Verführung

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Voll bepackt mit Einkaufstaschen arbeitete sich John mühevoll den Weg die Treppe hoch. Oben angekommen stieß er die Tür mit dem Fuß auf und ließ dabei fast die eine Tüte, die er bis eben so geschickt balanciert hatte, fallen.
"Sherlock! Verdammt nochmal! Helfen sie mir doch bitte!"
Sherlock saß in seinem Sessel, hatte die Augen geschlossen und war anscheinend in seinem Gedächtnispalast verschwunden. John stöhnte genervt auf. Manchmal war Sherlock als Mitbewohner eher eine Last, als Freund oder Hilfe. Schnaufend stellte er die Tüten auf die Spüle. Der Esstisch war nach wie vor mit Chemikalien,  Reagenzgläsern,  einem Mikroskop und diversem Equipment zugestellt.  Vor 2 Stunden hatte er Sherlock gebeten, dass wegzuräumen. Vergebens. John begann die Sachen in die Schränke zu Räumen und sortierte alles was in den Kühlschrank musste auf einen Stapel , der links von ihm war. Als John den Kühlschrank öffnete, starrten ihn ein Kopf und ein paar Augen in einem Glas an. Er hatte sich mittlerweile schon an die Leichenteile gewöhnt. Er schob den Kopf beiseite und legte den Salatkopf daneben. Den Aufschnitt, die Butter und die Marmelade stelle er ein Fach darunter neben die seit 2 Wochen im Kühlschrank verweilenen Daumen. Wenigstens die hätte Sherlock endlich mal beseitigen können. Kopfschüttelnd und mit einem lauten, nicht zu überhörenen Knall, schloss er die Tür des Kühlschranks. Er drehte sich um und blickte zu Sherlock. Dieser saß nach wie vor in seinem Sessel, die Hände unter seinem Kinn zusammengelegt und die Augen geschlossen . John trat aus der Küche und setzte sich in seinen Sessel. Er starrte einen Moment auf Sherlocks Gesicht. Diese weiße, porenlose Haut war einfach himmlisch anzusehen, wir wäre es wohl sie zu berühren?Moment mal. Was dachte er da gerade? John hätte sich am liebsten geohrfeigt. Für einen Moment schloss er die Augen und hoffte danach nicht mehr daran zu denken zu müssen. Als er die Augen wieder öffnete und zu Sherlock rüber sah, lief es ihm heiß und kalt den Rücken runter. Es schien so als ob der Detektiv glitzern, ja, geradezu scheinen würde. Er betrachtete erneut Sherlocks Hals und wieder diese makellose weiße Haut. Sie glänzte. Sah aus wie feinste, weiße Schokolade. John leckte sich über die Lippen. Sein Hals war auf einmal ganz trocken. Er räusperte sich. Aufeinmal schlug Sherlock die Augen auf. " John, könnten sie mir meine Geige reichen? Ich hatte sie jetzt schon 3 - mal gebeten, dies zu tun."
John schreckte von seinem Blick über den Hals des Detektivs hoch und sah ihm direkt in die Augen.
"Äh.... ich.... also.... ähm.... wann haben sie mich denn darum gebeten? "
"Ungefähr 2 Stunden zuvor."
"Dann ist es ihnen wohl entgangen, dass ich bei der Bank war und einkaufen gegangen bin."
"Ich hielt es wohl für unnötig.  Deswegen habe ich es herraus gefiltert."
Sherlock stand auf und nahm seine Geige. Er legte sie an, griff nach dem Bogen und glitt langsam über das zarte Instrument. Er spielte.  Diese Melodie,  dieser Klang, er spielt dieses Stück meistens, wenn er merkte, dass John sauer war. Es besänftige John immer wieder aufs neue. John schloss die Augen und lauschte. Er genoss es.  Er träumte. Plötzlich merkte er wie die Melodie lauter wurde und direkt in seine Ohren eindrang und dann aufeinmal verstummte. Leicht öffnete er die Augen. Vor ihm stand Sherlock. Vor Überraschung sprang John vom Sessel auf und war Sherlocks Gesicht plötzlich so nah, wie nie zuvor.
John merkte wie seine Wangen warm wurden und er errötete. 
"John?"
"J..Ja, Sherlock? "
"Könntest du die Augen nochmal schließen? "
"Was.... Wieso?"
"Tu es einfach", befehlte Sherlock.
Langsam und zögerlich schloss John erneut die Augen. Er wusste das gleich etwas passieren würde, vielleicht würde er tot umfallen, vielleicht würde Sherlock irgendeins von seinen verrückten Experimenten an ihm ausprobieren. Nur das, was passierte, damit hätte er nie gerechnet....

Johnlock Alles was ich will bist du!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt