~~Die Seherin~~
Beim Rudel angekommen, gingen Zerisia und ihre Mutter direkt zur großen Höhle.
Der Platz vor der Höhle war belebt und voll von Wölfen.
Zerisia bahnte sich einen Weg zur großen Höhle. Dort angekommen, setzten sie und ihre Mutter den Weg zum Versammlungsraum fort. In der Höhle tummelten sich genauso viele Wölfe wie draußen.
Die beiden Wölfinnen gingen unbekümmert weiter. Zerisia schritt mit erhobenem Haupt an den vielen Wölfen vorbei. Sie wussten alle, wer sie war und welche Stellung sie im Rudel hatte. Ehrfürchtig senkten die Wölfe, an denen Zerisia vorbeikam, ihre Köpfe. Dieses Spiel hatte Zerisia schon immer gespielt und mittlerweile spielte sie es perfekt. Alle, bis auf ihre Mutter, kannten sie als herzlose Wölfin. Doch der Schein trug.
So betraten Serina und Zerisia die Versammlungshöhle und der Lärm im ersten Teil der Höhle, verebbte sofort.
Zerisia blickte über die Wolfsschar. Sie sah einige ranghöhere Wölfe. Keiner von ihnen war auch nur schwach oder ängstlich. Doch jeder blickte sie mit Respekt an.
Ihr Blick ging weiter und sie sah ihren Bruder Xin, der sich umgedreht hatte und sie aus seinem rechten Auge schelmisch anlächelte.
Der Kampf mit Jurikin um die spätere Herrschaft, hatte seinen Tribut gefordert. Xin würde nie wieder aus seinem linken Auge sehen können.
Jurikin hat ihm seine komplette linke Kopfseite zerbissen. Die Narben konnte man noch immer deutlich erkennen und werden nie richtig verheilen. Sie prägten sein Gesicht und ließen es hässlich und angsteinflößend zugleich erscheinen.
Xin wusste um sein Aussehen und begann nach dem Kampf, seinen Bruder umso mehr zu hassen.
Durch diese Missbildung eingeschränkt, musste er sich erst daran gewöhnen, die Welt nur noch mit einem Auge zu sehen. Xin war ein Wolf der schnell lernte. Sein Blick glitt als nächstes zu seiner Mutter.
Da bemerkte Zerisia den Wolf neben ihrem Bruder. Verwirrt und etwas überrascht blieb sie stehen.
Neben Xin saß der erfolglose Retter ihres älteren Bruders Jurikin. Inark bemerkte ihren Blick in seinem Rücken und drehte sich herum. Als er sie erblickte, stand er auf und ging zu ihr. Zerisia, die mittlerweile weitergegangen war, tat so, als hätte sie ihn gar nicht bemerkt.
Doch Inark ging auf sie zu und stellte sich ihr in den Weg. Grummelnd blieb Zerisia stehen und blickte den etwas größeren Wolf an.
„Hallo Inark. Schön, dass du noch unter uns weilst", sagte sie und verzog keine Miene.
Inarks Augen blitzten vergnügt. „Schön, dich auch wieder zu sehen. Mich freut es, dass es dir gut geht. Das mit Jurikin tut mir leid, aber lassen wir das. Er war nicht sonderlich beliebt unter uns. Darum denke ich sollten wir nicht viel Zeit mit Trauer verschwenden."
In Zerisia ballte sich Wut zusammen, doch sie riss sich zusammen und nickte nur.
„In der Zwischenzeit, wo ich weg war, habe ich oft an dich denken müssen", fuhr Inark unbekümmert fort. Zerisia senkte ihren Kopf und verdrehte ihre Augen.
„Ich habe mich immer gefragt, wie es dir geht und was du gerade machst. Nie verging ein Tag, an dem ich nicht an dich dachte. Doch kaum bin ich zurück, muss ich feststellen, dass du noch hübscher geworden bist!"
Nun schnellte Zerisias Kopf nach oben und sie knurrte leicht. „Bei mir wirkt diese Nummer nicht. Wie vielen Weibern hast du den Mist schon erzählt? Nur weil du der beste Freund von Xin bist, heißt das noch lange nicht, dass ich dieses Verhalten dulde!"
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Call of the shadows - Ruf der Schatten
Fantasy[pausiert] In der Welt Daromi bekamen die Wölfe von den Elementgöttern ihre Kräfte geschenkt, um das Gleichgewicht der Welt zu bewahren. Doch dieses Gleichgewicht währte nicht lange. Eine finstere Macht breitet sich in einem Rudel aus und es scheint...