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Leichtes rütteln an meiner Schulter weckt mich. Verschlafen öffne ich meine Augen. Mic grinst mich an. „Aufwachen Boy, gleich gibt es Frühstück", teilt er mir mit und summt leise. Aizawa ist nicht mehr da. Ich strecke mich leicht und rutsche vom Bett runter. Mic lacht leicht und hebt mich im nächsten Moment hoch. Irgendwie fühle ich mich gerade, wie ein übergroßes Kuscheltier, das überall mit hingeschleppt wird. In der Küche setzt Mic mich auf den Stuhl von gestern. Die anderen essen bereits Brötchen. Noch satt vom Abendbrot lehne ich mich zurück und kuschle mich in den Hoodie. „Willst du nichts essen", fragt mich das kleine Mädchen neben dem Jungen. „Nein, bin noch satt von gestern", antworte ich ihr freundlich. „Isst du bitte trotzdem etwas", meldet sich Aizawa zu Wort. Verwirrt sehe ich zu ihm. Warum soll ich den etwas essen? „Wir wollen dir bloß angewöhnen etwas zu essen, wenn es Frühstück, Mittag und Abendbrot gibt. Wann hast du normalerweise etwas gegessen", fragt ein Mann mit Helm oder so. Kurz denke ich nach. „Wenn mein Vater es mir erlaubt hat, meistens abends", antworte ich ihm schließlich unsicher. Stille. Betroffen sehen alle zu mir. Was ist denn mit ihnen los? „Hab ich was falsches gesagt", frage ich ängstlich und ziehe den Kopf ein. „Nein, ganz und gar nicht", sagt Midnight hektisch. „Wir waren bloß sprachlos das dein Vater das gemacht hat", stimmt Nezu ihr zu. „Du hast keineswegs etwas falsches gesagt", meint Mic und streicht mir über den Kopf. „O-Ok", irgendwie glaube ich ihnen nicht. Nach dem Frühstück half ich beim Abräumen, während die anderen Lehrer sich fertig machten. Ich räume gerade den letzten Teller in die Spülmaschine, als mir auffällt, wie leise es ist. Verwirrt gucke ich in den Flur. Niemand zu sehen oder hören. Ängstlich gehe ich zu Mic und Aizawas Zimmer. Die beiden sind nicht dort. Panisch klopfe ich bei meinem neuen Bruder. „Ja?" Erleichterung flutet meinen Körper und ich öffne die Tür. Der lilahaarige Junge, neben dem ich beim Essen sitze, lungert auf seinem Bett herum. Fragend schaut er zu mir. „W-Wo sind alle", frage ich nervös. Überrascht schaut er zu mir. „Haben sie etwa vergessen dir Bescheid zu sagen", stellt er eine Gegenfrage. Ich nicke und betrete das Zimmer. „Sie sind alle unterrichten gegangen. Willst du bei mir bleiben? Ich heiße Shinsou", stellt er sich vor. Heftig nickend schließe ich die Tür hinter mir und klettere zu ihm aufs Bett. Er lacht leicht. „Eigentlich müsste ich jetzt auch zum Unterricht, aber der kann warten. Du bist wichtiger", grinst er. Ich bin wichtiger? Verwirrt sehe ich zu Shinsou hoch. Dieser spielt etwas an seinem Handy. Neugierig schaue ich ihm zu. Ich hatte nie ein Handy. Mein Vater wollte es mir nicht kaufen, aber das Geld hätte sowieso nicht gereicht. Müde lege ich meinen Kopf auf Shinsous Schoß und döse weg. „Shinsou! Warum warst du nicht-" „Pscht! Er schläft!" „Na gut. Erkläre es später." Unruhig drehe ich mich etwas. „Alles ist gut, schlaf wieder ein", flüstert jemand und wieder versinke ich in Träumen. Schreiend wache ich auf. Hektisch atmend sehe ich mich panisch um. „Hey, alles wird gut. Beruhige dich Kleiner. He? Shit." Unkontrolliert zittere ich und grabe meine Krallen in meine Arme. Etwas Flüssiges rinnt aus den Wunden. Doch das ist mir gerade einerlei. Alles, was zählt ist dieser Traum. Ich werde sanft auf etwas weiches gelegt, dann geht jemand weg. Wo bin ich? Ist das Vater gewesen? Oder doch einer seiner Freunde? Personen kommen näher. Ich spüre, wie ich von jemandem hochgehoben werde. Schwach wehre ich mich, habe aber keine Kraft mehr. Schlaff lasse ich mich tragen. Noch immer sehe ich mein altes Zuhause vor meinen Augen. Jemand zieht meine Ärmel hoch. Lautes Lufteinziehen. Etwas wird um meine Arme gebunden, ein Verband? Wärme, um mich herum ist auf einmal nur noch wärme. Meine Gedanken klaren sich, meine Sicht zeigt mir die Realität. Aizawa und Mic umarmen mich von beiden Seiten. Shinsou verbindet mit Midnight meine Arme und ein paar andere Lehrer beobachten alles mitfühlend. Blinzelnd schaue ich träge zu Mic hoch. Er strahlt Wärme, Geborgenheit und Sorge aus, genauso wie Aizawa. Erst nach einiger Zeit lasse ich langsam die beiden los. Zitternd stehe ich auf und laufe zu Shinsou. Irgendwie sah er so aus, als ob er eine Umarmung braucht. Ich schlinge meine Arme um ihn und presse sein Gesicht an meine Brust. Da schütteln ihn auch schon die ersten Schluchzer. Ich spüre, wie der Hoodie nass wird, doch das ist im Moment egal. Mein großer Bruder weint. Plötzlich kommen zwei zarte Arme von der Seite. Ich gucke dem kleinen Mädchen ins Gesicht. Sie hat Tränen in den Augen. Sofort ziehe ich sie mit an meine Brust. Ruhig lasse ich sie weinen. Mic und Aizawa kommen hinzu und umarmen uns drei. Die anderen Erwachsenen entfernen sich etwas.

MhA x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt