KW 2 - Einsamkeit

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Diese Woche nimmt die liebe Jojorette06 uns mit in die Gedankenwelt einer einsamen Seele, die den Lebensmut verloren hat. Sie hat ihren Ursprung in einer Unterhaltung zwischen Freunden und unternimmt den Versuch, das Gehörte zu verarbeiten.

Wer sich durch das Thema Suizid getriggert fühlt, sollte sich überlegen, diese Geschichte vielleicht nicht zu lesen, da sie kein Happy End hat.

Wer sich durch das Thema Suizid getriggert fühlt, sollte sich überlegen, diese Geschichte vielleicht nicht zu lesen, da sie kein Happy End hat

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Ich spüre das kalte Wasser, dass mich umgibt. Es friert mich nicht, ich genieße das Wasser. Ich hole Luft und tauche ab. Die Augen geschlossen, die Luft angehalten. Ich höre, wie mein Herz schlägt. Meine Gedanken kreisen um mich. So viele Gedanken die in Worten in meinem Kopf sich wenden. Wieder höre ich mein Herz klopfen. Die Einsamkeit ist mein ständiger Begleiter.

Eigentlich macht es mir nicht mehr viel aus allein zu sein, aber an manchen Tagen fühlst du dich als wärst du in ein dunkles, tiefes Loch gefallen. Wenn man hinauf klettern will, zieht dich die Dunkelheit wieder hinunter. Wenn du es schaffst aus diesem Loch zu kommen, fällst du sofort wieder hinein. Ich merke, wie mir die Luft langsam aus meiner Lunge geht, ich jedoch weiter im eiskalten Wasser bleibe. Ich tauche nicht auf, ich will einfach nicht.

Ich öffne meine Augen und spüre sofort das stechende Brennen in meinen Augen. Ich schließe sie aber nicht, ich möchte mich an meinen letzten Atemzug, an meinen letzten Ort, den ich auf dieser Welt gesehen habe, erinnern und sie mit ins Grab nehmen.

Ich konnte nicht mehr, ich wollte nicht mehr.

Es würde sich niemand dafür interessieren, wie weit es mit meinem Leben nun geht. Ich habe keinen wichtigen Nutzen auf dieser Welt, also warum bin ich dann hier? Ich bin nur da, damit andere mich demütigen können, mich gar bis zum Weinen beschimpfen. Ist das der Sinn des Lebens? Wenn ja, ist das hier der richtige Weg für mich.

Leicht merke ich, wie ich mich dazu bewege wieder aufzutauchen, doch das war nicht wirklich das, was ich wollte. Ich sehe keinen Ausweg mehr. Was habe ich verbrochen, dass ich mich hierfür entscheide? Warum lief es nicht einmal so wie es laufen sollte? Warum? Überall Fragen, in denen ich merke, wie wertlos ich doch war.

Meine Lungen füllen sich schmerzlich mit dem eiskalten Wasser, das mir nun nicht mehr wirklich kalt vorkommt. Noch einmal höre ich in mich hinein. Mein Herz schlägt noch, zwar sehr langsam, aber es schlägt noch. Solange ich es hören kann, muss ich dem Auftauchen Widerstand leisten. Ich würde erst dann an der Oberfläche auftauchen, wenn ich über der Schwelle des Todes getreten war.

Langsam, aber sicher, zogen die Bilder der Vergangenheit an mir vorbei. Als Kind, wie ich auf der Schaukel saß und mich mein Vater angeschaukelt hat, wie ich meiner Mutter das erste Mal von meiner heimlichen Liebe erzählt habe und wie das alles angefangen hat. Beide waren wie immer der Meinung es würde schon vorbei gehen und das tat es jetzt auch. Es würde zu Ende gehen, mit meinem Leben, mit dem Hass, mit dem Stress. Keiner würde mich vermissen, das stand fest. Es würde für alle besser sein, wenn ich weg sein würde.

Sammlung - Die Magie des One ShotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt