-Kapitel 1-

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Tokyo, Mitte Frühling, Donnerstag, 4:46 Uhr in der Früh. Schweratmend öffnete Akaashi die Augen einen kleinen Spalt und brauchte einige Minuten um zu realisieren, dass er theoretisch wieder schlafen gehen könnte. Theoretisch war das Problem.
Schon in den letzten Nächten hatte er einen sehr unruhigen Schlaf gehabt. Genau wie die letzten Male war es das Engegefühl in seiner Brust, dass ihn weckte.

Es war diese Enge, die durch Angst und Unwohlsein hervorgerufen wird. Sonst hatte der Oberschüler nie an solchen Problemen gelitten. Er hatte, abgesehen von seiner üblichen Nervosität, nie dieses Gefühl der Eingeengtheit erlebt. Zumindest nicht unter solchen Umständen. Natürlich kannte er das Gefühl von anderen Situationen. Wenn das Volleyballteam der Fukurodani kurz vor dem Ende eines wichtigen Spiels hinten lag zum Beispiel. Meist schaffte er es, sich durch kontrollierende Atmung wieder zu beruhigen.

Das Atmen fiel ihm aber heute schwer. Er rang nahezu nach Luft. Akaashi biss sich auf die Lippe, um möglichst leise zu bleiben. Schließlich wollte er Bokuto, seinen Mitbewohner und festen Freund, unter keinen Umständen aufwecken. 'Er könnte mir wahrscheinlich eh nicht helfen. Die letzten Male hat er auch nichts ausrichten können.', dachte er sich.

Plötzlich legte sich ein großer und schwerer Arm um die Hüfte des Zuspielers. Akaashi schaute über seine Schulter und sah, dass Bokuto ihn besorgt ansah. „Du bist ja wach..", murmelte das Ass. „J-ja. Habe ich dich geweckt?", fragte Akaashi vorsichtig und sah schuldbewusst an die Decke ihres Schlafzimmers.

„Nein, keine Sorge", sagte er, „Ich bin schon etwas länger wach. Ich denke ein wenig über die anstehenden Klausuren nach. Aber sag mal, Akaashi..Was ist mit dir? Hast du etwa wieder schlecht geträumt??"

Akaashi hatte sein plötzliches Aufwachen vor Bokuto immer auf Albträume geschoben. Den Fakt, dass seine innere Unruhe, oder wie man es auch immer nennen wollte, der Grund war, hatte er nie angesprochen. Schließlich würde Akaashi Bokuto doch nur unnötige Sorgen bereiten, oder?

„Mhm..", murmelte Akaashi, als Bokuto ihn gerade zu sich drehte. Ihre Gesichter waren nun nur wenige Zentimeter voneinander getrennt. Bokuto schenkte ihm ein herzerwärmendes Lächeln. Er konnte nicht wissen, wie viel Akaashi dieses Lächeln bedeutete.

„Sollte ich mir Sorgen machen? Seit wann hast du diese Albträume noch gleich? ", fragte der Weißhaarige. „Nur ein paar Tage, deine Sorgen wären total unberechtigt. Der Stress mit den Klausuren ist gerade enorm. Hast du doch eben selbst gesagt.", gab der Dunkelhaarige von sich und legte seine Hand auf die weiche Wange seines Freundes.

Bokuto rieb sich an seine Hand. „Lass mich deinen Kopf fühlen, Akaashi."
Bokto legte seine Hand, die sehr viel größer war, als die des Zuspielers, auf seine Stirn. „Du bist kochend heiß..", gab er erstaunt von sich und sah Akaashi besorgt in die Augen.

Bokuto verlor sich immer wieder in diesen Augen. Dieses Gefühl in die Tiefe der Nacht zu sehen.

„Es ist alles gut." Bokuto wurde von Akaashi aus den Gedanken gerissen. Akaashi kuschelte sich an den warmen Körper des Anderen. Er schloss die Augen, während Bokuto behutsam seinen Rücken streichelte. Der warme Atem Bokutos, ließ Akaashi wieder einschlafen.

Akaashi schlief wie ein Baby in den Armen des besorgten Asses. Bokuto wusste nicht mehr weiter. Natürlich hatte er Akaashis Unruhe bemerkt und versuchte ihn aufzumuntern. Selbst bei den vergangenen Volleyballtrainings schien er mit den Gedanken ganz woanders.

Seine sonst so gut gespielten Pässe waren unsauber und viel härter zu schlagen, als er es von dem Zuspieler gewohnt war. 'Sind es wirklich die Klausuren? Oder ist da etwas anderes.'

Bokuto hatte ungewollt immer mal wieder die Telefonate von Akaashi und seiner Mutter mitgehört. Wie konnte er auch weghören bei dem Geschrei. Die familiäre Situation von Akaashi war extremst angespannt. Nachdem er seinen Eltern von seinen Wünschen erzählt hatte, haben sie weniger gesprochen. Seine Eltern hatten andere Wunschvorstellungen von dem Leben ihres Sohnes.
Seine Gedanken hielten ihn noch eine ganze Weile wach. Akaashi schien sehr zu leiden. Es war zwar nicht klar, unter was, aber so konnte es nicht weitergehen.

The panic in your heart || Bokuaka Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt