Kapitel 2

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Mathe lag mir in der Pause noch schwer im Magen. Ich hatte versucht so gut es ging den Stoff nachzuholen, aber das ganze wollte nicht so richtig in meinem Kopf rein. In der Mensa suchte ich den Raum nach Leon ab, fand ihn aber an dem Tisch der Beliebten, mit der größten Bitch höchstpersönlich auf seinem Schoß: Malea. Dieser Anblick versetzte mir einen Stich ins Herz. Eigentlich müsste ich daran gewohnt sein, denn man fand ihn meistens mit einem Mädchen, aber Malea? Sein Ernst?

Ich konnte mich noch an die vielen Male erinnern, in denen er sich über sie und ihr falsches Auftreten lustig gemacht hatte. Um noch einen draufzulegen beugte sie sich runter und legte ihren Mund leidenschaftlich auf seinen. Mir kam die Galle hoch und schnell wendete ich meinen Blick ab. Ich gab mir jedoch nicht die Blöße wegzugehen, denn Leon würde mit Sicherheit nachschauen, ob ich auch aß, denn auch wenn wir die Pausen meistens nicht miteinander verbrachten, so hatte er immer ein Auge auf mich.

Mit lässigen Schritten ging ich also auf die Essensausgabe zu und kaufte mir einen Apfel. Wir hatten erst zwei Stunden gehabt und deshalb verspürte ich keinen so großen Hunger. So weit, wie ich nur konnte setzte ich mich von dem Tisch der Beliebten weg und holte mein iPad heraus, auf welchem ich mir irgendwelche Videos reinzog, während ich lustlos in meinen Apfel biss. Mein Handy vibrierte und ich zog es hervor. Es war eine kleine Nachricht von Leon.

Guten Appetit, Juna :)

Das war seine obligatorische Nachricht, die ich jeden Tag von ihm erhielt. Lächelnd, weil er mich nicht vergessen hatte, sah ich um und blickte in seine blauen Augen. Mit meinem Mund formte ich einen Kussmund und schrieb ihm zurück:

Malea also?

Entschuldigend zuckte er mit den Schultern, nur um dann schelmisch zu grinsen. Ich wollte ich gerade wieder schreiben, als ich bemerkte, dass Malea ihn wieder mit Küssen bombardierte. Jetzt hatte er wohl keinen Nerv für meine Nachrichten. Enttäuscht sah ich wieder auf den Chat zwischen mir und Leon. Das lief schon eine ganze Weile so, wohl eher ab dem Zeitpunkt, an dem Leons Körper sich verändert und er dies mitbekommen hatte. Seitdem war es nicht mehr wie vorher.

Ich hatte diesen Zeitpunkt bei mir wohl verpasst, denn bei mir hatte sich kaum etwas geändert. Klar, ich hatte mehr Busen bekommen und auch etwas Kurven, aber das wars dann auch. Leons Gesicht war zum Beispiel viel maskuliner geworden, während ich einfach ich geblieben war. In ganz schwierigen Momenten bildete ich mir ein, dass ich sogar noch hässlicher geworden war. Oft fragte ich mich, warum Leon weiterhin mit mir befreundet war. Im Gegenzug zu ihm wirkte ich recht unscheinbar. Fragte er sich manchmal, was andere von unserer Freundschaft hielten? War er deshalb in den Pausen weniger mit mir unterwegs? War ich ihm peinlich geworden?

Zögernd hob ich meinen Kopf und blickte wieder zu Leon. Malea hatte sich von ihm abgewandt und unterhielt sich angeregt mir ihren ebenso falschen Freunden, während Leon ihr geistesabwesend den Hals küsste. Seit wann saß er überhaupt an diesem Tisch? Normalerweise durfte nicht jeder dort sitzen. Hatte Malea ihn dazu geholt? Was führte Malea im Schilde? Sonst blickte sie jemanden, der nicht zu den Beiebten gehörte nicht mal mit ihrem Arsch an.

Mein Blick wanderte weiter zu den restlichen Leuten am Tisch. Neben Malea saßen Anna und Charlotte. Ihre „BFFs", die ich immer die Babygirls nannte. Das hatten sie sich selbst zuzuschreiben, schließlich hörte man ihr „BABYGIRL" schon Kilometer weit, wenn sie sich begrüßten. Anna hatte sich Anton und Charlotte Keno ausgesucht. Die beiden Jungs spielten im Footballteam, wie fast alle am Tisch. Danach folgten ein paar Mädchen, welche ich nicht kannte und dann saß da Elias mit seinem besten Freund Mateo, welche ich scherzeshalber die TTs nannte, denn Elias hieß mit zweitem Namen Theo. Apropo Elias. Es lief das Gerücht um, dass er mit Drogen dielte und auch schon paar Mal handgreiflich geworden war. Ich hielt mich im Ganzen also aus gutem Grund von diesem Tisch fern.

Ich blickte wieder zu Leon, doch dieser war wie vom Erdboden verschwunden, gemeinsam mit Malea. Schluckend wandte ich den Blick ab und konzentrierte mich wieder auf mein iPad. Ich versuchte es zumindest, denn die ganze Zeit kam mir der Gedanke, was Leon und Malea gerade trieben.

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