Kapitel 4: Die Erlösung?

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„Es wäre für die ganze Welt besser, wenn ich nicht hier bin. Warum also noch warten?" 

Ich schloss die Kabinentür wieder auf, ging langsam raus und ging in Richtung den Treppen im Flur. Ich ging langsam die Treppen rauf. Bis es nicht mehr ging. Ich kam auf dem Dach an. Ich ging raus auf dem Dach. Die Sonne war hinter den Wolken. Ich ging in Richtung dem Geländer. Ich stieg auf ihn rauf und schaute bloß geradeaus. Ich wollte einfach nicht runter schauen, weil ich Angst vor der Höhe hatte. Ich schloss die Augen und fing an zu weinen. Aber ich wollte endlich all meinen Schmerz, meine Probleme, meine Vergangenheit... einfach alles los lassen. 

Dann hob ich meinen rechten Bein hoch und streckte ihn nach vorne aus. 

Doch anstatt dass ich nach vorne fiel, fiel ich nach hinten. 

Als ich wieder die Augen öffnete, sah ich, dass ich auf dem Boden vom Dach lag. Ich schaute nach hinten und... 

Ich lag in den Armen von Jungkook. 

Er redete mit mir, aber ich hörte ihn nicht. Ich hatte noch meine Kopfhörer auf. 

Er nahm sie mir ab, da er bemerkte, dass ich ihn nicht hörte. Ich kam aber nicht darauf klar. Das alles passierte einfach zu schnell. 

„Sumi, was hattest du bloß vor? Was wolltest du dort machen? Weißt du eigentlich, wie gefährlich das ist? Dir hätte etwas passieren können?" 

Als ich diese Worte hörte, fing ich an zu weinen. 

Jungkook schaute mich verwundert an. Doch dann nahm er mich in seinen Armen. 

„Ist schon in Ordnung. Ich wollte dich nicht anschreien, es war nur sehr gefährlich. Aber jetzt bist du in Sicherheit. Weine ruhig. Lass es einfach raus." 

Diese Worte taten gut. Ich ließ einfach alles raus. 

Dann half er mir hoch und brachte mich auf eine Bank, die dort stand. Dort lag sein Frühstück, welches er noch nicht zu Ende gegessen hatte. 

„Möchtest du etwas? Habe ich selbst gemacht. Tut mir leid, falls es nicht so gut schmeckt.", sagte er zu mir und lachte dabei. 

Das Lachen munterte mich auf und brachte mein Herz dazu schneller zu pochen. 

„Danke." 

Er gab mir eine Oktopuswürstchen. 

„WOOOAH, DAS SCHMECKT SUPER! WIE HAST DU DAS SO LECKER HINBEKOMMEN?", schrie ich auf einmal. 

Er fing an zu lachen. 

Ich realisierte, wie unangenehm das gerade war. Ich wurde rot. 

„Hier, du kannst noch eins haben, wenn du möchtest." 

„Nein, danke." 

„Doch, nimm." 

„Okay." 

Wir saßen noch etwas zusammen auf der Bank und aßen. Dann schien die Sonne wieder. Sie schien direkt auf uns beide. 

„Die Pause ist gleich rum. Wir sollten rein gehen.", sagte Jungkook zu mir. 

„Alles-", ich bemerkte, dass ich ja gar keine Schuhe anhatte und nur mit Socken gerade rum lief. 

„Äh, geh du schon mal vor.", sagte ich zu ihm. 

„Ist wirklich wieder alles in Ordnung?" 

„Ja, geh ruhig vor." 

Er schaute mich mit einem etwas besorgtem Blick an und ging dann. 

Ich blieb auf der Bank sitzen. Ich fing wieder an zu weinen. Wie peinlich. Ich hatte keine Schuhe an. Was sollte ich bloß tun? Ich kann unmöglich so wieder in's Klassenzimmer gehen. Also bleib ich einfach hier sitzen. 

Ich hörte währenddessen ich auf der Bank saß und darauf wartete, bis Schulschluss war, Musik. Gerade lief das Lied „Losing you" von Wonho. 

Ich dachte dabei, dass ich eigentlich wirklich verschwinden wollte. Ich wollte es einfach. Aber dann kam Jungkook. Ob er wohl das richtige tat? Ich war in dem Moment aber der Meinung, dass es falsch von ihm war. Denn jetzt sitze ich hier und habe erneut Probleme. Woher sollte ich jetzt Schuhe bekommen? Ich schloss einfach meine Augen und genoss die Musik und das Wetter. Denn es war heute nicht so kalt. Die Sonne strahlte so schön auf der Haut. Sie war schön warm. 

Plötzlich spürte ich wie jemand meine Schulter anfasste. 

Ich öffnete schnell meine Augen und schaute nach links. Da stand Jungkook. Er hielt in seiner linken Hand 2 Paar Schuhe. Es waren weiße Sneaker. 

Ich nahm meine Kopfhörer ab. 

„Hier, ich habe gemerkt, dass du keine Schuhe anhast. Darum bist du wohl nicht mitgekommen.", sagte er zu mir mit einem Lächeln im Gesicht. 

ich schaute ihn bloß geschockt an. 

„Ich weiß, sie sind zwar markenlos, aber ich hoffe trotzdem, dass sie dir gefallen.", sagte er zu mir. 

„Nein, das ist es nicht. Ich bin dir sehr dankbar. Nur habe ich damit nicht gerechnet. Das hat noch nie jemand für mich getan. Du bist die erste Person, die mir bis jetzt geholfen hat. Ich bin dir für alles sehr dankbar. Ich wüsste nicht wie ich mich bei dir je bedanken könnte." 

„Das brauchst du nicht, das tue ich gerne." 

Er gab mir die Sneaker und ich zog sie an. Sie waren nicht besonders schön, aber irgendwie waren sie besonders. Wegen ihm. Sein Lächeln, sein Verhalten, einfach alles gefiel mir. 

Was dieses komische Gefühl wohl ist? 

Danach sind wir gemeinsam wieder in unseren Klassenzimmer gegangen. Als ich rein ging, schauten mich alle seltsam an. Entweder weil ich mit Jungkook rein kam, oder weil ich Schuhe anhatte. Vielleicht auch wegen beides. 

Ich und Jungkook setzten uns auf unsere Plätze. Mathe war nicht besonders spannend. 

Nach der Schule packte ich meine Sachen und ging aus der Schule raus in Richtung zuhause. 

Als ich draußen war, spürte ich erneut eine Hand auf meiner Schulter. Es war wieder Jungkook. 

„Hey Sumi, wohin möchtest du denn so eilig?" 

„Nachhause." 

„Aber heute ist das Wetter doch schön." 

„Zuhause ist es am besten." 

„Komm schon. Lass uns gemeinsam etwas unternehmen." 

Als ich das hörte blieb ich stehen. 

Jemand möchte etwas mit mir unternehmen? 

Das wäre wirklich schön... 

„O-okay. Aber nur kurz. Ich muss schnell nachhause." 

„Sind deine Eltern etwas so streng zu dir? Okay, einverstanden. Wir bleiben nur kurz draußen. Danach bringe ich dich sicher wieder heim." 

Dabei lächelte er wieder. 

Mein Herz pochte wieder schneller. Ich wurde auch noch rot. Wie peinlich. 

„O-okay. Wohin gehen wir also?", fragte ich ihn. 

„Ich habe gehört, dass es hier einen wunderschönen Park gibt. Lass uns dort hingehen und eine Runde spazieren gehen." 

Ich nickte. 

Dann gingen wir gemeinsam dort hin. Auf dem Weg versuchte er immer wieder mich zum Sprechen zu bringen. Das ist natürlich schwer, da ich normalerweise so gut wie gar nicht spreche. Aber er schaffte es irgendwie. Er schaffte es auch mich manchmal zum Lachen zu bringen, was noch viel schwieriger war. Eigentlich. Aber er war anders. Er schaffte es. 

Ich mag ihn. 

Er ist die erste Person, die ich je mochte. 

Ich mag ihn wirklich. 

𝔻𝕒𝕤 𝕍𝕖𝕣𝕤𝕡𝕣𝕖𝕔𝕙𝕖𝕟 || 𝕁𝕁𝕂 ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt