Kapitel 7 - Wo Ist Lo'ak?

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Du schwimmst durch das Riff, gefolgt von dem Rest. Um euch herum schwimmen aller Art von Meerestieren. Sie umkreisen euch, streifen euch sanft und schwirren um euch herum. Du lächelst breit, streckst deine Arme aus und schließt die Augen.
Als du deine Augen wieder öffnest, siehst du Kiri neben dir. Auch sie hat die Augen geschlossen. Wahrscheinlich spürt sie gerade Eywa in ihr, mal war es mehr und mal weniger, so hatte sie gesagt. Eywa war zwar die ganze Zeit da für sie, aber am meisten war sie es, wenn Kiri in der Natur war. Nicht umringt von anderen, die sie unsicher machen wollten. Du lächelst. Es gab nichts, weshalb Kiri unsicher sein sollte. Immerhin war das, was ihr gegeben wurde in vieler Hinsicht ein wahres Geschenk.

Ihr schwimmt weiter und weiter, aber natürlich nie über das Riff hinaus.
Alleine wegen Tuk und natürlich auch, weil du dir einfach der Verantwortung bewusst warst.
Irgendwann, als euch vor lauter Anstrengung alles weh tat und die Sonne unterging, schwimmt ihr zurück.
Als ihr an den Hütten ankommt, herrscht helle Aufregung. Es dauert nur kurz, bis ihr herausfindet, was los war: Lo'ak ist verschwunden. Schuld daran war wohl dein Bruder. In dir kocht die Wut, was hatte er getan? Und, um meereswillen, ging es Lo'ak gut? Du wusstest nur, dass man Lo'ak nicht mehr gesehen hatte, seitdem er mit Aonung und seinen Freunden übers Riff hinaus geschwommen war. In dir grummelte die Sorge und ließ dich hin- und herlaufen, ohne stehen zu bleiben. Du hattest schon oftmals angeboten, Lo'ak mitzusuchen. Deine Eltern hatten es dir aber verboten, da es immerhin schon dunkel war und sie nicht wollten, dass du auch noch verloren gings. Doch das Nichtstun machte dich geradezu irre.
Tsireya und Neteyam hatten beide schon versucht dich zu beruhigen, waren aber beide gescheitert. Nun saßen sie etwas abseits und schauten dir zu, wie du unruhig am Strand auf und ab gingst. Sie waren ratlos, was dich anging. Was sollten sie auch tun? Sie hatten schon alles versucht.

Plötzlich hört ihr Rufe.»Der Junge, der Junge ist wieder da!«
Du drehst dich ruckartig um und läufst dahin, wo all die Stimmen herkamen. Lo'ak saß hinter einem der Krieger auf seinem Skimwing. Sobald er auch nur einen Fuß auf den Boden absetzte, sprangst du in seine Arme. Du klammerst dich an ihn, willst in nicht mehr loslassen. Die Ikrane in deinem Bauch flattern schon wieder. Dieses Mal nicht alleine aus dem Grund, weil Lo'ak anwesend war, sondern weil du einfach erleichterst warst. Dein Griff wurde noch ein wenig fester und nun schlossen auch seine Arme sich um deinen Körper. Erst ganz sanft, fast als hätte er Angst, dass du zerbrechen würdest und dann immer fester. Bis ihr euch in einer Umklammerung wieder findet. Niemand von euch will loslassen. Ihr beide wisst, dass dieser Abend und vorallem diese Umarmung, alles an eurer Freundschaft verändern wurde. Oder eher, alles an eurem Verhältnis, was auch immer das war.
Es machte dir gleichzeitig Angst und doch wusstest du, dass es sein musste. Denn etwas war da in dir, was alleine für ihn bestimmt war. Du warst dir nicht hundertprozentig sicher, was es war, warst dir aber sicher, dass es existierte. Er schien in etwa das Gleiche zu denken, denn er drückte dich noch einmal fest und flüstert dir ins Ohr.
»Y/n, es tut mir leid.«
Mit den Worten löst er sich von dir und dreht sich um, ohne einen Blick zurück zu dir zu riskieren. Du schaust ihm nach, siehst wie er zu seinem Vater geht, der ihn wieder einmal nur anmeckert und sagst nichts. Du bist zu sprachlos. Was sollte das jetzt? Was war jetzt zwischen euch? Wie würde es weiter gehen?
Du versuchst deine schwirrenden Gedanken abzuschütteln, indem du deinen Kopf schüttelst. Als es dir nicht gelang und Neteyam dich ansprach, konntest du nicht anders und springst ins Wasser. Du schwimmst immer weiter, ohne irgendeinen Gedanken an jemanden zu verschwenden. Doch, obwohl. An eine Person schon: Lo'ak.
Du tauchst erst auf, als selbst du kaum Luft mehr hattest. Du schwimmst zum Strand, der nicht weit von dir entfernt ist und setzt dich dahin. Du lehnst dich zurück, legst dich hin und schaust gen Himmel.
Dieser Tag hatte dich in alles Möglichkeiten Wegen fertig gemacht.
Du wusstest nicht was morgen kommen würde, aber eins war dir klar: Du musstest mit Lo'ak sprechen.

// Soo, ein weiteres Kapitel. Eigentlich wollte ich gestern schon das Kapitel hochladen, war aber bis Spätnachts im Kino (Avatar <3). Deswegen kommt es erst jetzt. Ich hoffe es gefällt trotzdem (auch wenn es einen Tag später hochgeladen wurde) ;) //

Love Is In The Sea - Lo'ak X Reader///DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt