„Alles ändert sich plötzlich..."
Als ich aufwachte, war meine Playlist nicht mehr an. Ich nahm mein Handy und machte sie wieder an. Es lief „Romantic Homicide" von d4vd.
Ich stand auf und zog mich um. Mein Mantel war schon etwas älter - älter als der von den anderen Mädchen aus meiner Klasse. Das merkte man. Er hatte auch schon an ein paar Stellen kleine Löcher. Und warm war er jetzt auch nicht gerade. Wir gingen in Richtung Winter. Eine Mütze habe ich nicht. Auch keine Handschuhe. Meine Stiefel sind nicht so weiblich und schon wie die von den anderen Mädchen. Deshalb schikanieren sie mich auch manchmal wegen meinen Stiefeln.
Aber ich hatte in meinem Schrank noch etwas neuere Stiefel, die ich letzte Woche bei einem Sperrmüll gefunden habe. Sollte ich sie anziehen? Was, wenn Jungkook mich auch anfängt zu schikanieren, wenn ich die alten Stiefel trage? Dann wären wirklich alle gegen mich. Das darf einfach nicht passieren.
Ich ging zu meinem Schrank und holte die Stiefel raus. Ich zog sie an, nahm meine Tasche auf dem Rücken und ging los.
Auf dem Weg dachte ich an gestern. Ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich anstelle von Irene mit Jungkook nachhause gelaufen wäre. Ich wäre wohl glücklicher gewesen.
Als ich in der Schule ankam, ging ich in Richtung meines Klassenzimmers. Ich ging rein und setzte mich auf meinen Platz. Ich schaute unauffällig zur Seite, um zu schauen, ob die anderen Mädchen meine neuen Stiefel bemerkt haben. Und tatsächlich. Sie sprachen untereinander und zeigten dabei unauffällig auf meine Stiefel. Ich fühlte mich etwas selbstbewusster. Das tat gut.
Dann kam Jungkook rein. Alle Mädchen hörten auf zu reden und schauten ihn an.
„Guten Morgen Jungkook!", reif jedes Mädchen nacheinander ihm rüber. Dabei lächelten sie alle. Man sah, dass sie alle einen crush auf ihn hatten. Er antwortete aber ganz normal. Dann saß er sich zu mir. Mein Herz pochte etwas schneller. Ich wusste nur nicht warum.
„Guten Morgen, Sumi.", hörte ich Jungkook zu mir sagen. Ich wurde rot.
„G-guten Morgen, Jungkook.", antwortete ich ihm.
Bevor wir miteinander weiter sprechen konnten, kam Irene rein.
„Jungkook!", rief sie zu ihm.
„Ah, Irene. Guten Morgen.", antwortete Jungkook ihr.
„Guten Morgen Jungkook! Kamst du gestern noch gut nachhause?"
„Ja, danke nochmal, dass ich mir deinen Regenschirm ausleihen durfte."
„Kein Ding, das mache ich doch gerne."
Oh nein, ich habe Jungkooks Regenschirm zuhause vergessen. Was soll ich jetzt bloß tun? Das ist mega unangenehm!
Aber Jungkook sprach mich noch nicht darauf an.
Ich hoffe, dass er es schon vergessen hat und ich es ihm einfach morgen zurückgeben kann.
In diesen Momenten möchte ich einfach meine Kopfhörer aufsetzen und die anderen ausblenden, meine Probleme, meine Gefühle. Aber hier in der Schule ist das verboten. Warum auch immer.
Dann kam die Lehrerin rein.
Im Unterricht bemerkte ich, wie die anderen Mädchen immer noch über meine Stiefel redeten. Jungkook hatte sie anscheinend noch nicht bemerkt.
Als der Unterricht vorbei war, ging Jungkook schon weg. Ohne ein Wort zu sagen.
Ich packte schnell meine Schulsachen ein. Dann saß ich da, mein Magen knurrte noch immer.
Doch dann stand plötzlich Irene vor meinem Tisch.
Ich schaute aber absichtlich nicht zu ihr.
„Bist du jetzt etwas so selbstbewusst, dass du mich noch nicht mal mehr anschaust?", fragte mich Irene.
Ich schaute zu ihr rauf.
„Sie spricht jetzt noch nicht einmal. Seht euch das mal alle an."
„W-was ist denn?", fragte ich sie.
„Was los ist? Das möchte ich eher dich fragen! Von wo hast du diese Stiefel?"
„Das müsst ihr nicht wissen."
„Ich weiß es aber schon."
Das kaufte ich ihr natürlich nicht ab.
„Vom Sperrmüll.", sagte sie plötzlich.
Ich war schockiert. Woher wusste sie das nur?
Ich ließ es mir aber nicht ansehen. Ich tat so, als ob sie im Unrecht sei.
„Woher ich das weiß? Weil es meine alten Stiefel waren. Da war mein Sperrmüll!", sagte auf einmal.
Was?
Ihre?
Aber wie?
„Ist es nicht unverschämt einfach so die Stiefel von anderen zu nehmen und dann auch noch selbstbewusste damit in der Umgebung rum zu laufen? Ach stimmt ja, sie bekam gar keine Erziehung. Noch nicht einmal ihre Eltern hatten Lust auf sie. Was ein Wunder. Kommt Mädels, wenn nicht ihre Eltern oder sonst irgendjemand ihr Erziehung gaben, dann müssen zumindest wir dafür sorgen, dass sie welche bekommt."
Plötzlich kamen mehrere Mädels zu mir. Sie standen alle vor mir. Von hinten kamen zwei Mädchen und hielten mich fest.
Ich wusste nicht was ich machen sollte. Ich versuchte mich zu wehren. Ich versuchte mich wieder von dem Mädchen frei zu bekommen. Aber es funktionierte nicht.
„Bitte... Es tut mir leid. Ich wusste es doch nicht."
„Gleich wird es dir leid tun.", sagte mir Irene mit einem eiskalten Blick ins Gesicht.
Dann kamen die anderen Mädchen zu mir. Die einen zogen mir an meinen Haaren, während die anderen mir meinen Mund zuhielten. So konnte mich keiner hören. Die anderen schlugen mich. Dann kam Irene. Sie nahm mir die Stiefel weg.
„Wenn ich sie nicht habe, dann darfst du sie auch nicht haben."
Sie nahm eine Schere in die Hand und zerstörte die Stiefel. Sie schnitt die Stiefel so lange, bis so gut wie nichts mehr von den Stiefeln zu sehen war. Es blieben nur nich die Sohlen übrig, da sie zu hart waren, um sie mit einer Schere zu zerstören.
Als sie fertig waren, ließen sie mich alle los.
„Das sollte dir eine Lektion sein. Nimm nicht einfach die Sachen von den anderen. Kapiert?"
Dann gingen alle wieder weg.
Ich stand auf und ging langsam aufs Mädchenklo.
Ich ging in eine Toilettenkabine, schloss die Tür ab und setze mich auf den Klodeckel. Ich starrte einfach in die Luft.
Ich setzte langsam meine Kopfhörer auf, die ich um meinen Hals hatte. Dann machte ich meine Playlist an. Es lief „Some days" von Brent Morgan. Und dann ließ ich einfach alles los. Ich fing an zu weinen. Mir tat mein Gesicht weh, vor allem mein Mund, da sie mir mit Gewalt meinen Mund fest hielten. Meine Füße waren eiskalt, der kalte Wind berührte immer wieder meine Füße. Ich ließ all meinen Frust raus. In dem Moment war es mir egal, was andere über mich dachten. Ich konnte all das nicht mehr in mir lassen.
In diesem Moment wollte ich einfach von hier verschwinden.
Ich gehöre einfach nicht hier her.
Ich habe es nicht verdient glücklich zu sein, geliebt zu werden, schöne, neue Sachen anzuhaben, selbstbewusst zu sein...
Einfach nichts.
Keiner würde mich vermissen.
Keiner.
Niemand würde es bemerken, wenn ich einfach verschwinden würde. Sie wären alle glücklicher. Die ganze Welt.
Also warum nicht?
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𝔻𝕒𝕤 𝕍𝕖𝕣𝕤𝕡𝕣𝕖𝕔𝕙𝕖𝕟 || 𝕁𝕁𝕂 ✔️
Romansa„Ich warte noch immer auf das Versprechen, das wir uns einst gaben." ... Sumi ist ein 17 jähriges Mädchen, das auf eine Oberschule in Südkorea geht. Sie musste vieles im Leben durch machen und sah das Leben ohne Farben. Doch dann trirrt sie den 18...