Kapitel 26

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Ich befand mich in irgendeinem Club Londons und hatte definitiv viel zu viel getrunken. Gerade stehen konnte ich schon vor einigen Drinks nicht mehr, aber das hielt mich nicht davon ab, zu der Musik auf und ab zu hüpfen wie eine Verrückte. An Typen, die mich antanzten, mangelte es auch nicht. Ich spürte Hände überall an meinem Körper. Mal hier, Mal da. Es war mir alles egal. Auch, dass ich so freizügig angezogen war, störte mich nicht.

Irgendwann, im Laufe der Nacht, nahmen mich zwei Jungs mit nach draußen. Ich war zu betrunken, um mich auch nur annähernd an ihre Gesichter, geschweige denn ihre Namen zu erinnern. Ich kicherte einfach vor mich hin und ließ mich von ihnen mitziehen. Draußen angelangt, lief einer von den Jungs vor, um anscheinend ein Taxi zu rufen, während der Andere und ich ihm langsam folgten.

Ich stolperte über die letzte Treppenstufe und stieß beim Runterfallen gegen einen festen Oberkörper: "Whoopsiieeee, my bad" und lachte.

Ein fester Griff packte mich am Oberarm und brachte mich wieder zum Stehen: "Alex, was machst du hier?"

Egal, wie viel Alkohol sich in meinem Blut befand, diese Stimme erkannte ich unter Hunderttausenden. Ich blinzelte mehrmals und blickte in sein Gesicht. Er sah mich nur ernst an. Bevor ich überhaupt ansetzen konnte, etwas aus meinem Mund zu bekommen, hörte ich einen der Jungs rufen "Ayo brother, get another bitch. This one's already coming with us!" und wurde von ihm an die Hand genommen.

Zayns ungläubiger Blick wanderte von dem Jungen wieder auf mich, sein Griff um meinen Oberarm wurde fester, sein Kiefer spannte sich an und und seine Stimme war rau: "Was.hat.er.gesagt?"

Der zweite Junge stand bereits am Taxi und rief zum Ersten: "Dude, take her ass and get in here already!"

Dieser legte seine Hand auf meine nackte Hüfte: "C'mon baby, let's go have some fu-"

Zayn unterbrach ihn mit einem ernsten Blick, fast schon befehlend: "Take your fucking hand off her."

Typ 1 lachte und ging einen Schritt näher an Zayn: "I told you already lad, this one's ours. How 'bout you get in there and get yourself another one to FUCK", nahm wieder meine Hand und wollte mich mitziehen, konnte es aber nicht, weil Zayn seinen Griff von meinem Oberarm noch nicht gelöst hatte.

Zayn zog mich am Oberarm zu sich, nahm seine Augen aber nicht von dem Typen: "Listen you drunk fuck, I'll say it once and once only: Leave her and get the hell outta here"

Ich bekam zwar alles mit, war aber zu besoffen um auch nur annähernd eine Reaktion von mir zu geben und schon gar nicht zu verhindern, was passierte.

Der Typ machte an, etwas zu sagen, entschied sich dann aber dagegen, als Zayn mich zurück zog, sich vor ihm aufbaute und ihm todernst in die Augen sah.

Zayn sah auf ihn runter mit zusammengebissenen Zähnen: "FUCK.OFF"

Typ 1 stolperte einige Schritte nach hinten, wollte es sich aber die Einschüchterung nicht ansehen lassen: "Yeaaah right, take her then...she woulda fallen asleep in the taxi anyways", lachte dann, während er rückwärts aufs Taxi zuging "and what's the fun in that, right my brother? When you can't even hear her moan because she's too wasted to even notice how you're giving it to her tight little p-"

Das Letzte, was ich danach noch mitbekam:

Zayns saß auf dem Typen und prügelte auf ihn ein.

Der zweite Junge rannte vom Taxi dazu und schmiss sich auf Zayn.

Der Taxifahrer stieg aus und versuchte die Jungs auseinander zu halten.

Ich sah nur noch schwarz und kurz darauf hörte ich einen Aufprall.

Zayn hockte sich zu mir runter.

Schwarz.

Zayn rüttelte mich.

Schwarz.

Ich wurde hochgehoben.

Schwarz.

Schwarz.

Schwarz.

Ich öffnete plötzlich meine Augen und spürte einen stechenden Schmerz in meinem Kopf auf der Seite, auf der ich aufgekommen war. Nach einigen Malen blinzeln erkannte ich Jake's Rücken neben mir und richtete mich stirnrunzelnd auf, bevor ich bemerkte, dass ich geträumt hatte.
Wieso der Schmerz vom Traum allerdings jetzt noch andauerte, nachdem ich wach war, verstand ich nicht.
So leise es ging, verließ ich das Bett und sperrte mich im Bad ein. Dann fing meine inzwischen schon automatische Morgenroutine an. Ich griff über den Badezimmerschrank nach der Zigarettenschachtel, während ich mit der anderen Hand den Wasserhahn aufdrehte und das Wasser laufen ließ. Ich öffnete das Fenster, steckte mir eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an. Ich schloss meine Augen bei dem ersten Zug und ließ mich dem Gefühl hin, dass er bei mir wäre. Dass ich ihn durch die Zigarette um mich herum spüren konnte. 5 Minuten dauerte es eine Zigarette zu rauchen und genau diese 5 Minuten nutzte ich, um all meine Gefühle für Zayn wahrzunehmen, damit sie mich den Tag über nicht quälen würden. Diese Art von Morgenmeditation, welche ich für mich selbst entdeckt hatte, half mir durch die ganzen letzten Wochen, seitdem mir Liam endlich die Wahrheit gesagt hatte.
Ich schloss das Fenster und stieg in die Dusche. Nachdem ich jegliches Anzeichen von Zigaretten im Bad von meinem Körper und jegliche Gedanken und Gefühle für Zayn in meinem Kopf versteckt hatte, lief ich ins Zimmer und stieg wieder zu Jake ins Bett. Ich setzte mich neben ihm und strich ihm durchs hellbraune Haar. Er stöhnte verschlafen und zog mich auf sich.

Ich fing an zu kichern: "Wake up sleepyhead"
Jake fing an meinen Hals zu küssen, verschlafen: "Make me"
Ich seufzte und setzte mich wieder aufrecht hin: "Wir sind spät dran Jake..."

Mit diesen Worten wandte ich mich von ihm ab und ging zum Schrank. Seit dem Tag an dem ich Zayn im Kopf hatte aber mit Jake geschlafen hab, seit dem Tag an dem ich das überwältigende Gefühl hatte, Zayn in meiner Wohnung gespürt zu haben, hatte ich es nicht mehr rübergebracht, Jake an mich ranzulassen. Natürlich spürte er das, aber er sagte nichts. Er war die letzte Person, die ich hätte verletzen wollen, aber ich konnte es einfach nicht. Fürs Erste zumindest nicht.

-ZAYN'S POV-

Seit dem Tag, an dem ich wie verrückt in ihre Wohnung gestürmt bin, verfolgen mich die Stimmen, die ich gehört hatte. Ihre Stimme. Zusammen mit Jake's Stimme. Zusammen mit den Geräuschen des Bettes. FUCK. Ich schloss meine Augen fest und fuhr mir verzweifelt durch die Haare, während ich das Wasser über mein Gesicht und meinen Körper laufen ließ. Ich hatte so viel Wut in mir. Nicht gegenüber Ihr. Auch nicht gegenüber Jake. Ich hatte Wut auf das Label. Ich hatte Wut auf mich selbst. Wäre ich nur nicht so ein Arsch gewesen und hätte ich ihr nicht das Herz gebrochen, würde ich mich niemals in dieser Situation befinden. Ich fühlte mich so hilflos, so eifersüchtig und so verdammt noch Mal wütend.

Ich boxte gegen die Duschwand: „FUCK!", boxte nochmal gegen und nochmal und nochmal „FUCK! FUCK! FUCK!"
Niall klopfte gegen die Badezimmertür: „Zayn, you alright?"

Ich öffnete meine Augen, bevor ich ihm antwortete, merkte aber, dass die Dusche voller Blut war. Erst, als ich bemerkte, dass meine Hand blutete, registrierte mein Gehirn den Schmerz. Niall klopfte nochmals.

Ich schnell: „I'm good Niall, just need a minute..."

Ich stieg aus der Dusche und hielt meine blutende Faust im Waschbecken unter das kalte Wasser. Fuck.

Trust 2 - A German Zayn Malik StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt