Kapitel 5

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Mein Vater hat sich getäuscht. Es hat sich viel verändert in den letzten Monaten. Von Harry habe ich nichts gehört und ich fühle mich Elend. Nachts heule ich mich immer noch in den Schlaf. Wenn ich morgens aufgewacht bin, habe ich den Spiegel gemieden. Meine Mutter hat mich unterstützt beziehungsweise sie hat es versucht. Meine kleinen Schwestern habe mir etwas geholfen, sie haben mir gezeigt, dass es sich lohnt mein Kind zu behalten.
Ungefähr zwei Wochen nach dem mein Vater es erfahren hat, ging es mir so dreckig, dass ich meine Mutter angefleht habe mit mir zum Arzt zu gehen und mein Kind zu entfernen. Ich hatte große Schmerzen und es ging mir echt dreckig. Das Loch in meiner Brust ist großer geworden als ich all meine Bilder in Kisten geräumt habe. Ich konnte es mir nicht weiter an tun. Immer wieder sein Gesicht zu sehen oder mich an unsere gemeinsame Zeit erinnern. Meine Mum wollte mir nicht helfen, sie meinte es sei schon zu spät um es zu entscheiden. Ich kann nur von Glück sprechen es nicht getan zu haben auch wenn ich dafür jede Menge Schmerzen in Kauf nehme.
Heute ist wieder eine Untersuchung. Mein Bauch ist schon ein kleines Stück gewachsen. Bald müsste ich es meinen Schwestern beichten und vielleicht auch meiner Chefin. Um meinen Eltern nicht durch gängig auf der Tasche zu liegen, habe ich mir kurzerhand einen Job in einer Bäckerei besorgt. Es ist zwar kein Traumberuf aber ich verdiene gutes Geld um es etwas zu sparen und meinem Kind ein Bett und etwas Spielzeug kaufen zu können. Sollte es ein Mädchen werden, so hätten meine Mutter und mein Vater mir zu gesichert, dass die Kleidung der Zwillinge zu Verfügung steht und ich nicht extra etwas kaufen müsse.
Vor dem Termin bin ich echt nervös. Es sind zwar schon viele Untersuchung gemacht worden, aber heute war der tag gekommen wo ich erfahre ob es ein Junge oder ein Mädchen wird. Im Wartezimmer gucken mich die Frauen alle komisch an. Meine Mutter ist als Unterstützung mitgekommen, sucht aber noch nach einem Parkplatz. Der Raum wird immer leerer bis nur noch drei Patienten drin sitzen. Die Arzthelferin ruft mich auf und schickt mich ins Behandlungszimmer. Im Flur kommt uns meine Mutter entgegen, nimmt mein Hand und kommt mit rein. Im Zimmer lege ich mich auf die Liege und hebe mir Shirt ein Stückchen an. Das Gel für die Untersuchung wird auf meinen Bauch getropft und verstrichen. "Dann wollen wir mal. Hier kannst du das Köpfchen sehen und wenn der Embryo gut liegt wissen wir auch welches Geschlecht es ist. Warte mal, ich sehe zwei Herzen schlagen. Kannst du dich ein Stückchen zur Seite drehen. Glückwunsch. Es sind Zwillinge und zwar ein Junge und ein ... Ein Mädchen." Meine fließen Tränen aus den Augen. Ich werde Vater von zwei Kindern. "Und ich kann dir sagen... du bist im vierten Monat. Du hast noch fünf Monate vor dir. In dieser Zeit gibt es noch viel vorzubereiten. Vorbereitungskurse, und auch Voruntersuchungen. Wir werden einen Terminplan erstellen mit all den Terminen. So hier ist das Bild von deinen Kindern und wenn ich dich bitten darf aufzustehen, die Untersuchung ist abgeschlossen."
Mit dem Bild in der Hand, sitze ich im Auto. Die neuen Termine werden mir per Email zu geschickt. Ich bin überglücklich. "Lou, sollen wir mal in den Laden da vorne gehen? Die haben vielleicht einen süßen Strampler. Dann erfährt dein Vater das es zuckersüße Zwillinge werden." "Mum. Man es ist doch gut. Ja können wir machen, aber wir müssen Dad damit nicht bedrängen. Vielleicht können wir es auch meinen Schwestern sagen, die Zeit ist mehr oder weniger knapp und es ist das was ich will und sie werden es verstehen. Ihr werdet mir dabei helfen, weil ich schon immer auf euch zählen konnte." "Wenn du dir sicher bist. Ich werde dich immer helfen. Aber komm lass uns rein gehen."
Shopping mit meiner Mum war echt anstrengend. In jedem Gang fand sie mehr als zehn Sachen, die sie ihren Enkeln kaufen wollte. Ich beschränkte mich auf wirklich nur auf Strampler, dabei entdeckte ich einen "Daddy's Boy"- und einen "Daddy's Girl"- Strampler. Sie sehen echt süß aus, haben sogar die geschlechterspezifische Farben.
Meine Mutter hat mir meinem Vater telefoniert, sie hat ihm gesagt, dass er mit meinen Schwestern reden soll. Er soll ihnen alles erklären mit der Schwangerschaft. Sie wollen mir die Last von den Schultern nehmen. Den Stress den ich haben könnte mit meinen Schwestern wenn sie mich nicht mehr akzeptieren oder aus irgendeinem Grund komisch reagieren sollten.
Vor der Haustür knete ich meine Hände. Ich bin wirklich nervös, wie sie mich jetzt behandeln werden, aber aus irgendeinem mir unerfindlichen Grund sagt mir mein Bauchgefühl, dass es nicht richtig wäre weg zu laufen.
"Daddy, Lou Lou ist wieder da. Lou wo ist das Baby, wenn du schwanger bist, dann musst du doch zwar, aber es ist ein bisschen verwirrend für sie. Dennoch kann sie mich verstehen und möchte mich unterstützen.

Never thought you leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt