Der Winter Soldier

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Nach einiger Zeit lassen die beiden wieder voneinander ab.
Bucky will sich abwenden, aber Y/N hält seine Hand fest.
„Bucky.."
Er schaut sie an und das erste mal hat Y/N das Gefühl, dass sie ihn so sieht, wie er in Wahrheit ist.
Ohne Maske und ohne die Mauer, die er um sich hatte.
„Bitte rede mit mir."
„Es tut mir leid." In seinem Blick erkennt sie Reue und Angst.
„Was tut dir leid?"
„Wie ich dich behandelt habe."
„Wieso hast du das getan?"
„Weil ich Angst habe."
„Aber wovor denn?"
Er blickt ihr einfach nur in die Augen und sagt nichts.
„Bucky, wovor hast du Angst?"
„Davor, dass ich mich in dich verliebe."
Y/Ns Herz setzt für einen Moment aus. Hat sie das gerade richtig verstanden?
„Wieso hast du davor Angst?"
Sie schaut ihn erwartungsvoll an.
„Ich bin kaputt, Y/N. Und ich würde dich kaputt machen."
Er löst seine Hand aus ihrer und dreht sich von ihr weg.

Sie geht einen Schritt auf ihn zu und steht nun ganz dicht hinter ihm.
„Wie meinst du das?"
„Ich verdiene es nicht, mich zu verlieben."
Y/N denkt an Steves Worte.
„Er muss erst verstehen, dass er keine Belastung für jemanden ist."
„Du verdienst genau das, was alle anderen auch verdienen."
„Da irrst du dich. Wenn du wüsstest, was ich alles getan habe, dann würdest du mich nicht mal mehr ansehen können. Ich bin ein Monster."
Y/N kann es nicht fassen, wie er über sich selbst denkt.
„Lass mich das selbst entscheiden."
Verwirrt dreht er sich zu ihr um und sieht sie an.
„Lass mich selbst entscheiden, wie ich dich sehe und was ich über dich denke!"
Sie nimmt seine Hand in ihre.
„Rede mit mir, bitte."
Ihr Stimme wird ganz sanft.

„Ich bin 1917 geboren."
Y/N atmet erleichtert auf, da er endlich bereit ist mit ihr zu reden.
Also hört sie ihm zu.
„Meine Eltern nannten mich James Buchanan Barnes. Ich bin mit Steve aufgewachsen und er war schon immer mein bester Freund. Wir beide hatten immer den Traum zur Army zu gehen und für unser Land zu dienen. Für mich wurde das schnell Realität und ich wurde in die 107. Infanterie aufgenommen.
In dieser Zeit machte Steve auch seine Verwandlung zu Captain America durch.
Er rettete mir damals mein Leben, nachdem ich in Kriegsgefangenschaft genommen wurde. Es sollte sich später herausstellen, dass diese Leute dort schon an mir experimentiert haben. Die Organisation heißt Hydra. Sie wollen die Weltherrschaft - gewaltsam.
Steve, ich und ein paar weitere Männer haben danach die Howling Commandos gegründet. Wir hatten es uns zur Aufgabe gemacht Hydra zu zerstören. Dabei habe ich oft als Scharfschütze gearbeitet und mein Team beschützt. Wir haben mehrere Hydra Standorte zerstört und deren Pläne so durchkreuzt. Dann kam 1945 eine neue Mission."

Bucky stockt und Y/N merkt, wie nervös er wird.
Sie drückt seine Hand und schaut ihm tief in die Augen.
„Du musst mir das nicht erzählen."
„Ich weiß, aber ich will."
Er atmet tief durch und erzählt weiter.
„Wir hatten den Plan Arnim Zola, einen der Anführer von Hydra, in einem Schnellzug zu überraschen um Hinweise und Informationen über die weiteren Pläne von Hydra zu bekommen.
Dabei gerieten Steve und ich in ein Kreuzfeuer und konnten zunächst alle Soldaten ausschalten.
Wir wurden jedoch von einem weiteren Soldaten überrascht, der ein Loch in die Zugwand sprengte. Als er erneut auf mich schoss, wurde ich aus dem Zug geschleudert und hing nur noch an einer beschädigten Schiene lose an der Außenwand. Steve wollte mich retten, aber..."

Auch ohne dass Bucky weiter redete, wusste Y/N was passiert war.
„Er hat es nicht geschafft?"
Bucky schüttelt den Kopf.
„Kurz bevor er mir die Hand geben konnte, löste sich die Schiene und ich bin in eine Schlucht gefallen. Sie dachten alle, ich wäre tot."
Für einen Moment schweigt Bucky und Y/N gibt ihm all die Zeit, die er braucht.
„Das nächste an was ich mich erinnere ist, dass ich in einem Stuhl wach werde, umringt von Ärzten und Soldaten Hydras.
Den Sturz habe ich durch die Experimente in meiner Gefangenschaft überlebt. Meinen Arm, den ich verloren hatte, haben sie mir durch einen Metallarm ersetzt."
Er schaut diesen an und Y/N sieht, wie er damit zu kämpfen hat. Als Zeichen ihres Vertrauens nimmt Y/N auch die Hand seines Metallarms in ihre Hand und streicht über diese.
Das gibt Bucky den Mut weiterzureden.
„Hydra hat mich unzähligen Gehirnwäschen unterzogen und mein Gedächtnis ausgelöscht. Sie haben mir Triggerwörter in den Kopf eingesetzt, die mich alles vergessen lassen, wenn man sie in der richtigen Reihenfolge ausspricht.
Dann haben sie mich in den letzten 50 Jahren dutzende Attentate durchführen lassen. Ich habe unzählige Leute getötet. Unschuldige Menschen. Sie haben mich zu einem Monster gemacht. Einem Monster mit dem Namen Winter Soldier. Und wenn der Winter Soldier seine Mission erfolgreich abgeschlossen hatte, dann haben sie mich in den Kyro-Schlaf versetzt. Sie haben mich also quasi eingefroren, bis ich wieder eine neue Mission hatte."

Bucky stoppt und dreht sich weg. Doch Y/N lässt seine Hände nicht los.
„So, wie ich das sehe, hast du niemanden getötet. Das war der Winter Soldier."
„Ich bin der Winter Soldier."
„Nein. Du bist James Buchanan Barnes. Ein Mann, der seinem Land gedient hat und im Kampf gefangen genommen wurde. Ein Mann, der gequält und dazu benutzt wurde, Dinge zu tun, die er bei vollem Bewusstsein niemals getan hätte."
Sie zieht ihn wieder zu sich, sodass er sie ansehen muss.
„Du bist kein Monster und du warst niemals eins!"
„Wie kannst du mir noch immer in die Augen schauen?" Er sieht sie fragend an.
„Weil ich dich sehe, Bucky. Ich sehe denjenigen, der mich während meiner Panikattacke in den Arm genommen hat, um mich zu beruhigen."
Sie lächelt ihn sanft an.
„Du musst verstehen, dass du nicht die Person bist, die all diese schlimmen Dinge getan hat. Das warst nicht du! Das war Hydra."
„Und wenn schon... Ich bin kaputt Y/N! Und ich werde niemals wieder ganz sein. Ein Teil von mir wird immer kaputt sein. Und damit werde ich immer eine Belastung für andere Menschen sein."

Y/N atmet tief durch und schaut ihm in die Augen.
„Es war mein 18. Geburtstag."
„Was meinst du?"
Bucky schaut sie verwirrt an.
Y/N schließt die Augen für einen kurzen Moment, bevor sie weiterredet. Sie kann selbst kaum glauben, was sie ihm jetzt gleich erzählen wird.

Destiny will find its way / Bucky Barnes POVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt