viel besser drauf!“

  „Oh mein Gott, Tony, woher wissen Sie das alles?“

  „Ich bin Tony, ich weiß das!“

Sie lächelte.  Teils belustigt, doch ihre Augen funkelten warm. Ohne es zu merken, erwiderte Tony ihr warmes Lächeln. 

  „Und was ist jetzt zwischen den beiden?“

  „Jetzt grade? Das gleiche wie immer! Ewiges umeinander herum Getanze. Es ist zwar ganz lustig mitanzugucken, aber hier laufen seit einigen Jahren bereits Wetten, wann die beiden zusammen kommen. Es ist einfach zu offensichtlich. Wenn Sie wollen, können sie auch eine Wette platzieren. Ich kann Sie mal unserer Wettmasterin vorstellen. Sie können um Geld, ihre Ehre oder irgendwas anderes wetten. Aber was erlaubt ist und was nicht, wird Ihnen „Betty“ auch noch mal erklären. Na, wie wärs?“

  „Ich weiß nicht. Klingt aber ganz lustig! Mal sehen, wenn wir heute Abend hier rauskommen, dann sehen wir weiter. Okay?“

  „Ja, klingt gut.“

In diesem Augenblick summten die Handys der beiden gleichzeitig, und beide lasen die gleiche Nachricht:

Hey,

Gibbs ist unterwegs, tut so als ob ihr arbeiten würdet!

McGee

Tony und Ellie sahen sich an, und so schnell sie konnte, rutschte die blonde Agentin mit ihrem Stuhl wieder hinter ihren Schreibtisch, wo sie sofort begann, irgendwas in ihren Computer einzutippen.

Da öffneten sich die Türen des Fahrstuhls mit ihrem typischen Geräusch und Gibbs, Borin, McGee und Emily traten heraus. Tony und Bishop blickten auf, grüßten die anderen und zwinkerten McGee unauffällig zu.

  „DiNozzo, Cutten, zu Ducky, er meinte, dass er Ergebnisse hätte.“

  „Geht klar, Boss.“

Emily wartete, bis Tony neben ihr stand und folgte ihm dann zu einem der hinteren Fahrstühle, die zur Pathologie führten.

Als sich die Türen zischend teilten, blickten Ducky und Palmer von ihrer Arbeit auf: „Ah, Anthony, du hast unseren Neuzugang mitgebracht. Emily, nicht wahr?“

  „Ja, korrekt, Doktor Mallard.“

  „Bitte, nennen sie mich Ducky. Jeder tut das.“ Er lächelte der jungen Agentin freundlich zu und wandte sich dann wieder zu dem Leichnam vor sich um.

  „Also Ducky, was hast du denn für uns?“, fragte Tony neugierig.

  „Wie ich bereits vermutet hatte, liegt der Todeszeitpunkt zwischen fünf und sechs Uhr heute Morgen. Die Waffe, die am Tatort gefunden wurde, konnten Abigail und ich zweifelsfrei der Wunde in der Brust des Petty Officers zuordnen. Abby ist gerade dabei, zu überprüfen, wer der Besitzer des Kampfmessers ist.

Er weist außerdem leichte Abwehrverletzungen an den Armen auf. Ganz offensichtlich war er nicht wirklich auf den Angriff vorbereitet, aber hat noch versucht, sich zu wehren. Allerdings könnten die leichten Hämatome auch von einem kleinen Kampf herrühren, während dem dann die tödliche Waffe gezogen wurde. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es kein vorsätzlicher Mord war.“

  „Interessant. Sonst noch was?“

  „Ja, neben diesen frischen leichten Verletzungen habe ich ebenfalls ältere blaue Flecken und Abschürfungen gefunden, die vermutlich von einem heftigen Kampf herrühren. Dieser liegt etwa eine Woche zurück.“

  „Danke Ducky, das hilft uns weiter.“

  „Tschüss, Ducky, und Mister Palmer!“

  „Tschüss!“

Damit schlossen sich die Türen hinter den beiden Agents wieder, und sie stiegen in den Fahrstuhl ein.

Im Büro waren alle, bis auf Gibbs, welcher wie üblich immer noch über seinen Akten hockte, grade dabei, einzupacken. Während Ellie, Borin und McGee noch auf Tony und Emily warteten, berichteten diese Gibbs von Duckys Erkenntnissen und durften dann ebenfalls gehen.

  „Und, hat irgendwer noch Lust, was trinken zu kommen?“, fragte Tony die anderen Teammitglieder, als sie auf den Fahrstuhl warteten.

  „Wieso denn nicht?“

  „Ja, klingt gut!

  „Meinetwegen.“

  „Und Sie, Cutten?“

  „Ja, wenn´s sein muss…“

  „Na dann, auf geht´s!“ Tony grinste.

Unpredictable *NCIS*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt