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Es herrschte dicke Luft und trotzdem fühlte ich mich so frei wie schon lange nicht mehr. Meine beste Freundin rempelte mich leicht an bevor wir wie wild anfingen zu tanzen. Der Bass tönte immer lauter und lauter und doch war es perfekt. Nach Stunden verließen wir die Disco immer noch lachend und halb tanzend.
Mit einem Kuss auf die Wange verabschiedeten wir uns und die anderen Mädchen fuhren davon.

Nein! Geh mit! Lass sie nicht fahren! Geh mit!!

Ich ging meinen eigenen Weg, Weck von der Disco. Ich wollte noch eine Kleinigkeit essen und ließ auf das Fastfood Restaurant meines Vertrauens zu MCDonalds! Doch bevor ich dort ankommen konnte wurde es plötzlich schwarz über meinen Augen. Arme griffen um mich und zerrten mich mit sich. Ich schrie und schlug um mich, konnte mich kurz befreien, doch im nächsten Moment wurde mir etwas hartes auf den Kopf geschlagen und alles wurde schwarz.

Zitternd machte ich die Augen auf und blinzelte schnell die Tränen weg. Ich war immer noch hier.
Ich war schon seit mehreren Wochen hier. Am Anfang waren wir insgesamt zehn Mädchen und Frauen, doch nun waren wir nur noch vier.

Ich die älteste, Emi mit ihren zwanzig Jahren, Isa mit siebzehn Jahren und Mara, welche sich fest an mich gekuschelt hatte mit fünfzehn Jahren. Wir alle waren bevor wir entführt wurden feiern. Ich war die letzte die entführt wurde und die die bei jedem Mädchen was sie mitnehmen wollten auf sie los gegangen ist.

Keine Ahnung wer sie sind oder was genau sie wollen, aber Geld ist es nicht und es ist nichts gutes. Leider weiß ich auch nicht ob sie die Mädchen nach dem was sie mit ihnen machen wieder laufen lassen oder...
Schnell schüttelte ich den Gedanken ab und strich um mich und Mara zu beruhigen über ihre Haare.

Wir alle trugen nur unsere Unterwäsche und ein T-Shirt was es nicht besser machte, den es war gerade mal Ende Januar und extrem kalt hier in der Zelle.
Alle Wände bestanden aus Zement und nur die Wand gerade aus war aus Gitterstäben in welcher sich auch die Tür befand.

Mara gab ein wimmern von sich und zog damit meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie schlief. Naja, die meisten von uns können nicht schlafen und haben so wie ich Alpträume.
Mein Blick strich durch die Gegend.

Emi lag links neben Mara und mir und Isa lag rechts an meinen Beinen gekuschelt, doch sie starrte nur auf einen Fleck und schlief nicht.
Sanft strich ich ihr über die Haare „Isa?"
Sie zuckte leicht zusammen und sah mich traurig an „Du musst etwas schlafen Isa."

Eine einzelne Träne rann ihre verschmutze Wange herunter, welche sie schnell weg wischte „Ich kann nicht."
„Versuch es. Ich bleibe wach." ich versuchte sie so gut es ging auf muntern anzulächeln, doch ich weiß leider nicht wie gut mein Gesicht zurzeit aussah, das sie keine Gnade kannten und mir so gut wie alles weh tat.

Plötzlich ging ein lauter Knarren durch den Flur und im nächsten Moment fing das Pfeifen an.
Shit!
Nein! Nicht schon wieder!

Isa zuckte erneut zusammen und fing schrecklich an zu weinen. Mara schlief noch, doch ich fing an sie wach zu rütteln „Wach auf Mara! Los! Er kommt!"
Emi war nun scheinbar auch wach und starrte finster auf die Tür.

Zögerlich öffneten sich Maras Augen „Was...?"
„Shhh! Er kommt, alles ist gut du Lust jetzt leise sein."
Panik schimmerte in ihren Reh braunen Augen und schnell klammerte sie sich an Emi.

Mein Blick fiel auf die Tür und schon stand er da. Dieser Wixer! Jedes Mal wenn ich ihn sehe werde ich so unglaublich wütend.
Mit einem ekelhaften breiten Grinsen öffnete er die Tür und blickte uns vier der Reihe nach an.
„Wer möchte den heute?"

Sein Blick landete auf mir und sein Grinsen wurde noch breiter „Dich Hebe ich mir zum Schluss für ihn auf, damit du siehst wie alle gehen und du keine Chance hast sie zu retten!"
Wut flammte in mir auf. Fest ballte ich meine Fäuste um nicht sofort auf ihn los zu gehen.

„Du!" er zeigte auf Isa „Komm!"
„Nein! Nein. Nein!!" sie schüttelte den Kopf und presste sich stärker an die wand, so als könnte sie mit ihr verschmelzen.
Er trat vor und griff nach ihren Arm. Das war meine Chance. Schnell schoss ich vor und rammte ihn mit meinem ganzen Gewicht an die Zement wand.

Kurz stöhnte er auf, doch da wir nicht viel oder gar kein Essen bekamen hatte ich viel Gewicht verloren und der Angriff hat scheinbar dadurch nicht viel bewirkt.
Er schnaubte aus und griff nun nach mir. Ich wich aus und schlug ihm ins Gesicht.

„Hey! Das reicht jetzt!!!" er spuckte mir die Worte förmlich ins Gesicht, doch ich erlaubte mir nicht schwäche zu zeigen.
Plötzlich ging die Gitter Tür wieder auf und einer seiner Affen kam herein und auf mich zu.
Gegen zwei hatte ich keine Chance.

Ich konnte gerade mal einen Schlag ausweichen, doch da traf mich schon ein anderer und ich landete auf dem Boden.
Danach spürte ich nur noch Tritte am ganzen Körper und schmerzen die unerträglichen waren, bis mich die Schwärze einholte.

——

Das nächste Mal das ich wach wurde lag ich wieder an der Wand, auf meine linken Seite, mein Kopf war etwas erhöht und in kleinen Abständen strich etwas sanft über meinen Kopf.
Ich drehte mich leicht auf den Rücken und zu sehen auf wessen Schoß ich lag.

Emi starrte wie geschockt einfach nach gerade aus. Einzelne Tränen lief herunter, doch sie machte keine Anstalt sie weg zu wischen.
Was war passiert?
Verwirrt setzte ich mich langsam auf da mir immer noch alles weh tat.

„Emi? Was ist passiert?"
Verwirrt blinzelte sie die Tränen weg und sah mich zögerlich an „Du bist wach."
Bestätigend nickte ich, doch plötzlich packte mich die Panik „Wo sind sie? Wo ist Isa und Mara???"

Emi senkte den Blick wieder und erneut flossen Tränen über ihre Wangen. Ich griff nach ihren Schultern und zog sie etwas aufrecht, so das sie mich ansehen musste „Emi! Wo sind sie?"
„Sie..." kopfschüttelnd presste sie die Augen zusammen und verzog das Gesicht.
„Er hat sie mit genommen."
Nein!
„Nein."

Was ist nur passiert? Warum war ich solang weg? So lange habe ich noch nie geschlafen nachdem sie mich verletzt haben.
Ich konnte nichts machen. Ich konnte Mara nicht retten. Ich konnte keine von ihnen retten!

Meine Sicht verschwammen immer mehr und Tränen flossen nun auch bei mir.
Emi zögerte nicht und zog mich in ihre Arme, also hielten wir uns und weinten.

Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, doch das Geräusch was ankündigte das er wieder kam ertönte und jagte mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper.
Emi schluchzte laut auf, den wir beide wussten das ist nun unser Abschied. Er wird sie holen. Er wird sie mit nehmen und erneut... erneut werde ich nichts machen können.

Plötzlich stoppte Emi das schluchzten und legte ihre Hände an meine Wangen so das ich gezwungen war sie anzusehen „Paige, ich... ich mochte das du nichts macht..."
„Was? Mein! Ich werde..."
„Paige! Bitte!"
Ihre Augen glänzten und zeigten dennoch so viel Überzeugung das es mir schwer viel ihr zu wieder sprechen.

„Aber.."
„Paige." es war fast nur ein Flüstern, schon fast flehend.
„Ich glaube du schaffst es hier raus wenn du dran bist, aber ich nicht. Du brauchst all deine Kraft dafür also bitte, bitte lass mich einfach mit ihm gehen."
Erneut verschwamm meine sich „Emi, ich..."

Abwehrend schüttelte sie den Kopf und zog mich in eine enge Umarmung.
„Hey!" er war da.
„Du! Los jetzt!"
Langsam löste sich Emi von mir „Du Schafts das Paige."
Sanft lächelte sie mir zu bevor sie aufstand und mit ihm ging.
Sie ließ mich einfach so zurück, weinend, alleine, trauernd.

The Bite of Life Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt