Therapie 2

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Immer noch verdutzt schaut Bucky die Tür an, die Y/N gerade hinter sich geschlossen hat.

„Sollen wir dann beginnen James?"
Bucky schaut Dr. Raynor an, beantwortet ihre Frage aber nicht.
„Wieso war Y/Ns Jacke hier?"
„Das kann ich Ihnen nicht beantworten."
„Hatte sie eine Sitzung bei Ihnen?"
Dr. Raynor seufzt.
„James, selbst wenn, dann wissen Sie, dass ich Ihnen darüber nichts erzählen dürfte."
Bucky schaut sie nur an.

„Also fangen wir an, wie geht es Ihnen heute?"
„Gut."
„Und wie ging es Ihnen in letzter Zeit so generell?"
„Auch gut."
„James, wenn es Ihnen gut gehen würde, dann würden Sie nicht hier sitzen."
Bucky schweigt, da er genau weiß, dass sie die Wahrheit sagt.

„Haben Sie wieder Alpträume?"
„Nein."
„Haben Sie immer noch Alpträume?"
„Das haben Sie doch gerade schon gefragt."
Dr. Raynor schaut ihn an.
„Es gibt einen Unterschied zwischen ,wieder' und ,immer noch', James. Und ich denke, dass bei Ihnen eher Letztes zutrifft."
„Und wenn schon."
„Dann sollten wir darüber reden."
„Kein Interesse."
Erneut muss Dr. Raynor seufzen.

„Na gut, gab es denn in der letzten Zeit andere Ereignisse, die Sie beeinflusst haben?"
Bucky schaut seinen Arm an und erinnert sich an den Moment, in dem er Y/N in die Augen geschaut hat und gesehen hat, wie viel Angst sie hatte.
„Hat es einen Grund, dass Sie Ihren Arm anschauen?"
„Nein."
„James... Sie wissen, dass ich Ihnen so nicht helfen kann."
Ja, das weiß er, aber er kann es ihr nicht erzählen. Er kann ihr nicht sagen, was er für ein Monster er ist. Immer noch, nach dieser ganzen Zeit.

„Wie war die erste Zeit mit Y/N?"
Bucky schaut sie nur verwirrt an. Sein ganzer Körper spannt sich an, als das Thema auf sie fällt.
„Wieso wollen Sie das wissen?"
„Sie haben so Ihre Probleme mit neuen Menschen in Ihrem Leben und da Sie nur einige Wochen nach Y/Ns Ankunft einen neuen Termin wollten, liegt der Verdacht nahe, dass es etwas mit Y/N zu tun hat."
„Sie hat nichts damit zu tun." antwortet er trocken.
Auch wenn er Y/N gesagt hatte, dass sie sein Problem war, wusste er doch genau, dass es nicht so ist. Er hat nur seine Ängste und Probleme an ihr ausgelassen.
„Außerdem habe nicht ich, sondern Sam diesen Termin ausgemacht."
„Aber Sie sind trotzdem erschienen."
Bucky schaut zur Seite, denn er weiß, dass sie damit Recht hat. Er hat den Termin zwar nicht gemacht, aber weiß insgeheim, dass er ihn braucht.

„Gibt es etwas, über das Sie reden möchten?"
Bucky gibt ihr keine Antwort und starrt einfach nur das Bild an der Wand an.
Wahrscheinlich sollten die bunten Farben Sicherheit und Freude ausstrahlen, was bei ihm jedoch nicht funktioniert.
„Na gut, wenn Sie nicht reden wollen, dann können wir ja hier einfach sitzen und uns anschweigen."
Mit diesen Worten zückt Dr. Raynor zum zweiten Mal ihr Notizbuch und arbeitet einiges ab.
Bucky sitzt in dieser Zeit nur still da und denkt an Y/N.
Anscheinend hat sie genauso Probleme wie er. Wieso sonst, sollte sie eine Therapie brauchen?
Er fühlt sich schlecht, denn er hat ihr mit seinen Worten und Taten wahrscheinlich noch mehr weh getan, als er eh schon dachte.
Wie konnte ich ihr nur sagen, dass sie mein Problem ist?

Nach weiteren 45 Minuten voller Gedanken, darf er endlich gehen.
Auf dem Weg zu seinem Zimmer, bleibt er kurz vor Y/Ns Tür stehen und überlegt, anzuklopfen.
Da er aber nicht weiß, was er ihr sagen soll, entscheidet er sich dagegen und verschwindet in seinem Zimmer.

In der Nacht wacht er wieder einmal schweißgebadet auf und geht wie immer auf den Balkon.
Nach ein paar Minuten merkt er, wie die Tür sich auf Y/Ns Seite öffnet und sie sich auf einen ihrer Stühle setzt.
„Hey."
„Hey."
„Du kannst also auch nicht schlafen?"
Bucky schüttelt nur mit dem Kopf.

Die beiden sitzen für eine Weile nebeneinander ohne zu reden, bevor Y/N wieder in ihr Schlafzimmer geht.
„Gute Nacht Bucky."
„Nacht Y/N."

Und auch ohne, dass die zwei über den heutigen Tag geredet haben, ist beiden bewusst, dass das für sie ein Schritt in die richtige Richtung ist.

Destiny will find its way / Bucky Barnes POVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt