The panic in your heart || Bokuaka

-Kapitel 7-

Heulsuse aus dem Schulklo..

Die Worte hallten wie ein Echo durch seinen Kopf. Akaashi sah den 1. Klässler mit aufgerissenen Augen an und erstarrte wie eine Statue aus Stein. Die anderen Leute, die um den Jungen herum standen hielten sich vor Lachen den Bauch und wischten sich regelmäßig die Tränen weg.

„Wie alt bist du denn? 3?"

„Nee, der ist doch 2. Klässler. Was für eine Memme!"

„Geh zu deiner Mama und heul dich da aus, du Weichei!"

„Leute wie du ruinieren nur das Image dieser Schule!"

Akaashis Hände fingen an zu zittern und langsam aber sicher stiegen ihm die Tränen in die Augen.
Ein gut gebauter, großer Junge trat aus der Ansammlung der Schüler hervor und packte Akaashi am Kragen. Dieser baumelte nun einen halben Meter über dem Boden. „L-lass mich los!", sagte er panisch und mit unsicherer Stimme.
„Wieso sollte ich?" Der Junge grinste. „Du kannst doch eh nichts gegen mich-" Eine vertraute Stimme unterbrach ihn. „Lass ihn los, du scheiß 1. Klässler." Akaashi wurde von dem Jungen wie eine leere Chipsverpackung weg geworfen. Er landete auf dem unsanft auf dem harten Boden und hielt sich zähneknirschend sein Fußgelenk, auf welches er gestürzt war. Von der Seite konnte er sehen, dass Bokutos Augen funkelten. Sie funkelten nicht, wie sonst, vor Freude. Natürlich nicht. Sein Partner war gerade vor so vielen anderen bloßgestellt worden. Seine Augen funkelten vor Zorn. Seine Gesichtszüge waren angespannt. Wenn nicht sogar schon angsteinflößend.

Der 1. Klässler wich einige Schritte zurück bevor er uns seine Freunde sich aus dem Staub machten. Bokuto war wohl doch angsteinflössend. Verständlich. Jeder kannte den energiegeladenen 3. Klässler aus dem Volleyballteam. Er war das Aushängeschild dieser Oberschule. Schließlich war er auch echt gut.

Schnell kniete sich Bokuto zu Akaashi. „Hey, alles in Ordnung..? Lass mich mal sehen.." Er schob Akaashis Hand weg und krempelte die Hose des anderen ein bisschen nach oben und zog seine Socke runter. Das Fußgelenk war angeschwollen und hatte eine leicht bläuliche Farbe. „Wir sollten nach Hause gehen und das kühlen. Sonst wird's nur schlimmer."

Akaashi hörte ihm aber gar nicht zu. Immer noch stand er unter Schock.
Warum würden Menschen so grausam sein? Er hatte doch nichts schlimmes verbrochen, oder? Was würde er tun, wenn das nochmal passiert? Und Bokuto nicht da wäre?

All diese Fragen schwirrten in Akaashis Kopf herum. Er konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen und so bemerkte er nicht, dass Bokuto ihn hochgehoben hatte und fest an sich drückte. Den ganzen Weg nach Hause starrte Akaashi nur mit einem leeren Blick und glasigen Augen ins nichts. Beide schwiegen. Keiner von ihnen wollte ansprechen, was gerade passiert war. Keiner von ihnen wollte an das, was gerade passiert war, denken. Und doch müssten sie früher oder später drüber sprechen. Doch nicht jetzt. Nicht an diesem Tag. Nicht diese Woche. Am besten nie. Langsam bahnten sich stumme Tränen einen Weg von Akaashis Augen über seine Wange bis sie am Kinn angekommen waren und einfach auf den Boden fielen.

Platsch. Platsch.

Als sie bei ihrer Wohnung ankamen, schüttete es aus Eimern. Es schien fast so als hätte sich das Wetter an die Stimmung der beiden Schüler angepasst. Es lag dieses gewisse Negative in der Luft, welches die ganze Situation fast auf den Punkt brachte.

Bokuto brachte seinen Freund in die Küche und setzte ihn dort auf einen Stuhl ab. Er nahm Akaashis durchnässte Jacke und hing sie im Flur auf, bevor er schnell ins Schlafzimmer eilte um sich etwas trockenes anzuziehen. Als er wieder kam, bemerkte Akaashi, dass er etwas in seiner Hand hielt.
„Lass mich mal sehen..", sagte der Eulenkopf und kniete sich hin. Vorsichtig zog er Akaashis Socke aus und legte behutsam ein Kühlpack auf die blau-lilane Stelle, welches er zuvor aus dem Kühlschrank geholt hatte. Der Verletzte zeigte allerdings keine Anzeichen von Schmerzen. Immernoch starrte er nur in die Lehre, auf nichts fokussiert. Er wirkte fast wie eine leere, emotionslose Puppe.