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„Was? Er lebt auch noch! Hier ist ein kleiner Junge, weiß jemand zu wem er gehört", ruft eine weibliche Stimme und reißt mich somit aus dem Schlaf. Blinzelnd reibe ich mir meine Augen und setze mich auf. Schritte kommen näher. Verschlafen sehe ich wie eine Krankenschwester an der Tür steht. Mehrere Ärzte kommen rein. Zwei packen mich und zerren mich aus dem Bett. Ängstlich lasse ich mich mitziehen. Was machen die jetzt mit mir? Zitternd mache ich mich klein. Die zwei Ärzte schubsen mich in ein leeres Zimmer und schließen die Tür ab. Weinend verkrieche ich mich unter einen Tisch und kauere mich dort zusammen. Was machen die jetzt mit mir? Werde ich verhaftet? Wieso sperren sie mich ein? Wo ist Aizawa? Ich will hier weg! Schluchzend schaukle ich mich vor und zurück. Nur die Uhr an der Wand sagt mir wie viel Zeit vergeht. Tick Tack Tick Tack. Die Geräusche der Uhr sind nervtötend und helfen kein bisschen mich zu beruhigen. Mittlerweile kralle ich mich mit meinen Krallen in meine Arme. Der Schmerz hilft mir meine Panik unter Kontrolle zu bringen. „Sie haben den Jungen hier einfach eingesperrt?!" „Wie können sie ihn da einfach verängstigt einsperren?!" „Haben sie nicht mehr alle Latten dicht?!" „Ich verklage sie?!" „Er hat wahrscheinlich alle gerettet und sie machen sowas?!" Ein Schlüssel wird im Schloss gedreht. Die Tür wird aufgerissen. Panisch presse ich mich an die Wand. „Kleiner? Wir tun dir nichts", sagt jemand und kommt langsam rein. Es ist eine weißhaarige Frau mit gleichfarbigen Hasenohren und Füßen oder so. Dicht hinter ihr ist ein dicker Mann in gelbem Ganzkörperkondom, gefolgt von einem Mann in blauem Neoprenanzug mit gleichfarbigem Helm. Argwöhnisch und angespannt beobachte ich wie die drei sich umsehen. Verkrampft schneide ich mir weiter ins Fleisch. „Hier riecht es nach Blut", murmelt die Hasenohrenfrau. Mit einem Mal bückt sie sich und schaut mir in die Augen. „Oh, da ist er ja." Panisch starre ich sie an. Die anderen beiden Männer gucken nun auch zu mir. „Er sieht gar nicht gut aus." „Diese beschissenen Ärzte! Ich werde die verklagen! So etwas einem kleinen Jungen anzutun", brüllt der Ganzkörperkondommann. Ich zucke stark zusammen und weitere Tränen kullern über meine Wangen. „Shit, du hast ihn noch mehr verängstigt Fat Gum!" „Tut mir leid Mirko, aber bei diesen Ärzten kann man nicht anders", rechtfertigt sich Fat Gum. Besserer Name als Ganzkörperkondom. Leise kichere ich über meine Gedanken. Mirko kommt näher. Sofort verstumme ich und beobachte sie misstrauisch. „Sollen wir jemanden holen der dich kennt", fragt sie. „Aizawa?" Sichtlich erleichtert und verwundert nickt sie. „Ich rufe ihn schon an", sagt der Neoprenanzugmann. „Danke Manual. Du bist ja sein Sidekick", bedankt sich Mirko. Manual geht raus. Mirko und Fat Gum setzen sich auf den Boden und beobachten mich. Nervös schaue ich zur Tür. Sie steht offen. Soll ich es wagen? „Wenn ich du wäre würde ich auf Aizawa warten", merkt Fat Gum an. Unruhig bohre ich meine Krallen in meinen Unterarm. Holen sie jetzt wirklich Aizawa? Es könnte eine Falle sein? Vielleicht rufen sie diese Ärzte? Nach einiger Zeit kommen Schritte näher. Sofort spanne ich mich an und sehe unverwandt zur Tür. Manual kommt wieder mit... Aizawa! Sofort schieße ich unter dem Tisch hervor und springe auf Aizawa zu. Geschockt und alarmiert sehen die drei anderen Helden zu. Aizawa fängt mich sicher auf und ich drücke mich sofort an ihn. „Hey, alles ist gut. Tut mir leid, dass ich dich vergessen habe, ich war zu zerstreut wegen Mic, du weißt ja", redet er beruhigend auf mich ein. Schnurrend vergrabe ich meinen Kopf an seiner Brust und halte mich an ihm fest. Im nächsten Moment heule ich schon los und zittere wieder. Jemand räuspert sich hinter uns. Es ist ein Arzt. Sofort wimmere ich verängstigt auf. Er wird mich bestimmt einsperren! Panisch winde ich mich in Aizawas Arm. „Er tut dir nichts, und wenn dann wird er es bereuen", sagt Aizawa wütend. „Da möchten ein paar Personen mit dem Kleinen reden", sagt der Arzt. Verunsichert schaue ich zu Aizawa hoch. „Na komm. Ich bin bei dir, also wird dir niemand etwas antun", Aizawa lächelt mich an. Beruhigt nicke ich, presse mich dennoch an ihn. Der Arzt geht vor und wir folgen ihm. Vor einem Konferenzraum halten wir an. Verwirrt gucke ich zu Aizawa. „Was soll das? Ich hoffe für sie das dort keine Presse ist", herrscht er den Arzt zur gleichen Zeit an. „Nein, nein. Das sind bloß die Personen, denen ihr Sohn das Leben gerettet hat", sagt der Arzt eilig und öffnet die Tür. Tatsächlich stehen dort alle jene, denen ich in der letzten Nacht etwas von meiner Energie abgegeben habe. Auch Mic steht dort. „Mic", schreie ich glücklich und springe von Aizawas Arm, um direkt zu ihm zu rennen. Lächelnd hebt er mich hoch. „Na Boy, hast du mir also das Leben gerettet. Bin ja so stolz auf dich", verkündet Mic laut und streicht mir durch die Haare. Lächelnd klammere ich mich an ihn. Aizawa kommt dazu und küsst Mic. „Wehe du machst nochmal diese Scheiße", warnt er Mic zusätzlich mit dem Zeigefinger. Strahlend sehe ich zwischen den Beiden hin und her. Plötzlich kitzelt mich etwas unter der Nase. Niesend greife ich danach. Eine rote Feder zappelt zwischen meinen Fingern. Neugierig lasse ich sie los. Die Feder schwirrt um meinen Kopf herum und kitzelt mich dann wieder. Leicht lächelnd versuche ich nicht zu lachen. Vater hat gesagt das man nicht lachen darf, sonst wird man bestraft. Eine zweite Feder kommt dazu. Verkrampft presse ich die Lippen aufeinander. Mic und Aizawa sehen belustigt zu mir. „Wir haben ihn noch nie lachen gehört", murmelt Aizawa leise. Wie auf Kommando kommen noch mehr Federn und ich kann nicht mehr. Lachend winde ich mich auf Mics Arm. Mir kommen die Tränen. Verzweifelt versuche ich die Federn zu verscheuchen. Japsend schnappe ich nach Luft. „Okay, das reicht Hawks. Lass ihn mal zu Atem kommen", sagt jemand. Die Federn verschwinden und ich beruhige mich langsam. Erschöpft kuschle ich mich an Mic. „Das war fies", murre ich leise. Mic und Aizawa lachen leicht. Blinzelnd sehe ich zu den anderen Leuten. „Danke das du uns gerettet hast", sagt ein Polizist und seine Kollegen nicken. Er reicht mir eine kleine Tüte. „Als kleines Dankeschön, wir müssen dann auch mal los", damit gehen die Polizisten alle. Neugierig öffne ich die Tüte. Darin sind lauter Süßigkeiten. Die meisten kenne ich nicht mal. „Mic, was ist das", frage ich und halte ihm eine grüne Schnur unter die Nase. Die ist klebrig und mit weißem Zeug umgeben. Traurig lächelt er. „Das sage ich dir Zuhause. Davor kaufen wir noch ein paar Süßigkeiten damit du von allem Mal probiert hast", meint er und steckt die Schnur wieder in die Tüte. Aizawa wird von ein paar Helden zur Seite genommen. Mic lässt mich runter und ich gucke zu dem geflügelten Helden. Der war das auch mit den Federn, wie hat der eine ihn genannt? Hawks? Neugierig gucke ich auf seine Flügel, sieht nicht so aus, als ob er die Federn davon trennen kann. Blinzelnd sehe ich zu Mic, der nicht mehr dort ist. Hektisch schaue ich mich um. Da, bei Aizawa und den anderen Helden. Schnellen Schrittes laufe ich zu ihm und verstecke mich halb hinter ihm und Aizawa. Erst da gucke ich wieder zu Hawks. Dieser lächelt und kommt näher. Vor Mic und mir geht er in die Hocke. Mit großen Augen gucke ich zu ihm. „Na Kleiner, gefallen dir meine Flügel", fragt er grinsend. Schüchtern nicke ich leicht. Plötzlich löst sich eine feder von seinen Flügeln und fliegt zu mir. Fasziniert strecke ich meine Hand danach aus. Die Feder berührt ganz leicht meine Haut. Hawks guckt besorgt zu Mic hoch. „Euer Sohn hat da ziemlich üble Verletzungen am Unterarm", informiert er sie. Sofort beugt sich Aizawa zu mir runter. Automatisch verstecke ich meine Arme hinter meinem Rücken. „Komm schon Kleiner. Wir müssen das verarzten", sagt er ruhig. Sein Blick ist besorgt. Fat Gum und Mirko kommen näher. „Zwei Ärzte haben ihn heute Morgen bei Mic im Zimmer gefunden und daraufhin in ein leeres Zimmer gesperrt. Er war ziemlich panisch, bis wir dann dich geholt haben", erklärt Mirko. Aizawa nickt und hält fordernd seine Hand hin. Niedergeschlagen zeige ich ihm meine Unterarme. Scharf holen alle Luft. „T-Tut mir leid", nuschle ich und fange an zu weinen. Schniefend wische ich mir die Tränen weg, welche immer wieder über meine Wangen rollen. „Er weiß doch das du das nicht mit Absicht gemacht hast Kleiner", sagt Hawks. Aizawa nimmt meine Arme, hält sie fest und Mic wischt mir meine Tränen von den Wangen. Mirko bekommt von Fat Gum Verbände gereicht und verbindet vorsichtig meine Arme. Manual redet mit dem Arzt, der uns hergebracht hat. Dieser sieht sichtlich wütend aus. „Ich entschuldige mich für das unangebrachte Verhalten meiner beiden Kollegen, sie werden noch eine Strafe bekommen und ich bitte euch sie anzuzeigen", sagt er zu Aizawa. Dieser nickt zustimmend. Mic verzieht wütend das Gesicht. Zwei Federn schwirren vor meinem Gesicht und ziehen meine Aufmerksamkeit auf sich. Belustigt versuche ich die Federn zu fangen. Aizawa lässt meine Arme los und ich laufe den Federn hinterher. Fröhlich verfolge ich sie, bis ich in jemanden hineinrenne. Entsetzt schaue ich nach oben. Eine Heldin mit grünen Flammenhaar guckt zu mir hinunter. „T-Tut mir leid", piepse ich und renne zu Mic zurück. Die Federn versuchen immer wieder mich von Mic wegzulocken, doch ich will nicht in noch eine Person reinlaufen. Schließlich gehen die meisten Helden und geben Aizawa etwas. Nur noch Mirko, Fat Gum, Manual und Hawks sind da. Hawks kniet sich zu mir runter. Er reicht mir eine Kette mit zwei Federn. „Hier, falls du mal in Schwierigkeiten steckst, fliegt eine Feder los und führt mich dann zu dir", erklärt er. Überrascht nicke ich und nehme die Kette. Sofort lege ich sie um und betrachte sie etwas. „Dann geh ich mal, schließlich muss ich zur Agentur. Wiedersehen", sagt er und springt mit einem großen Grinsen aus dem nächsten Fenster. Strahlend laufe ich hin und gucke zu, wie Hawks mit einem Looping über dem Krankenhaus verwindet. „Soll ich dich erstmal krankmelden bei der Agentur", fragt Manual. Nachdenklich verneint Aizawa. „Mic braucht erstmal eine Pause und kann sich um die Kinder kümmern. Ich werde gleich auf Patrouille gehen", beschließt er. Mic lächelt zustimmend. „Ich begleite dich Eraserhead", sagt Fat Gum. „So, ich verziehe mich dann auch mal. Bis dann", sagt Mirko. „Tschau", nuschle ich leise. Mic nimmt mich an der Hand und wir gehen zusammen zurück zur UA. Dort herrscht eine trübe Stimmung. Im Lehrerwohnheim sitzen alle im Wohnzimmer und lassen die Köpfe hängen. Eri weint an Shinsous Brust. Midnight starrt in die leere und alle anderen gucken zu Boden. Bestimmt hat Aizawa ihnen gesagt wie es um Mic steht und in den Nachrichten kam es bestimmt auch. „Hallo, bin wieder da", sagt Mic unbekümmert. Alle schauten gleichzeitig auf und starrten Mic an. Cringe. „Alter seid ihr gruselig", sagt Mic schaudernd. Kichernd lasse ich seine Hand los und gehe ein paar Schritte bei Seite. Schon kommen Eri und Shinsou angestürmt. Beide umarmen Mic fest. Die anderen Lehrer stehen nun auch auf und kommen auf Mic zu. Ich drehe mich um und verschwinde in meinem Zimmer. Dort sind überraschenderweise die Einkäufe von gestern. Schnell packe ich sie aus und hänge alles in den Schrank. Noch immer kommt mir das Zimmer kahl und kalt vor. Seufzend schlendere ich aus meinem Zimmer und gehe zu Mic und Aizawas. Kurz schaue ich hinein. Mic liegt mit Eri und Shinsou im Bett. Alle drei schlafen. Irgendwie bekomme ich gerade das Gefühl das ich Eri und Shinsou, Mic und Aizawa ausgespannt bzw für mich beansprucht habe, jedenfalls in letzter Zeit. Ich sollte den beiden nicht mehr so am Rockzipfel hängen. Ich könnte Nezu fragen, ob ich auf eine Schule gehen darf, um dort zu lernen. Ja, das werde ich machen. Leise schließe ich die Tür und gehe in die Küche. Dort essen All Might, Nezu, Midnight und Zementos. Nervös beobachte ich sie kurz. „Komm doch her... Kleiner", sagt Midnight und deutet auf den Platz neben sich. Zögerlich laufe ich dort hin und setze mich auf den Stuhl. Hin und wieder schaue ich mich um. Macht der Gewohnheit? „Willst du etwas essen? Es gibt Soba", fragt Midnight. Zur Antwort knurrt mein Magen laut. Errötend nicke ich leicht. Sie steht auf und macht mir einen Teller mit diesen Nudeln. „Danke", nuschle ich als sie den Teller vor mir abstellt. Hungrig beginne ich zu essen. „Nezu", frage ich unruhig. Die Mausmutation sieht neugierig zu mir. „Was ist denn?" „I-Ich würde gerne zur Schule gehen", stottere ich und gucke auf meine Hände. Überraschte Blicke liegen auf mir. „Wieso", fragt Nezu und legt den Kopf schräg. Weil ich niemanden zur Last fallen möchte. „Ich möchte etwas lernen", antworte ich statt meinen Gedanken. Misstrauisch sehen mich alle an. „Ist gut. Ich werde schauen was sich machen lässt. Morgen gebe ich dir ein paar Dokumente, die du ausfüllen musst", sagt Nezu schließlich. Fröhlich nicke ich. „Wie heißt du eigentlich Kleiner? Wir haben dich immer nur Kleiner oder Boy genannt, aber deinen richtige Namen kennen wir alle nicht", fragt Midnight. „Zukuro, ich heiße Zukuro Nekos", antworte ich. Sie lächelt und will mich berühren. „Ehm, k-kein Anfassen", nuschle ich und stehe auf. Verständnisvoll nickt sie und nimmt ihre Hand zurück. „Tut mir leid Zukuro", lächelt sie. „Gute Nacht", wünsche ich ihnen und gehe in mein Zimmer. Wach liege ich die ganze Nacht in meinem Bett und schaue zur Decke hoch.

MhA x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt