Kapitel 25

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Ich zog heftig an meiner Zigarette: "Bockt es eigentlich mich zu bestrafen?"
Alex runzelte verwirrt die Stirn: "Bestrafen?"
Ich nickte: "Für all das, was ich dir angetan hab..."

Sie drehte ihren Kopf schweigend weg und ich sah sie einfach nur von der Seite an, ohne, dass sie es bemerkte. Ich war zwar besoffen bis zum geht nicht mehr aber ihre Nähe regte jedes Mal etwas in mir.

Ich lehnte meinen Kopf zurück und fuhr mit heiserer Stimme fort: "Fühlt sich bestimmt gut an...ich verdiene es ja auch mehr als alles andere" und lachte schwach "Gib's zu Alex...du genießt es mich so zu sehen"

Sie gab keine Reaktion von sich, also blickte ich durch meine halb offenen Augen wieder zu ihr und bemerkte, dass sie ihre geschlossen hatte.
Wieso sagte sie nichts, wieso schrie sie mich nicht an, wieso schlug sie nicht auf mich ein? Mein Kopf drehte sich und meine Augen wurden schwerer.

Ich redete einfach weiter ohne über meine Worte nachgedacht zu haben: "You like seeing me suffer, don't you...das ist deine Rache und ich verdiene sie, ich weiß, ich weiß."
Sie sagte etwas aber ich hatte weder Kontrolle über mein Gehör, noch meinen Mund.
Ich zeigte mit einem zitternden Finger in ihre Richtung: "Alex, das arme Schaf.." und dann mit geschlossenen Augen auf mich selbst "Zayn, das größte Arschloch...blah blah blah"

Keine Ahnung, wie lange ich in Nialls Auto auf dem Studentenheimparkplatz geschlafen habe, aber als ich meine Augen aufmachte, hatte es aufgehört zu regnen und es wurde langsam auch heller. Ein stechender Schmerz verbreitete sich in meinem Kopf und als ich micht aufrichten wollte, fiel mein Blick auf ihr schlafendes Gesicht und ich erstarrte in meiner Haltung. Fuck. Was ist gestern passiert und was hab ich ihr alles gesagt? Fuck. Ich griff mir an den Kopf und bemerkte erst jetzt, dass sie meine Jacke trug und musste unkontrolliert Lächeln. Sie stand ihr. Der Gedanke, dass sie meine Sachen trug, verbreitete ein unnormales Glücksgefühl in mir und ließ mich alle vorigen Gedanken vergessen. Ich beobachtete ihr Gesicht als würde ich nie wieder die Gelegenheit haben, es zu sehen.
Wie sich ihr Gesicht beim Schlafen entspannt hatte.
Wie sie leise vor sich hin atmete.
Wie ihr meine Jacke viel zu groß war.
Wie ihre Haare auf ihren Schultern lagen.
Wie sich ihre Lippen nur leicht bewegten, während sie etwas träumte.
Ich lächelte einfach zufrieden vor mich hin mit der Realisation, dass meine Liebe für sie kein Bisschen abgenommen hatte. Verträumt genoss ich die Zeit, in der ich sie einfach angucken konnte, solange ich wollte. Bei ihrem Anblick war alles vergessen, was mich die Tage und Nächte davor gequält hatte.
Sie drehte sich im Schlaf in meine Richtung, kam aber mit ihrer Hand gegen den Schalter des Radios, welches im selben Moment viel zu laut aus den Lautsprechern des Autos ertönte und sie erschrocken aufsprang. Aus Rrflex drehte ich das Radio sofort leiser und blickte zu ihr. Der verwirrt-verschlafene Blick in ihren Augen ließ mich zur Realität zurückkehren und ich atmetr tief durch, bevor ich den Schlüssel im Zündloch drehte und der Motor den Autos aufspringen ließ.

Ich sah sie nicht mehr an, während ich ausparkte, leise: "Coffee?"

Egal was ihre Reaktion jetzt wäre, ob sie lieber nach Hause wollte und mich nie wieder sehen wollte, ich brauchte Kaffee um den Kater loszuwerden.

Alex setzte sich aufrecht hin und schnallte sich an, leise und verschlafen: "Okay."

Ich ließ mir meine Verwunderung nicht ansehen und fuhr schweigend aus dem Parkplatz. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor 5 war und die Sonne jeden Moment aufgehen würde. Ich fuhr zu dem nächsten McDonalds und ohne ein Wort auszutauschen stiegen wir beide aus dem Auto. Ich drückte die Tür mit einer Hand auf und ließ sie unter meinem Arm reinlaufen, bevor ich ihr folgte. Bis auf einen Obdachlosen auf dem Stuhl in der letzten Ecke, war es leergefegt.

Ich deutete mit meinem Kopf auf die freie Auswahl an Sitzplätzen: "Such dir nen Platz, ich komme gleich", meine Stimme war rau.

Sie nickte, ohne mich anzusehen und ging nach hinten. Ich hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, ihre Augen zu sehen und bevor ich mich kontrollieren konnte, hörte ich mich selbst nach ihr rufen.

Ich: "Alex.."

Sie drehte sich sofort zu mir um und ihr Blickkontakt brachte mein Inneres wieder zur Ruhe. Wie sie verschlafen Mitten in dem leeren Restaurant stand mit meiner viel zu großen Jacke an ihrem zierlichen Körper, ließ mich leicht schmunzeln und ich war wieder vollkommen bei mir.

Ich: "Mein Portemonnaie" und ging auf sie zu.

Zuerst sah sie mich verwirrt an, als ich aber kurz vor ihr stehen blieb und ohne den Blickkontakt zu lösen in die Jackentasche nach meinem Portemonnaie griff, sah ich wie die Realisation sich in ihre Augen schlich und sie senkte ihren Blick.

Kurz später setzte ich mich mit einem Tablett gegenüber von ihr. Auf dem Tablett waren zwei große Kaffees, ein Schokodonut, eine Apfeltasche, zwei Croissants und ein Bagel.
Sie griff schweigend nach dem Kaffee und nahm einen Schluck daraus. Wieder suchte ich ihre Augen, aber ihr Blick war fixiert auf etwas weit aus dem Fenster und meiner blieb auf ihr. Wieder beobachtete ich sie.
Wie sie so sehr in Gedanken schien.
Wie sie den Kaffeebecher mit beiden Händen hielt, wie ihre Augen verrieten, dass sie vor dem Einschlafen geweint haben muss.
Ohne meinen Blick auch nur für einen Moment von ihr zu nehmen, trank ich meinen Kaffee. Der stechende Schmerz in meinem Kopf war immer noch da und ich bezweifle er würde nach nur einem Becher Kaffee verschwinden.
Keine Ahnung, wie lange wir beide schweigend da saßen, aber irgendwann verließen die Worte "Jaz ist nicht meine Tochter" meine Lippen, ohne, dass ich es bemerkte. Erst, als ich meine eigene Stimme hörte, kam ich zu mir, konnte mich aber trotzdem nicht stoppen. Satz für Satz erzählte ich ihr all das, was mich die letzten Jahre bedrückte. Wie sehr es mich bedrückte. Meine Aufmerksamkeit lag nicht so sehr bei dem was ich erzählte, sondern mehr auf ihre Gesichtsausdrücke. Wie sie sich von verwirrt auf wütend, von wütend auf interessiert, von interessiert dann auf beschämt und zuletzt auf bemitleidend änderte. Ihre Augen verrieten alles, was sie fühlte.
Als ich fertig war und sie endlich ihren Mund aufmachte, hörte ich zuerst ein Mädchen meinen Namen kreischen, dann ein anderes und dann mehrere aufeinmal....

Ich öffnete meine Augen und brauchte einen Moment um mein Bewusstsein zu erlangen. Ich saß im Auto mit einem halbgerauchten Joint in der Hand irgendwo auf einer Raststätte zwischen der Strecke London und Bradford. Um mein Auto herum hatten sich Fans versammelt. Ich stöhnte genervt und fuhr mir übers Gesicht. Fuck. Und genau das war der Grund, warum wir unsere Bodyguards auf Kurzwahl hatten.

-ALEX'S POV-

Als sich Jake erschöpft neben mich aufs Bett rollte, brauchte ich noch einen Moment, um meinen Atem einzukriegen, bevor ich mich aufrichtete, in sein Tshirt schlüpfte und mich für ein Glas Wasser in die Küche machte. Sobald ich allerdings das Zimmer verließ, passierte etwas Merkwürdiges. Ich spürte Zayn, ich roch ihn und meine Augen schlossen sich automatisch, während ich diesen Geruch von Malboro gemischt mit seinem Parfum einatmete. Meine Beine fühlten sich plötzlich an wie Pudding und ich suchte mit einer Hand Halt an der Wand neben mir während mein Blick durch den ganzen Raum schweifte. Aus unerklärlichem Grund hatte ich das Gefühl, dass er hier gewesen war, aber meine Augen fanden nichts, was darauf deuten konnte. Genau in dem Moment, in dem ich die offene Wohnungstür wahrnahm, rief Jake aus dem Zimmer "Babe I think i left the door open earlier, can you check?".
Ich schluckte hart und schloss meine Augen, atmete tief durch um meinen überwältigten Körper wieder in den Griff zu bekommen. Dann ging ich langsam zur Tür, schloss diese und ging in die Küche.

Trust 2 - A German Zayn Malik StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt