Kapitel 19

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Mit fest geschlossenen Augen stand ich schwer atmend an die Innenseite meiner Zimmertür gelehnt und versuchte zu verarbeiten, was gerade passiert war. Mein ganzer Körper zitterte. Alles kam hoch. Mein Herz tat wortwörtlich weh. Ich ließ mich auf den Boden sacken, hielt meine Hände ans Gesicht und brach laut in Tränen aus.

"Alex?"

Die Situation hatte mich so weggehauen, dass ich es garnicht bemerkte, als Anisa aus dem Bad kam. Ich nahm langsam meine Hände vom Gesicht und sah sie besorgt im Türrahmen stehen.

Anisa kam sofort auf mich zu: "Alex, was ist passiert?", sie saß sich zu mir auf den Boden und nahm mich in den Arm, "Süßeee...was ist denn los"
Ich schniefte und brach mit zitternder Stimme nur ein kurzes "Za-Zayn.." raus, bevor ich wieder losheulte.

Der Schmerz an diesem Tag in meinem Herzen war unbeschreiblich. Ich fühlte mich verarscht, verwirrt und einfach nur dumm. Dumm, weil ich ihm mehr vertraut hatte als mir selbst. Verarscht, weil ich ihm jedes Versprechen geglaubt hab, welches aus seinem Mund kam. Verwirrt, weil nun aus dem Nichts seine eifersüchtige Seite hochkam, nachdem er mir monatelang sicher gemacht hatte, dass ich ihm nichts bedeutet habe. ER hatte den Kontakt abgebrochen. ER tauchte damals am Flughafen nicht auf und ließ mich 16 Stunden voller Hoffnung auf ihn warten. ER hatte mich verlassen und hatte ein KIND mit Perrie. Fuck. Der Gedanke brachte mir einen stromschlagähnlichen Schmerz in meiner Brust. Er hatte ein Kind. Er war VATER. Das auch noch von einem Kind mit ausgerechnet PERRIE. Perrie, von der er mir versichert hatte, dass es mit ihr nichts weiter als Freundschaft für ihn sei.
Die Tür, die ich mit sehr viel Kraft und Mühe verschlossen hatte, wurde durch meine Interaktion mit Zayn wieder weit geöffnet und die verdrängten Gefühle strömten alle aufeinmal raus.

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Die nächsten Tage vergingen ruhig. Ich ging Jake in der Uni aus dem Weg und ignorierte seine Anrufe und Nachrichten. Mit Louis und den anderen Jungs redete ich auch nicht. Anisa war die Einzige, die meine Stimme zu hören bekam und das auch nur, weil sie mir meinen Raum ließ und nicht aufdringlich war.
Die meiste Zeit verbrachte ich in der Bibliothek, versunken in Hausarbeiten, Sachbüchern und Prüfungsvorbereitungen. Ich schlief sehr wenig und versuchte mein Gehirn weitesgehend mit Uni Kram beschäftigt zuhalten damit ich abgelenkt von dem ganzen Drama war. Am Besten an gar nichts anderes denken als Uni und alles andere überspielen.
Das war schon immer mein Coping-Mechanism gewesen. Wenn immer etwas zu überwältigend wurde für mich, entfernte ich mich fürs Erste voll und ganz von der kompletten Situation und blendete sie aus solange es ging. Solange es mein Schicksal zuließ...

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Anisa machte sich gerade fertig: "Und du bist dir sicher, dass du nicht mit willst?"
Ich tat, als wär ich in meinem Buch versunken: "M-mmh..."
Anisa drehte sich zu mir um: "Alex...du weißt du hast meine vollste Unterstützung mit egal was du machst aber..denkstu nicht es reicht langsam? Es geht schon seit Wochen so...du redest mit niemandem, gehst nicht raus...das Einzige, wohin du gehst ist entweder die Uni oder die Bib"
Ich schloss meine Augen: "Ich möchte einfach nicht mit Anisa...ich muss meine Hausarbeit noch fertig stellen.."
Anisa seufzte: "Zwingen werde ich dich zu nichts, das weißt du...aber ich möchte dir nur ans Herz legen, dass du dich so selbst kaputt machst", sie griff nach ihrem Handy und Zimmerschlüssel, "Pass auf dich auf.." und verließ das Zimmer.

Ich seufzte, legte mein Buch zur Seite und lief zum Fenster. Nach einigen Minuten sah ich Anisa das Gebäude verlassen. Sie lief über den Parkplatz zu einem hell grauen Auto, Niall's Auto. Dass er Anisa auf eine Studenten Party begleiten würde, hätte ich nicht gedacht.
Als das Auto wegfuhr, entfernte ich mich wieder vom Fenster und stieg in mein Bett. Ich griff nach meinen Kopfhörern, steckte sie in beide Ohren und nahm mein Handy in die Hand. Musik half immer.

Trust 2 - A German Zayn Malik StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt