Kapitel 21

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! T R I G G E R W A R N U N G !

M i r l i n d a

In meinem Auto sass ich noch, während ich versuchte mich zu beruhigen. Ich hatte absolut keine Ahnung, was in ihn gefahren war. Warum hatte er so reagiert? Warum war es so schwer zu verstehen, dass ich Angst hatte? Warum konnte er das nicht akzeptieren?

Ich liebte ihn, so sehr. Unsere Liebe war sogar so stark, dass sie ein Wunder gezeugt hatte. Ein Wunder, von dem er noch nichts wusste. Ein Wunder, von dem ich ihm heute erzählen wollte. Doch seine Wut heute war grösser und stärker. Er wollte nicht zu hören. Er war rasend vor Wut.

Ich hatte ihn noch nie so erlebt, ich versuchte es. Ich versuchte es wirklich ihn zu verstehen, doch wie sollte ich ihn verstehen, wenn er mich nicht verstand? Wenn er mir das Versprechen gab, immer da zu sein?

Mir war übel. Mir war kalt. Ich drohte zu ersticken. Dieser Schmerz drohte mich umzubringen. Mein Herz schmerzte.

Ich wollte ihn nie verheimlichen, doch er kannte meine Eltern. Er wusste wie sie ticken, er wusste, genau wie ich das unsere Liebe keine Chance haben würde. Ich wollte es doch endlich offiziell machen. Ich wollte jedem von ihm erzählen. Ich wollte, den Segen meiner Familie, damit wir ein ruhiges Leben leben konnten. Damit wir unser Kind grossziehen konnten. Doch das brauchte Zeit.

Tief holte ich Luft, ehe ich auf mein Handy blickte und kurz überlegte, doch zu Mateo zu fahren. Mit ihm zu reden. Ihm von der Schwangerschaft zu erzählen. In seinen Armen liegen und über die Zukunft reden. Doch ich entschied mich dagegen, denn die Angst war gross, dass wir wieder streiten...

Aus meinem Auto stieg ich, ehe ich mein Elternhaus betrachte. Dieses Haus, in dem ich gross wurde. In diesem Haus, in dem ich alles beigebracht bekam. Dieses Haus, dass all meine Tränen kennt.

Ein Gefühl in mir sagte, ich sollte in mein Auto steigen und wegfahren, doch ich wusste nicht woher dieses Gefühl kam. Ich hatte ein absolutes Gefühlchaos....

Meine Augen schloss ich für einen Augenblick und genoss den Wind, der gerade wehte.

Meine Augen öffnete ich und blickte direkt zum Himmel. Der Himmel war grau. Es passte perfekt zu meiner Laune, weshalb ich meine Schwägerin fragen würde, ob wir einen Film schauen können um mich abzulenken.

Schnell kontrollierte ich ob ich mein Auto gesichert hatte, ehe ich zum Haus lief. Je näher ich kam desto unwohler wurde mir. Irgendwas in mir sagte, ich sollte umdrehen und weggehen. Doch ich nahm es nicht wahr...

Die Tür schloss ich auf, ehe ich rein lief und meine Schuhe auszog. Mein Blick wandte zu meiner Mutter, die mich hasserfüllt anblickte. ,Mach deinem Vater einen Kaffee.' gab sie kühl von sich, ehe sie ins Wohnzimmer lief. Verwirrt blickte ich ihr hinterher und fragte mich, was in ihr gefahren war.

Nachdem ich den Kaffee zubereitet hatte, lief ich ins Wohnzimmer und stellte den Kaffee vor meinem Vater hin. Mein Blick wandte kurz zu meinen Brüder, ehe ich zu meinem Vater blickte. Wortlos blickte er mich an, ehe er einen Schluck von dem Kaffee nahm. ,Ku je kan qikq babit?' fragte er mich. ,In der Uni babi.' sagte ich. ,Ku je kan qika jemë?' seine Stimme wurde etwas lauter, ehe ich einen Schritt zurück lief. Meine Händen begannen zu zittern. ,In der Uni.' erwiderte ich. Er stand auf und blickte mich an. ,Wo warst du Mirlinda?' seine brauen Augen blickten mich angewidert und hasserfüllt an.

Oh Gott. Nein. Bitte nicht. Sie wissen es. Sie wissen von ihm. Sie wissen von uns.

Meinen Blick wandte ich zu meiner Mutter, doch bevor ich was sagen konnte, traf die Hand meines Vaters mein Gesicht. ,Wenn ich mit dir rede, dann sieh mich an!' schrie er, ehe er in meinen Haaransatz griff. ,Habe ich eine verdammte Schlampe grossgezogen?' meine Augen wurden nass. ,Nein.' hauchte ich, doch keine Sekunde später traf seine Hand voller Wucht mein Gesicht. Dieser eine Schlag reichte, dass aus meiner Nase blutete. Dieser eine Schlag und alles begann sich zu drehen. ,

,Du verdammte Schlampe!' schrie er. ,Wie konntest du das antun? Wie konntest du uns so beschmutzen?!' schrie er. Tränen kullerten über meine Wange. ,Mfal babi. Ich habe mich nur verliebt.' hauchte ich, denn ich ahnte, dass dies mein Ende war. Seine Hand traf wieder meine Wange.

Spöttisch lachte er auf. ,Verliebt?' schrie er. Meine Augen schloss ich, ehe ich eine weitere Hand in meinem Haar spürte und wusste, diese Hand war von Albin. ,Ich zeig dir gleich verliebt!' schrie er rasend vor Wut. Keine Sekunde später, schlug er voller Wucht meinen Kopf gegen die Wand.

Ein Schrei verliess meine Kehle, denn er war dabei mich umzubringen. ,Albin hör auf!' ich flehte ihn an, doch er ignorierte mich. Er schubste mich zu Boden, während seine Fäuste mein Gesicht trafen. Ich begann zu schreien. Nach Hilfe. Mein Blick wandte panisch zu meiner Mutter. ,Sie bringen mich um Mam! Sie bringen mich um!' schrie ich panisch, ehe ich versucht weg zu kriechen, doch Ablin packte mich an meinem Fussknöchel und zog mich zurück zu sich. ,Das verdienen Schlampen Mirlinda. Das verdienen Menschen, die ihre Familie beschmutzen.' hörte ich meine Mutter sagen, ehe sich mein Herz zusammenzog. Wie konnte sie sowas sagen?

Immer mehr Kraft verliess meinen Körper. Meine Lungen brannten. ,Hörst du was du unserer Mutter angetan hast?!' schrie nun Arian. ,Wegen dir weint sie!' schrie er weiter, ehe sein Fuss voller Wucht in meinem Bauch landete. ,Albin bitte! Hör auf!' rief ich mit letzter Kraft. ,Ich fleh dich an. Hör auf.' Mein ganzer Körper schmerzte. Ich zitterte. Die Panik die sich in mir breit machte, konnte ich nicht in Worte fassen. Ein weiterer Tritt in meinen Bauch, liess mich schmerzhaft auf keuchen. Ich spürte das warme Blut an meinen Lippen. Ich spürte das brennen meiner Wangen.

Doch der schlimmste Schmerz begann, als Arian seine kräftige Hand um meinen Hals tat und zudrückte. Immer mehr Panik machte sich in mir breit. Die Kraft verliess meinen Körper, doch ich versuchte mich zu wehren. Aber, ich hatte keine Chance. Er war zu stark.

3 gegen 1. 3 Männer gegen eine Frau. Oh Zot. Sie bringen mich um. Sie bringen mich um.

Wie konnten sie so mit mir umgehen? Wie konnten sie mir sowas antun, nur weil ich in einen Mann verliebt habe, der nicht unser Kultur entsprach?

Sie nahmen sich das Recht über mein Leben zu bestimmen. Sie bestimmten wann ich nach Hause musste, was ich anziehen durfte, welche Freunde ich haben durfte, welche Ausbildung oder welches Studium ich machen musste, welchen Mann ich heiraten musste und dann nahmen sie sich das Recht, über meinen Tod zu bestimmen.Denn sie entschieden gerade wann und wie ich starb.

Meine Mutter sass seelenruhig auf der Couch, während sie zu sah, wie man ihre Tochter umbrachte. Während man auf sie zuschlug, als wäre sie Dreck. Als wäre sie nichts Wert. Sie sass da. Wie konnte sie da ruhig sitzen bleiben? Ich war doch ihr Kind. Ich war kein Monster.

Ich war doch nur eine junge Frau, die sich verliebt hatte. Ich hatte doch niemandem was getan.

Eine letze Träne verliess mein Auge, während ich mir sicher war, dass weder ich noch mein Baby, diesen Nachmittag überleben würden.

Und dann, fielen meine Augen zu. Denn, ab diesem Moment, bekam ich nichts mehr mit.

Sie haben es geschafft. Sie haben gewonnen. Sie haben mich zerstört.

Das verbotene VerlangenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt