»Er ist etwas seltsam.« Luchsfell zuckte mit seinen zerfetzten Ohren und schnurrte leise. »Aber man gewöhnt sich an ihn.«
»Ich habe nichts gegen ihn.«
Doch die Sagerin lachte nur. »Na, wenn du meinst. Ich weiß nicht, wie du auf das alles gekommen bist, aber ich bin ehrlich beeindruckt. Es scheint zu stimmen. Und es passt perfekt zu dem Traum, den ich hatte ... unglaublich, wie du darauf gekommen bist, ohne davon zu wissen.«
Ascheregen neben ihr zuckte mit dem Schwanz. Ein leises Knurren drang aus ihrer Kehle.
»Ich ... ich hatte einfach dieses Gefühl...«
»Ich denke, das reicht jetzt, Sturmpfote.«
Sie verzog das Gesicht. Immer machte Ascheregen alles kaputt. Mit den engstirnigen, konservativen alten Kratzbürsten hatte sie wohl auch sich selbst gemeint.
»Aber jetzt zu Taubenpfote.« Sie wechselte das Thema und wandte sich an die graue WolkenClan-Schülerin. »Was hast du heute noch vor, dass du noch zum Donnerweg gehen willst?«
»N-nichts e-eigentlich...«
»Eigentlich?« Sanft stupste Luchsfell sie an. »Wirklich?«
Sie schüttelte den Kopf, sprang den letzten Rest des Hangs herauf. »I-ich denke, wir sehen uns dann ... ü-übermorgen?« Sie schluckte heftig. Offensichtlich mochte sie die Vorstellung nicht, auf eine Reise gehen zu müssen. Diesen Ort zu verlassen.
Wie Sturmpfote sie doch nur darum beneidete! Endlich weg von hier, in die Welt hinaus – Freiheit spüren. Ein Ort ohne tausend Gesetze, ohne tausend Regeln und Richtlinien und vor allem ohne all diese engstirnigen, konservativen alten Kratzbürsten überall!
Bis auf die, die mitkamen. Aber Luchsfell und Gipfelfall schienen ja in Ordnung zu sein, Taubenpfote war etwas langweilig, aber wenigstens nicht schlimm, statt Splitterzahn kam sicher eine interessante FlussClan-Katze mit, Amselfeder konnte sie ertragen und für den WindClan...
»Wer geht für den WindClan auf die Reise? Schafsjunges können wir ja nicht-«
»Nicht du.« Ascheregen nickte den anderen zu. »Hier verabschieden wir uns dann wohl. Gelangt wohl zu euren Lagern zurück.«
Tatsächlich, sie hatten schon den Schattenschlang erreicht, die Brücke, die Schatten- und WindClan von den anderen trennte. Nun würden Taubenpfote und Luchsfell in die eine Richtung gehen, und sie wäre allein mit Amselfeder und Ascheregen. Lustlos ließ Sturmpfote den Schwanz hängen. Das war dann wohl ihr Abenteuer. Ihre Rolle in der Geschichte der Welt. Das war alles. Auf, zurück ins Lager, zurück ins Nest, gewöhnliche kleine dumme Schülerin mit all dem seltsamen Unsinn im Kopf.
Luchsfell stupste sie an der Flanke an. »Aus dir wird noch etwas Großes werden, Sturmpfote.« Sie schnurrte.
Doch was? Eine Sagerin sicher nicht, und ihr Clan verstand sie nicht. Trotzdem ein wenig dankbar zwang sie sich zu einem Lächeln. »Passt auf euch- Taubenpfote?«
Da war es wieder. Das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Die kleine Katze hatte die Augen aufgerissen und die Ohren aufgestellt – im Dunkeln war es nur schwer zu erkennen, doch sie drückte die Krallen in die regennasse Erde.
»Deshalb der Donnerweg.« Sie schluckte. Ihr Blick fiel auf Luchsfell. »Schnell. Wir müssen rennen.«
Und dann rannte sie. Direkt auf den Donnerweg zu und war verschwunden. Luchsfell nickte ihnen noch flüchtig zu, dann folgte sie ihr – doch als Sturmpfote ihnen folgen wollte, packte sie Ascheregen am Nacken und hielt sie fest.
»Vergiss' es. Du hast heute schon genug Unheil angerichtet. Du bleibst hier.«
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WarriorCats - Von der Wahrheit träumt man nicht (Band 1)
FanficEs scheint ein ganz normaler Morgen in der Blattgrüne zu sein, den der kleine Kater Regenjunges auf keinen Fall verpassen möchte und kurz darauf - versehentlich - sein Lager verlässt. Ein ganz normaler Tag, so wie es jeder andere, Mond um Mond, gewe...