2

479 32 0
                                    

„Aizawa? Hast du dich mal wieder verletzt", fragt eine angenehme Frauenstimme. „Nein. Ich habe hier mein neustes Sorgenkind. Könntest du ihn untersuchen", fragt Aizawa und legt mich auf etwas ab. Schlagartig öffne ich meine Augen und sehe mich um. Ich liege auf einem Bett. Neben mir steht Aizawa. Sofort setze ich mich auf und schaue zur anderen Seite. Eine alte Frau mustert mich prüfend. „So wie es aussieht musst du während der Untersuchung hier bleiben Shota. Er wird sonst türmen", meint die alte Dame an Aizawa gerichtet. Dieser seufzt genervt auf und nickt dann. Die Frau sieht zu mir. „Ziehst du dich bitte aus", bittet sie mich. Unwohl schaue ich zu Aizawa rüber. „Muss ich", frage ich leise. Er nickt. Zitternd halte ich mein Shirt fest. Ich spüre die Blicke beider Erwachsenen auf mir liegen. Zieh dich aus. Wieder höre ich Vaters Stimme. Sie ist in meinem Kopf. Panisch schaue ich mich um. Hektisch atmend mache ich mich klein. Keine Luft. Ich bekomme keine Luft mehr. Alles verschwimmt vor meinen Augen. „Aizawa! Er hat eine Panikattacke! Versuch ihn zu beruhigen, ich mache eine Spritze bereit", sagt jemand dumpf. Arme legen sich um mich. Wimmernd versuche ich mich aus der Umarmung zu lösen. Immer wieder tauchen Vater und seine Freunde vor mir auf. Wie sie mich anschreien, schlagen, vergewaltigen und foltern. „Alles wird gut kleiner, niemand tut dir etwas. Beruhige dich." Die Stimme klingt angenehm ruhig. Ich halte mich an der Person fest. Kralle mich regelrecht an ihn. Mein einer Quick geht los. Ich spüre wie mir meine Ohren und der Schwanz wachsen. Meine Nägel formen sich zu Krallen. „Shit. Kleiner. Wir tun dir nichts, bitte beruhige dich." Etwas sticht in meinen Hals. Fauchend schlage ich danach. Mein Kopf wird klarer. Blinzelnd sehe ich nach oben. Aizawa schaut schmerzverzerrt, aber erleichtert zu mir hinunter. Ich fahre meine Krallen ein und gucke entsetzt auf seinen Arm. Ich habe ihn mit meinen Krallen verletzt. „Tut mir leid", entschuldige ich mich. „Alles gut Problemkind. Recovery Girl kann das heilen", meint er nur. Ruhig lege ich meine Hand auf seinen Arm und aktiviere meinen zweiten Quick, Heilung. Die Krallenspuren verschwinden langsam und hinterlassen vier dünne Narben. Überrascht schaut er zu mir. „Danke Kleiner." Recovery Girl räuspert sich. „Ich muss dich noch untersuchen. Ziehst du dich bitte aus", fragt sie sanft, aber direkt. Nervös sehe ich zu Aizawa. Er nickt und hält mich immer noch fest. „Dein Vater sitzt im Gefängnis mit seinen Freunden. Du hast nichts zu befürchten", ermutigt er mich. Zitternd hebe ich mein Shirt an und ziehe es mir über den Kopf. Aizawa stockt der Atem und auch Recovery Girl schaut entsetzt. Ich umarme mich selbst. Zitternd schaue ich nach unten. Mein gesamter Oberkörper ist voller blauer Flecken, Bissspuren, Schnittwunden, Narben, Verbrennungen und anderem. Leider kann ich nur andere Heilen und nicht mich selbst. „Ich hole dann mal Salbe und Verbände", murmelt die alte Dame und verschwindet. Aizawa streicht mir über den Rücken. Ich zucke zusammen und sehe zu ihm hoch. „Bei uns wird es dir besser gehen. Wir sind für dich da Kleiner", haucht er. Ich nicke und lehne mich an ihn. Recovery Girl kommt wieder. „Kannst du ihn mit der Salbe eincremen? Da er bei euch wohnt, wirst du das die nächsten Wochen machen müssen", sagt sie und reicht Aizawa die Salbe. Er nickt und öffnet die Tube. Angespannt warte ich auf die Berührungen. Ganz sanft spüre ich die Hände von Aizawa auf meinem Oberkörper. Langsam verteilt er die Salbe auf meinem Oberkörper. Ich entspanne mich langsam und genieße die Berührungen. Lange habe ich keine sanften und bedachten Berührungen mehr gespürt. Sie sind wie Balsam für mich. Schnurrend peitsche ich mit meinem Schwanz. Leider hat Aizawa die Salbe nach einiger Zeit verteilt und geht sich die Hände waschen. Recovery Girl kommt näher. Aufmerksam sehe ich zu ihr. „Ich mache nichts Kleiner, aber du brauchst Verbände damit die Salbe so lang wie möglich auf deinem Oberkörper bleibt", erklärt sie und steht nun neben mir. Etwas Panisch sehe ich zu Aizawa. Er kommt gerade wieder und beobachtet das Geschehen dabei. Wortlos reicht Recovery Girl ihm die Verbände. Ich entspanne mich wieder und warte darauf das Aizawa mir die Verbände umlegt. Ganz vorsichtig legt er mir eng die Verbände um. „Ziehst du dir die Hose aus? Die Unterhose kannst du anlassen", bittet Recovery Girl. Hektisch schüttle ich mit meinem Kopf und nehme Abstand zu Aizawa und der alten Frau. Zitternd fahre ich meine Krallen aus und kauere mich in eine Ecke. Die beiden Erwachsenen werfen sich einen Blick zu und Aizawa nickt. Er steht auf und kommt zu mir. Fauchend schlage ich nach ihm. Das ist ihm jedoch völlig egal. Schnell zieht er mich mit seinem Schal aus der Ecke und zieht mich in eine Umarmung. Meine Arme sind dabei fixiert. Panisch schreie ich los und versuche mich zu befreien. Weinend spüre ich wie die alte Frau mir meine Hose auszieht. Schlagartig werde ich ruhig und alle Energie entweicht meinem Körper. Mit glasigen Augen sehe ich geradeaus. Aizawa legt mich aufs Bett. Bestürzt schaut er auf meinen Körper. „Recovery Girl? Ist, dass das ich denke, dass es das ist?" „Ja Shota." Sie untersucht mich. Dabei gebe ich keinen Mucks von mir und bleibe regungslos liegen. Schließlich bekomme ich dort auch Salbe rauf und Verbände. Sie ziehen mich wieder an. Aizawa hebt mich hoch. „Am besten bringe ich ihn gleich ins Lehrerwohnheim", sagt er leise. „Tu das. Sag den anderen das sie sich ihm vorsichtig nähern sollen. Wir wissen nicht, wie er reagiert, wenn er in die Ecke gedrängt wird", erwidert sie. Aizawa nickt und verlässt mit mir die Krankenstation. Er verlässt mit mir das Gebäude und geht in ein kleineres. „Das hier ist das Lehrerwohnheim. Wir werden dich bei uns unterbringen", informiert er mich und öffnet die Haustür. Er lässt mich runter und schließt die Tür. Wachsam sehe ich mich um. Er bringt mich zu einer Tür. „Das hier ist dein Zimmer. Direkt links daneben ist das Zimmer von deinem neuen Bruder und rechts schlafen Mic und ich. Wenn etwas ist, kannst du jederzeit zu uns kommen", sagt er und schaut mir ins Gesicht. Leicht nicke ich. Er öffnet die Tür zu meinem Zimmer. Ein Bett, ein Schrank und ein Schreibtisch mit Stuhl sind bereits drinnen. „Wenn du irgendetwas möchtest, wie Spielzeug oder so, frag einfach." Müde gähne ich und sehe zu ihm hoch. Aizawa lächelt leicht. „Ich werde dann mal zu meiner Klasse gehen. Am besten schläfst du erst einmal", sagt er und geht. Ich drehe mich wieder um und betrete mein Zimmer. Es kommt mir so kalt und lieblos vor. Hier werde ich nicht schlafen können. Ich trete aus meinem Zimmer und sehe mich um. Niemand in Sicht. Vorsichtig schleiche ich zur nächsten Tür. Dahinter müsste das Zimmer von Aizawa und Mic sein. Zögerlich klopfe ich an. Niemand antwortet. Ich öffne die Tür und gehe hinein. Hier ist alles Chaotisch und gleichzeitig ordentlich. Das Zimmer ist warm und liebevoll eingerichtet worden. Frierend gehe ich zum Schrank und nehme mir einen schwarzen Hoodie raus. Hoffentlich wird Aizawa nicht sauer. Ich ziehe ihn mir über und klettere in das Bett. Sofort fällt alle Anspannung von mir ab und ich schließe meine Augen. „Huch. Naja, Shota wird schon nichts dagegen haben das der Kleine hier ist", höre ich eine Stimme. Müde blinzle ich. Ein Mann steht vor dem Bett. Das ist Mic. „Schlaf weiter Kleiner, ich passe auf dich auf", murmelt Mic und legt sich neben mich. Seufzend kuschle ich mich an Mic und schließe dann meine Augen wieder. Laute rufe wecken mich. Blinzelnd reibe ich mir die Augen und schaue in das schlafende Gesicht von Mic. Er hat mir nichts angetan. Ich glaube ich kann ihm vertrauen. Vor der Tür laufen viele Leute hektisch hin und her. Was dort wohl los ist. „Hm? Was ist den los", murrt Mic und setzt sich auf. „Keine Ahnung. Da draußen rennen Leute rum", nuschle ich leise. Mic steht auf und hebt mich einfach hoch. Überrascht klammere ich mich an ihn. Mit mir auf dem Arm verlässt er das Zimmer. Plötzlich sehen alle zu uns. Verschlafen schauen wir in die Gesichter der erstarrten Erwachsenen. Gähnend kuschle ich mich wieder an Mic. „Warum seid ihr so laut", fragt Mic gähnend. Aizawa kommt auf uns zu. „Der Kleine war nicht in seinem Zimmer, da haben wir uns Sorgen gemacht", gesteht er und schaut zu mir. Blinzelnd gucke ich zu ihm. „Im Zimmer war es so kalt", sage ich und drücke mich an Mic. „Aber in allen Zimmern wird geheizt", wirft Midnight ein. Sie und zwei weitere Lehrer kommen zu uns. Verwirrt sehen sie mich an. „Du meinst bestimmt, dass es so kahl war und du dich deshalb unwohl gefühlt hast, richtig?" Zustimmend nicke ich Mic zu. Aizawa lächelt verstehend. „Es gibt Abendessen, kommt ihr", fragt er. „Natürlich, ich komme gleich mit dem Kleinen nach. Er braucht noch Socken", sagt Mic und geht wieder mit mir in sein Zimmer. Er setzt mich auf dem Bett ab und holt Socken aus dem Schrank. Vorsichtig zieht er sie mir über die Füße. „So, dann mal auf zum Abendessen", strahlt er und hebt mich wieder hoch. Er läuft zielsicher durch die Flure. Wir betreten eine Küche mit Esstisch. An diesem sitzen bereits einige Leute. Auch ein kleines Mädchen und ein Junge mit lila Haaren sind dort. Neugierig schauen alle zu uns. Zitternd kralle ich mich an Mic. „Schaut nicht so", sagt er und sieht die anderen hinweisend an. Sofort sehen sie weg. Aufmerksam sehe ich mich im Raum um. Es gibt zwei Fluchtwege. Einmal die Tür, durch welche wir reingekommen sind und eine andere die zu einem anderen Flur führt. Im Notfall kann ich Fersengold geben. Ich entspanne mich ein wenig. Mic setzt mich auf einen Stuhl neben Aizawa und dem lilahaarigen Jungen. „Der Kleine sieht niedlich aus in deinem Hoodie Aizawa", schwärmt Midnight. Ich zucke zusammen und mache mich klein. Als alle Plätze besetzt sind, sagt diese Mausmutation: „Guten Appetit." Jeder beginnt sich Essen zu nehmen. Unentschlossen beobachte ich alle. Ob ich mir auch etwas zu Essen nehmen darf? Erste Gespräche entfachen, jeder scheint das Essen zu genießen. Bei Vater durfte ich erst etwas essen, wenn er fertig war. Jedoch musste ich meistens mit am Tisch sitzen. Wenn ich irgendwas gemacht habe, was seinen Unmut auf mich zog, durfte ich nichts essen. Schluckend schaue ich weiter zu. Was wenn ich etwas falsch mache? Werden sie mich dann zurück bringen? Oder in ein Heim? Ich habe gehört das es in Heimen sehr schlimm sein soll. „Du kannst auch essen", sagt der lilahaarige Junge und legt mir ein belegtes Brot auf den Teller. Es wird kurz still, doch dann fassen sich alle wieder und essen weiter. Zögerlich greife ich nach dem Brot und beiße hinein. Lecker. „Siehst du, du kannst ruhig essen", meint der Junge wieder und lächelt dabei. Nickend beiße ich wieder ab. „Schling nicht so Kleiner. Sonst bekommst du Bauchschmerzen", ermahnt mich Mic. Blinzelnd sehe ich zu ihm hoch. „Ok" nuschle ich mit vollem Mund und kaue langsamer. Zufrieden lächelt Mic und wendet sich wieder Aizawa zu. Ich esse auf und lehne mich gesättigt zurück. Uff, das ist mehr als ich in den letzten Wochen am Tag gegessen habe. „Willst du noch eine Scheibe mit Salami", fragt der Junge. Kopfschüttelnd verneine ich. Verwundert sieht er zu mir. „Hab keinen Hunger mehr", murmle ich. Traurig nickt er und isst selber weiter. Müde beobachte ich alle. Immer wieder fallen mir die Augen zu. „Da ist wohl jemand müde", bemerkt ein krankaussehender blonder Mann. Blinzelnd sehe ich zu ihm. Ob er wirklich krank ist? Ich könnte versuchen ihn zu heilen. Lieber nicht, vielleicht werden sie mich dann ausnutzen. Hände legen sich auf meine Schultern. Panisch gucke ich hoch. Es ist nur Aizawa. „Na komm, ich bringe dich ins Bett", sagt er und hebt mich hoch. Müde kuschle ich mich an ihn. Er bringt mich in mein Zimmer und legt mich auf mein Bett. „Schlaf gut", murmelt er und deckt mich zu, bevor er geht. Es wird dunkel im Zimmer. Ängstlich reiße ich meine Augen auf. Wo ist der Lichtschalter? Panisch fange ich an zu zittern. Hektisch stehe ich auf und taste mich an der Wand entlang. Die Tür muss hier irgendwo sein. Schnell atmend finde ich die Tür schließlich und reiße sie auf. Im Flur geht automatisch das Licht an. Zitternd kauere ich mich an der Wand zusammen und versuche meine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Auf wackeligen Beinen laufe ich zur Tür von Aizawa und Mic. Zögerlich öffne ich sie. Eine Nachtischlampe leuchtet schwach. Aizawa ließt ein Buch. Er schaut zu mir. „Alles okay Problemkind", fragt er sanft und bedeutet mir zu ihm zu kommen. Mit Tränen in den Augen schließe ich die Tür und laufe zu Aizawa. Fest umarmt er mich und zieht mich zu sich aufs Bett. Langsam fließen Tränen über meine Wangen. Schluchzend halte ich mich an ihm fest. „Hm?" Mic wird wach. Blinzelnd sieht er zu uns rüber. „Oh." Er umarmt mich nun auch. Langsam versiegen meine Tränen und ich schlafe vor Erschöpfung ein.

MhA x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt