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"Du hast doch sehr viele Verehrer." Fing Yoongi das Gespräch mit seiner Drei Jahre älteren Schwester an. Dafür war er extra in ihr Zimmer gekommen. Er wollte es nicht beim Essen machen, wo mehr Leute es erfahren würden, als er es wollte. Sie sah ihn überrascht wegen seiner Aussage an, denn auf so etwas hat er sie noch nie angesprochen. "Wie... was macht man mit denen?"

Myeong lachte. "Oh, mein kleiner Bruder hat eine Verehrerin?" Sie stand von dem Stuhl auf, auf dem sie saß. "Wer ist Sie?"

Oh, bemerkte Yoongi plötzlich, da war ja was. Das Gesetz.

"Es ist ein Junge." Sagte Yoongi ehrlich, seiner Schwester vertrauend. "Was schreibe ich ihm?"

Sie sah noch überraschter aus, als davor. "Ein Junge? Ich wusste gar nicht, dass wir... solche Art bei uns in der Stadt haben." Gab sie laut zu. Yoongi ignorierte es.

"Soll ich ihm schreiben, dass das nett war? Der Brief ist nett. Ich mag ihn." Lächelte Yoongi und fühlte sich dann dumm einen Brief von jemand fremden so zu beschreiben. Vor allem, wenn er von einem jungen verfasst wurde.

Seine Schwester sah jetzt ernst aus. "Yoongi, du schreibst ihm besser nichts. Aber wenn du wirklich willst, dann schreib, dass das Gesetz so etwas nicht erlaubt."

"Okay..." Yoongi nickte, doch dachte an seinen Vater und all die männlichen Bediensteten, die er manchmal aus seinem Zimmer kommen sah. Dann wiederum ist es ein offenes Geheimnis, dass die meisten Herrscher so etwas tun. Aber das wollte er jetzt nicht mit seiner Schwester diskutieren. "Noch mal danke." Er verließ ihr Zimmer.

Zurück in seinem Zimmer setzte er sich an seinen Tisch, auf dem Blätter, Tinte und Feder schon bereitstanden. "Nicht erlaubt. Aber danke." Murmelte Yoongi und fing an zu schreiben.

Park Jimin,
ich bin geschmeichelt von deinem Brief. Es ist der Erste, den ich je bekommen habe. Jedenfalls, wenn es um dieses Thema geht. Das mit dem Schreiben ist kein Problem, ich habe deinen Brief trotzdem verstanden. Und wie sagt man so schön? Übung macht den Meister!
Was ich eigentlich sagen will, ist, dass dein Brief mich zwar schmeichelt, aber eine Hochzeit oder dergleichen nicht möglich ist, da du ein Junge bist, so wie ich. Du kennst das Gesetz. Oder solltest es auf jeden Fall kennen.
Mit königlicher Grüße
Kronprinz Min Yoongi.

Letzten Endes bemerkte Yoongi, er hat sich zu lang gehalten. Er wollte einen neuen Brief verfassen, aber wusste nicht, was er wegstreichen sollte. Mit einem seufzen packte er seinen zu langen Brief in einen Briefumschlag, schrieb "Park Jimin" drauf und stand dann auf, um den Brief abzugeben.

Dann bemerkte er aber, dass er nicht weiß wie. Keine Ahnung, wo Jimin wohnt. Außerdem kann er nicht alleine in die Stadt. Und Wachen dabeizuhaben, wie er einen Jungen sucht, um ihn einen Brief zu geben, betrachte Yoongi als etwas unangenehm.

Letzten Endes trug er den Brief immer bei sich, im Falle, dass er den Jungen mal sehen sollte. Öfter als gewohnt machte er Ausflüge in die Stadt, zwar begleitet von Wachen, aber nicht speziell auf der Suche nach jemanden. Also war es okay.

So passierte es nach ungefähr einer Woche, dass er durch die Stadt wanderte, zwei Wachen hinter ihm, als er tatsächlich den Jungen sah!
Dieser saß mit einem anderen Jungen, scheinbar noch jünger, an der Wand der Stadtmauer angelehnt und redete.

Yoongi sah kurz zu den Wachen, dann ignorierte er sie einfach. Was sollen sie schon sagen? Also schritt Yoongi selbstsicher vorwärts, bis der Junge ihn tatsächlich bemerkte, dann auch grinste und aufstand. "Prinz Yoongi!" Sagte er und kam auf ihn zu. Natürlich kamen sofort die Wachen, doch Yoongi hielt sie schnell mit einer Handbewegung auf.

"Ich darf doch wohl noch mit meinem Volk reden?!" Beschwerte er sich und ging auf Jimin, das ist ja sein Name, zu.

"Hast du meinen Brief gelesen?" Fragte Jimin aufgeregt.

Yoongi fühlte sich komisch. Dieser fremde Junge will ihn heiraten. Das war Yoongi nun doch unangenehm und er wollte seinen Brief doch nicht mehr abgeben.

"Ja."

"Das freut mich! Ich hatte Sorge, man kann ihn nicht lesen, weißt du? Aber ich habe mir wirklich Mühe gegeben, saß den ganzen Tag dran, weißt du?" Er war wirklich hibbelig, bemerkte Yoongi und fühlte sich jetzt doch schlecht. Er scheint ein netter Junge zu sein, kein komischer.

"Meine Antwort." Yoongi nahm seinen Brief und hielt ihn Jimin hin.

"Danke!" Zu Yoongis Überraschung riss er den Briefumschlag sofort auf und sah sich dann das Papier an; sichtlich überfordert.

"Oje, ich habe gedacht, da steht nur 'ja' oder 'nein'... Das ist ein ganzes Buch!" Jimin schüttelte seinen Kopf. "Dann kommt meine Antwort spät, weißt du? Weil ich bestimmt ein paar Tage brauch, das zu lesen." Er lächelte herzhaft.

Yoongi bemerkte es zwar nicht, aber das war tatsächlich der Moment, indem Jimin ihn an Herz wuchs.

𝖥𝖺𝗋𝗆𝖾𝗋𝗌 𝖫𝖾𝗍𝗍𝖾𝗋𝗌 | ʸᵒᵒⁿᵐⁱⁿWo Geschichten leben. Entdecke jetzt