Die Sonne schien in mein Gesicht, und die Vögel zwitscherten. Ich wachte auf und hatte tierische Kopfschmerzen. Ich zog mir die Decke über den Kopf und vergrub mein Gesicht im Kissen. „Du weißt aber schon, dass ich kein Kissen bin, oder?" hörte ich eine mir bekannte Stimme fragend. Ich hob meinen Kopf und dann sah ich es: Ich hatte mich in Chishiyas Arme vergraben und dachte, es wäre mein Kissen.
„Oh ähm, das ist mir jetzt unangenehm. Tut mir leid, ich wusste nicht, dass du in meinem Bett liegst", sagte ich zu ihm und stand auf. „Was machst du überhaupt hier, Chishiya?" fragte ich den jungen Mann in der weißen Jacke. Er erzählte mir vom gestrigen Abend, und ich konnte mich wieder leicht erinnern. Ich schämte mich bis auf die Knochen.
„Du hattest dich, nachdem du eingeschlafen bist, an mich gekuschelt, und ich konnte nicht mehr weg. Also schlief ich auch ein", sagte Chishiya mit einem ruhigen Ton und schaute mich mit seinen dunklen Augen an. Ich entschuldigte mich die ganze Zeit bei ihm, bis er meinte, dass er jetzt gehen müsse.
Wir verabschiedeten uns, und er verließ mein Zimmer. Ein kleiner Freudenschrei kam von mir, da Chishiya neben mir im Bett geschlafen hatte. Als ich mich im Bad fertig machte, wurde mir klar, dass ich ihn wirklich mochte. Da wir heute ein Spiel hatten, entschloss ich mich, meine schwarze Cargohose mit meinen Boots zu tragen. Das Bikini-Oberteil ließ ich an. Ich verließ das Zimmer und ging den langen Flur entlang. An Kuinas Tür blieb ich stehen und wartete darauf, dass sie mir aufmachte.
Als sie schließlich die Tür öffnete, stürmte ich auf sie zu und setzte mich auf ihr Bett. Ich nahm ein Kissen und jammerte hinein. Ich erzählte ihr in Ruhe, welche Überraschung heute Morgen in meinem Bett lag, und sie musste lachen. „Ihr passt zu 100 % zueinander. Ich würde mich so freuen, wenn ihr zusammenkommen würdet", meinte sie, und ich schlug sie daraufhin mit dem Kissen ins Gesicht.
Ich fragte sie, wo sie gestern war, als sie plötzlich mit Noah verschwunden war. Sie meinte nur, dass sie frische Luft schnappen mussten und ich dann weg war. Ich wusste nicht genau, was ich machen sollte.
Ich war so verzweifelt wegen der Situation mit Chishiya, dass ich ihm nicht in die Augen hätte sehen können. Wir gingen aus ihrem Zimmer in Richtung Lobby, da sich dort die Küche befand. Wir machten uns etwas zu essen, auch wenn es wieder Dosenessen war. Wir redeten und lachten viel, bis wir wieder in die Lobby gingen, da die Versammlung begann, die der Hutmacher einberufen hatte. Als wir in der Lobby waren, stellten sich Kuina und ich zu Chishiya, doch ich konnte ihn nicht anschauen vor lauter Schamgefühl. Ich sah Noah und ging direkt zu ihm.
Der Hutmacher eröffnete die Spiele und kam danach noch einmal zu mir und Noah. Er gab mir meine Waffe und mein Messer. Er meinte, dass Noah und ich zusammen mit anderen in Team sechs seien und sagte noch, dass wir überleben sollen. Wir hatten noch ein paar Minuten, und wir gingen zu Kuina und Chishiya. Sie meinten, sie seien in Team fünf und deshalb nur ein Block weiter als wir. Sie sagten auch, dass sie zu uns kommen würden, wenn wir fertig wären. Wir verabschiedeten uns voneinander, und Noah und ich gingen raus zu unserem Team.
Wir stiegen alle in alte Autos ein, die das Beach gesammelt hatte. In unserem Team waren zwei Frauen und ein Mann, die mich nicht weiter interessierten. Wir fuhren los zu unserem Spielort, der an einem Casino war. Als wir ankamen, stiegen wir aus den Autos aus und gingen ins Casino hinein. In der Mitte standen drei Tische: Auf einem lagen Handys, auf dem anderen Waffen, und am letzten Tisch waren fünf Halsbänder, die wir uns umlegen mussten. Wir nahmen uns die Handys und ließen die Gesichtserkennung anlaufen.
„Gesichtserkennung abgeschlossen."
„Spiel: Opfer und Täter
Anzahl Teilnehmer: 5
Schwierigkeitsgrad: Herz 9
Regeln: Lasse dich nicht von den Tätern in die Augen schauen
Ziel: Das Opfer gewinnt
Zeit: 30 Minuten
Viel Erfolg!"
Als ich hörte, dass es ein Herz-Spiel war, blieb mein Herz stehen und mein Blut gefror mir in den Adern. Ich musste dafür sorgen, dass Noah gewinnt, da ich nicht wollte, dass er stirbt. Die anderen drei stürmten zum Waffentisch und nahmen sich Waffen. Plötzlich gab es ein Geräusch, und ein Mann sprang auf Noah zu. Der Mann rannte auf ihn zu und wollte ihn gerade mit einem Messer erstechen, als ich schnell zu meiner Waffe griff und den Abzug drückte.
Es gab einen Knall und ein Aufstöhnen. Ich hatte auf den Mann geschossen, direkt neben sein Herz, und sah zu, wie er starb. Ich konnte es nicht glauben – ich hatte zum ersten Mal auf einen Menschen geschossen. Wir rannten weg, und eine Frau kam auf uns zu. Noah sah sie an, und es sprang auf sie über. Sie rannte weg, und ich rannte ihr hinterher. Ich sprang auf sie und brachte sie zu Boden. Ich saß auf ihr und prügelte auf sie ein. Ich nahm mein Messer und hielt es ihr an die Kehle. Sie sagte noch, dass ich es tun solle, es endlich zu Ende bringen solle. Doch sie hatte mich getäuscht und stach mir ein Messer in den Bauch, zwischen die Rippen.
Ich machte einen schnellen Ruck mit meinem Arm und schnitt ihr die Kehle auf. Das Zeichen sprang auf mich über, und ihr Blut spritzte mich teilweise kurz an. Ich blutete stark und drückte die Wunde zu. Ich stand auf und suchte Noah, doch die andere Frau kam mir entgegen. Wir hatten nur noch 15 Minuten, und ich rannte vor ihr weg. Ich versteckte mich zwischen mehreren Spielautomaten. Ich hörte einen Knall und zuckte zusammen. Ich machte mir Sorgen, dass der Schuss Noah getroffen hatte, doch ich hörte ihn rufen, wo ich sei, und gab ihm ein Handzeichen. Er fragte mich, was passiert war, und ich erklärte es ihm.
Er gab mir die Jacke von unserem Vater, um meine Wunde abzubinden. Ich fragte ihn, was bei ihm passiert war, und er sagte nur, dass er die Frau für uns erschossen hatte. Ich wollte, dass er mich ansah, damit es auf ihn überspringt, aber ich hatte keinen Erfolg. „Lebe bitte für mich weiter und mach dir nichts aus meinem Tod. Wir werden uns ja bald wiedersehen. Sag Mama, Liam und Luca, dass ich sie liebe, und ich liebe dich auch. Pass auf dich und alle auf und werde glücklich. Ich liebe dich, Schwesterchen, und ich bin so froh, dass du meine Schwester geworden bist. Behalte mich bitte in guter Erinnerung, bitte, Y/N", sagte Noah weinend zu mir.
Ich weinte so sehr und wollte nicht, dass er stirbt. Ich schrie ihn an, dass er mich ansehen solle, doch das tat er nicht. Die Stimme sprach zu mir, dass wir nur noch eine Minute hatten. Noah nahm mich fest in die Arme, und es war das letzte Mal, dass ich seine warme, weiche Haut an mir spürte und seinen Geruch wahrnahm. Er hielt mich fest und sagte zu mir: „Bis bald, mein kleines Schwesterchen. Ich liebe dich und werde es immer tun. Ich passe auf dich auf, versprochen von da oben." Plötzlich gab es einen Knall, und er fiel leblos auf mich.
Ich hatte sein Blut überall. Ich schrie weinend und verzweifelt, bis ich nach 10 Minuten voller Qual Noah aus dem Casino zog. Ich nahm mir die gottverdammte Karte und wartete, bis endlich Kuina mit Chishiya eintrafen. Es fühlte sich an wie eine Ewigkeit, bis sie endlich kamen. Ich saß an der Wand des Gebäudes mit Noah in meinen Armen.
Meine Tränen rollten meine Wangen hinunter, und ich sah den schönsten Sonnenuntergang meines Lebens. Ich starrte mit kaltem, emotionslosem und leerem Blick in die Ferne und weinte einfach nur. Ich war eine Hülle von mir selbst. Es war sogar schlimmer als der Tod meines Vaters. Es war der schlimmste Tag meines Lebens...
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Ich bin besessen von dir
FanfictionAls du eines Tages in dem vollkommen leergefegten Tokio stehst mit deinem Bruder und weit und breit keine Menschen seele ist wird euch kurz bevor deinem ersten spiel bewusst was los war. Ihr seit ein naturtalent darin gewesen all eure Spiele zu übe...