Kapitel 10 - Himmelsmenschen?

533 24 2
                                    

Es ist mittlerweile einen Tag her, seitdem du mit Lo'ak gesprochen hast. In der Zeit hat sich herausgestellt, dass der Tulkun der Lo'ak gerettet hatte, Payakan war. Dein Vater war alles andere als erfreut darüber und redete auf Lo'ak ein, der jedoch die ganze Zeit über bei seiner Sicht der Dinge blieb. Payakan hatte ihn gerettet, er war kein Mörder.
Er wollte nicht verstehen, was für eine Bedeutung Payakan bei den Tulkunen und bei deinem Volk hatte.
Doch es stört dich nicht, im Gegenteil. Du warst beeindruckt von der Treue die Lo'ak seinem Tulkun entgegen brachte. Egal wer etwas sagte, Lo'ak glaubte an das Gute in Payakan. Und du somit auch.
Außerdem hattest du die beiden zusammen gesehen, als du ihnen heimlich gefolgt warst. Sie waren ein wundervolles Team gewesen, sie waren eins. Sie hatten tsaheylu, das Band.
Obwohl er sich noch nicht auf die übliche Weise mit seinem Tulkun verbunden hatte, waren sich die beiden vertraut.
Du vertraust auf Lo'ak und seine Entscheidungen und auf dein Urteilsvermögen. Payakan war kein Mörder, irgendetwas war da, was ihr nichts wusstet.

Du lehnst dich zurück, selbst die Erinnerung an den letzten Tag macht dich fertig. Seitdem die Sully-Familie hier war, hat sich einiges verändert. Nicht alles zum schlechten, aber du konntest auch nicht sagen das alles so lief, wie du es dir vorgestellt hattest.

» Y/n!«

Du stemmst dich auf und schaust, wer deinen Namen gerufen hat und woher es kam.
Tsireya.
Zitternd steht sie vor dir, ihre Stimme ist brüchig als sie anfägt zu reden.
» Die Himmelsmenschen greifen uns an, sie greifen unsere Tulkune an! Sie... Mutters Tulkun.. Sie ist tot.«
» Faysawtute! (= Diese Himmelsmenschen!)«, schimpfst du und springst aufgebracht auf. Du gehst an Tsireya vorbei, greifst ihre Hand und ziehst sie mit dir. Du wusstest wo alle sich nun versammeln würden.

Als ihr endlich angekommen seit, begrüßt ihr euren Vater und eure Mutter. Tonowari stellt sich vor sein Volk und fängt an zu reden: » Die jagt auf die Tulkune fand bis jetzt immer außerhalb unseres Riffs, unseres zu Hause, statt. Doch jetzt kommt der Krieg zu uns. Sie wollten es nicht anders. Fayvrrtep fìtsenge lu kxanì! (= Diese Dämonen wollen wir hier nicht haben!)«
Um euch herum fangen die Metkayina an zu jubeln und zu rufen, alle wild durcheinander. Es ist ein reines Chaos. Du stehst nur daneben. Deine Hand ist fest zusammengeballt und in deinen Augen glitzern die Tränen. Du willst keinen Krieg. Nicht hier, nicht bei euch. Bei eurem Zuhause.
Mit einem Mal schließt sich eine Hand um deine geballte Faust. Sie ist größer als deine und strahlt eine entspannende Wärme aus. Du siehst nach rechts.
Lo'ak.
Er schaut dich kurz an, lächelt und schaut dann wieder zu Tonowari, neben dem nun Jake steht.

Du schaust Lo'ak noch einen Moment an, bis Jake die Stimme erhebt.
» Mawey, Na'viyä. mawey!(= Beruhigt euch, Leute, beruhigt euch!)«
Du öffnest deine Hand und lässt deine Finger zwischen die von Lo'ak gleiten. Es ist etwas schwer, da er anders als du, fünf Finger hat, aber du schaffst es. So steht ihr da, Hand in Hand und hört Jake zu. Er redet davon, dass ihr eure Tulkune warnen sollt und das sie wenn sie ein bestimmtes Gerät in ihrem Körper haben, dem Tod geweit sind.
Du schluckst und denkst an deine Seelenschwester. Deinen Tulkun.
Lo'ak drückt deine Hand, löst seine Finger von deinen und verschwindet. Du schaust ihm nach und fragst dich, was er vorhat.

Bis es dir mit einem mal wie Schuppen von den Augen viel. Payakan. Er wollte zu Payakan. Schnell bittest du jemand anderen aus dem Clan, deinen Tulkun zu warnen und folgst Lo'ak.
» Lo'ak! Warte auf mich!«, rufst du ihm nach. Er dreht sich nicht um, obwohl er dich unmöglich überhört haben konnte.
Neteyam fing ihn kurz ab, doch Lo'ak wimmelte ihn ab, bevor du angekommen bist.
Er springt ins Wasser und schwimmt mit seinem Ilu davon. Ohne nachzudenken springst du ihm hinterher, rufst deinen Ilu und schwimmst ihm nach.
Unter Wasser hörst du nur noch gedämpft, wie Neteyam etwas flucht und euch dann ins Wasser folgt.
Erst als du bei Payakan und Lo'ak angekommen bist, merkst du, dass auch der Rest hinter dir war. Tuk, Kiri, Tsireya, Aonung, Neteyam und Rotxo.

Lo'ak schaut euch ungläubig an. Du zuckst nur mit den Schultern und schwimmst neben ihn. Es kostet etwas Überwindung, denn gleich neben ihm im Wasser ist Payakan.
Auch wenn du ihm vertraust, die Geschichten deines Volkes waren trotzdem in den tiefen deines Gehirns verankert.
» Er hat so ein Ding, dass wovon Dad erzählt hat«, erklärte Lo'ak und dreht sich zu Neteyam.
» Wiya! (=verdammt!)«, flucht dieser und dreht sich suchend herum. In der Ferne entdeckt er gleichzeitig mit dir das Schiff der Himmelsmenschen.
» Scheiße! Kontaktiere Jake, wir kümmern uns hier rum« , sagst du in Hektik und deutest Neteyam an, etwas beiseite zu schwimmen. Du hörst nur nebenbei, wie er mit seinem Vater spricht.
Der Rest vom euch versucht Payakan zu helfen. Es wird ein Wettlauf mit der Zeit. Das Schiff ist gleich da.
» Zieht! Leute, kommt, wir schaffen das! Auf mein Kommando, okay? Kivä ko! (=Los geht's!)«, rufst du den Anderen zu. Dein Herz pocht vor Aufregung und dein Atem geht schnell.
Du guckst kurz zu Lo'ak. Er hat Angst, Angst um Payakan... Und als er dich anschaut verstehst: Ja, er hatte auch Angst um dich.

//Ein etwas längeres Kapitel. Ich hoffe es ist okay, dass die Geschichte ziemlich filmorientiert ist :) //

Love Is In The Sea - Lo'ak X Reader///DeutschWo Geschichten leben. Entdecke jetzt