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Gegen Morgen erwache ich durch die erfreuten Aufschreie meiner Kameraden. Lächelnd trete ich in den Flur hinaus und schaue in meine Schuhe. Leere füllt mein Herz. Ich war scheinbar nicht brav und der Nikolaus hat alles mitgenommen. Meine Schuhe sind leer. Wenigstens hat Dira etwas bekommen. Schnell stelle ich meine Schuhe in mein Zimmer und gehe nach unten, um Frühstück zu machen. Mit einem perfekten aufgesetzten Lächeln mache ich das Frühstück und sehe zu wie alle mit ihren Süßigkeiten angeben. Dira kommt mit ihren Schuhen und setzt sich etwas abseits hin. „Du hast auch was bekommen? Wie schön", sagt Yume und umarmt sie. Neugierig schauen nun auch die anderen zu ihr. „Warum der plötzliche Wandel? Du magst doch den Nikolaus nicht", fragt Ryuuji. „Ach, mir hat jemand klar gemacht das ich an diesem Tag nicht mir die Schuld geben soll", strahlt Dira und öffnet ihre Schokolade. Ich stelle Rührei und Speck vor meine Kameraden. Das meiste Süßzeug verschwindet und wir beginnen zu essen. „Was hast du alles bekommen", fragt Izumi und sieht sich suchen um. „Ach, nicht so wichtig", winke ich hektisch ab. Verwirrt schauen alle zu mir. „Zukuro?" Mein Handy klingelt und somit kann ich dem Verhör entgehen. „Zukuro Nekos, mit wem spreche ich", nehme ich den Anruf entgegen. „Nezu hier. Das Jugendamt möchte dich kennenlernen und über Mic und Aizawa ausfragen. Ich habe deinem Klassenlehrer bereits bescheid gesagt. Sie entscheiden ob du bei Mic und Aizawa bleiben kannst oder nicht", sagt der Direktor der UA. Es klingelt an der Haustür. „Ich gehe! Ist für mich", rufe ich laut und öffne Herrn Bo die Tür. „Du kannst dich auch weigern. Aber höchstwahrscheinlich kommst du in ein Heim oder eine neue Familie", erklärt Nezu. „Okay, ich bin gleich da", erwidere ich und wir legen auf. Herr Bo lächelt aufmunternd und nimmt meine Hand. „Auf geht's Zukuro." Vor dem Tor der UA verabschiede ich mich und laufe zum Lehrerwohnheim. Eine mürrisch aussehende Frau steht bereits mit Nezu im Flur. Vorsichtig nähere ich mich ihnen. „Guten Tag", begrüße ich sie. Die Frau nickt und mustert mich. Nezu sieht irgendwie traurig aus. Wir gehen ins Wohnzimmer und setzen uns. Aizawa, Mic, Eri und Shinsou sind bereits dort. „Morgen", lächle ich sie an. „Hey Brüderchen", grinst Shinsou. Eri winkt lächelnd. Mic und Aizawa nicken. Ich setze mich neben Eri und die Frau uns gegenüber. Nezu geht. „Erste Frage, warum umarmen sie ihren Adoptivsohn nicht zur Begrüßung", fragt sie und sieht fragend zu Aizawa und Mic. „Ich mag Berührungen nicht", schalte ich dazwischen. Sie nickt und notiert sich etwas. „Der vollständige Name ihres Sohnes?" „Zukuro Nekos." „Alter?" „15." Es ist wie ein Verhör. Sie stellt ziemlich viele Fragen, bevor sie alle raus bittet, außer mich. „Okay Zukuro. Fühlst du dich hier wohl?" Aufmerksam sieht sie mich an. „Ja", nuschle ich leise. „Magst du deine Adoptiveltern?" „Natürlich, sie sind mega nett, freundlich und ich komme gut mit ihnen klar", auch wenn es gelogen ist, ich will hier nicht weg. „Warum wohnst du im Internat deiner Schule?" Stumm sehe ich zu Boden. „haben sie dich dort hingeschickt?" „Nein! Ich ehm wollte dem Lehrer nicht zumuten mich immer hin und her zu bringen und ich habe meine Freunde dort", rede ich mich irgendwie raus. Argwöhnisch nickt sie. „Wie ist dein Verhältnis zu deinen Geschwistern?" „Gut, wir verstehen uns blendend." „Okay. Wenn du im Internat bist, hast du Kontakt zu deiner Adoptivfamilie?" Was soll ich den sagen? Wenn ich ja sage, und sie Beweise sehen will? Aber nein kann ich doch auch nicht sagen, das ist doch dann negativ für Mic und Aizawa. „Ja, ich habe Kontakt zu ihnen." „Wodurch?" „Mein Handy." „Kann ich es sehen? Nur damit ist es bestätigen kann." „Ich habe es nicht mit", sage ich schnell. Unzufrieden nickt sie. „Dann hat dein Adoptivvater bestimmt solche Chats auf seinem Handy", meint sie und steht auf. Frustriert seufze ich. „I-ich habe während der Internatszeit keinen Kontakt zu ihnen gehabt." Erfreut dreht sich die Frau um. Was für ein Geier. Sie will doch bloß das ich von hier weg gehe. „Wie nahe stehst du deinen Adoptiveltern?" „Nicht wirklich nahe. Anfangs waren sie für mich da, doch dann hat sich das geändert. Sie scheinen mehr auf Eri und Shinsou fixiert zu sein. Aber das ändert sich noch, ich war ja nur ein paar Tage hier bevor ich ins Internat ging." „Was ist dein wahrer Grund, weshalb du ins Internat wolltest?" Die Worte gleiten mir ohne mein Zutun über die Lippen. Dabei grinst sie so diabolisch. „Ich wollte keinem eine Last sein und nachdem Mic und Aizawa mich von sich gestoßen haben und immer kühler wurden, wollte ich abstand." „Okay, ich habe genug. Du wirst in den nächsten Tagen von jemandem abgeholt. Er bringt dich ins Heim, wo wir eine neue Familie für dich finden werden", sagt die Frau und steht ruckartig auf. Traurig nicke ich. „Am besten du packst deine Sachen und mein Kollege holt dich morgen bei dem Internat ab. Schönen Tag noch." Sie stöckelt aus dem Wohnzimmer. Direkt danach stürmen Shinsou und Eri rein. Aizawa und Mic sehen mich zögerlich und besorgt an. Ich setze ein Lächeln auf und gehe ihnen entgegen. Doch ich stoppe nicht vor ihnen, sondern gehe an ihnen vorbei. „Zukuro?" Schluckend unterdrücke ich meine Tränen und gehe zur Haustür. So langsam realisiere ich, dass ich ab morgen ins Heim muss. Nezu stellt sich mir in den Weg. „Wo willst du hin Zukuro?" Stumm sehe ich zu dem Direktor hinunter. „Zurück ins Internat." Ich sage es mit solch einer kälte, dass er zusammen zuckt. „Zukuro", Eris sanfte Stimme dringt an mein Ohr. „Du bleibst doch bei uns, oder?" Das kleine Mädchen sah traurig zu mir. Schluckend mache ich einen Schritt zurück. „Ich konnte nicht aufhören zu reden. Warum auch immer, ab morgen seid ihr mich los." Entsetzt bricht Eri in Tränen aus. Aizawa drückt sie an sich. Mic blickt fassungslos zu mir und Shinsou weicht zurück. „Gomenasai. Ich wäre gern geblieben. Sayonara." Schnellstmöglich lief ich zum Tor und schrieb Herrn Bo. Dieser holte mich auch schon ab. „Was kam dabei raus?" „Morgen bin ich im Heim. Sagen sie es bitte nicht den anderen. Ich will ihnen den Abschied nicht so schmerzhaft machen", bitte ich ihn. „Natürlich, wenn du es so willst, Zukuro. Wenn etwas ist, du hast meine Nummer", sagt er und wir stehen wieder vor den Internatshäusern. Ich gehe hinein. Yume kommt mir grinsend entgegen. „Na Zukuro? Wo warst du", fragt sie neugierig. „Ehm, kurz bei meinen Adoptiveltern", nuschle ich und gehe in mein Zimmer zurück. „Zukuro? Alles okay?" Ich ignoriere es und verschanze mich in meinem Zimmer. Während ich diverse Sachen packe, kommt immer wieder jemand an meine Zimmertür und klopft. 

MhA x male OCWo Geschichten leben. Entdecke jetzt