Kapitel 1

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Willkommen zu meiner neuen Geschichte. Updates gibt es voraussichtlich jeden Montag.

Es handelt sich noch um eine Rohfassung. Über Hinweise auf Rechtschreibung oder Logikfehler würde ich mich sehr freuen.

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Schwer atmend rannte sie über die freie Wiese. Ihr Blick starr auf den Wald gerichtet, dem sie immer näher kam. Das schwarze Haar wurde ihr vom Wind immer wieder ins Gesicht gepeitscht, doch Naoki ließ sich davon nicht ablenken. Sie musste nur den Wald erreichen. Runter von der offenen Fläche. Dann wäre sie in Sicherheit. Oder zumindest etwas geschützter. Im dichten Wald würde man sie nicht so schnell finden.

Als sie in eine Kule am Boden trat, stolperte sie und fiel kurz hin, womit sie wertvolle Zeit verschwendete.

Das Geräusch von mächtigen Flügeln kam näher und sie hörte eine Männerstimme schreien. „Mach es uns nicht schwerer und bleib stehen. Dann müssen wir dich nicht verletzen", rief er, was dafür sorgte, dass ihre Angst wuchs.

Von wegen! Als würde sie diesem Mistkerl auch nur ein Wort glauben.

Der Mann, der einst ihr Leibwächter war, wollte sie nun tot sehen. Hätte man ihr vor einer Woche gesagt, dass das einmal passieren würde, hätte sie gelacht und es als Scherz abgetan, da sie Nikan vertraut hatte.

Naoki rappelte sich auf, sah nach hinten und weitete ihre blauen Augen. Sie konnte den Drachen sehen, auf dem Nikan schon flog, seitdem er in der Ausbildung zum Drachenreiter war. Er war so nah, dass sie sogar die Narbe erkennen konnte, die über Nikans rechtes Auge ging.

Leise fluchen rafft sie das leicht zerrissene Kleid und lief wieder los. Dass ihr Knöchel schmerzte und sie einen ihrer Schuhe verloren hatte, beachtete sie kaum. Zu groß war die Aufregung und Angst, welche sie antrieben.

Nikan war ein ernstzunehmender Gegner.

Obwohl sie selbst eine erfahrene Drachenreiterin war und die Schwächen der edlen Tiere kannte, traute sie es sich doch nicht zu, in diesem Zustand gegen einen Drachen samt Reiter zu bestehen.

Hätte sie wenigstens ein Schwert oder eine andere Waffe, die durch Drachenschuppen ging, würde sie vielleicht versuchen, Nikan vom Drachen zu holen und diesen für die Flucht zu nutzen, doch so war das unmöglich.

Naoki versuchte, ihre Schritte zu beschleunigen, doch ihr einzelner Schuh störte, weshalb sie diesen von ihrem Bein streifte. Dafür riskierte sie wertvolle Sekunden, doch als sie schließlich barfuß war und das Gras unter ihren Füßen spürte, war es, als würde sie neue Kraft erhalten. Sie stürmte schneller voran und näherte sich mit jedem Schritt dem Wald. Allerdings war ihr bewusst, dass der Drache ihr ebenfalls dicht auf den Fersen war.

Seine Flügelschläge änderten sich. Das Geräusch, das sie machten, wurde anders und alarmierte Naoki. Sie sprang zur Seite, rollte sich ab und sprang wieder auf. Kaum stand sie, krachte ein Pfeil an die Stelle, wo sie gerade noch gewesen war.

Panik trieb sie an und ließ sie erneut losrennen.

Nur gut, dass Nikan ein miserabler Bogenschütze war, sonst wäre das mit Sicherheit blutig ausgegangen.

Allerdings kannte Naoki den Drachenreiter gut genug. Sie wusste, dass er seinen Drachen Laoran dazu bringen musste, für einen Moment zu schweben, um gut ziehen zu können. Das hörte man jedoch an den Flügelschlägen. Naoki hatte oft genug mit ihm geübt, um zu wissen, auf was sie bei ihm achten musste. Es war also eigentlich gut, dass ausgerechnet er sie verfolgte. Damit war ihre Chance zu entkommen größer.

Dem Wald so nah beschleunigte sie ihre Schritte und sprang schließlich sogar ab, um in den Schutz der Bäume zu hechten. Hier würde er sie nicht mit den Pfeilen treffen können und wenn Laoran Feuer spuckte, würde er sie vielleicht töten. Das konnte er nicht riskieren. Allerdings waren ihm dann die Bäume im Weg.

Naoki landete am Boden, rutschte durch das Laub, riss sich das Kleid und die Arme auf, doch lächelte. Ab jetzt konnte sie es langsamer angehen lassen.

Trotzdem war sie noch nicht vollends in Sicherheit.

Sie rappelte sich auf und stolperte vorwärts.

Das Unterholz war überraschend dicht und nicht nur einmal hinderte sie ein Busch oder eine Wurzel daran, weiterzugehen. Trotzdem kämpfte sie sich mit schwerem Atem vorwärts. Ihr Blut rauschte noch immer vor Aufregung in ihren Ohren, doch trotzdem versuchte sie zu lauschen. War Nikan noch hinter ihr oder hatte er sich zurückgezogen, um Verstärkung zu holen? Sie wusste es nicht, blieb aber auch nicht stehen, um nachzusehen.

Als sie spürte, dass die Kraft sie soweit verließ, dass sie nicht mehr lange rennen könnte, wurde sie langsamer.

Hoffentlich hatte sie sich genug Zeit erkauft und konnte in Ruhe den Zauber wirken, der sie in Sicherheit bringen würde.

Langsam zog sie aus der Tasche ihres Kleides einen weißen Quarzkristall hervor. Zum Glück hatte sie sich einen Teleportstein genommen, als die ganze Sache angefangen hatte. Dieser würde ihr jetzt womöglich das Leben retten.

Zumindest dann, wenn es ihr gelang, den Zauber rechtzeitig zu vollziehen.

Schnell platzierte Naoki den Kristall auf einem kleinen Baumstamm, bevor sie die Brosche löste, die ihren Mantel hielt. Diese band sie sich um, bevor sie die Brosche betrachtete. Ein Messer wäre ihr lieber, doch das musste erst einmal reichen.

Sie verbog den Klipp des Schmuckstücks, bis er so gebogen war, dass die spitze Nadel, die durch den Stoff gesteckt wurde, her vorsah. Mit dieser stach sie sich in den Finger, bis Blut kam.

Der rote Tropfen schimmerte im Licht, das durch die dichten Baumkronen kam und für einen Moment starrte Naoki ihn fasziniert an, bevor sie ihren Finger mit dem Blut auf den weißen Stein drückte. Er besaß kein Ziel, was es ihr nicht leicht machen würde. Ihr war bewusst, dass sie ein großes Risiko einging, doch ihr blieb nichts anderes übrig. Das Schicksal würde entscheiden, wo sie landete.

Leise sprach sie die Worte des Zaubers, während ihr Blut in den Kristall gesaugt wurde und sich dieser nach und nach rot färbte. Währenddessen dachte sie daran, dass sie einen sicheren Ort suchte. Sie konnte diesen nicht genauer bestimmen, weshalb der Zauber länger brauchte, als sie es gewohnt war.

Gerade, als sie Schritte hörte, spürte sie, wie ihre Beine vom Boden abhoben und ihr Körper in die Luft gehoben wurde. Ein Ziehen riss sie aus der Luft hinweg.

Ihr Körper löste sich auf und verschmolz mit den Magiestraßen, die sie hoffentlich zu ihrem Ziel bringen würden. Ein sicherer Ort. Mehr wollte sie nicht und sie hoffte, dass sie ihn bekommen würde.

Jetzt musste das Schicksals entscheiden.

Zurück blieb der rote, kleine Kristall, der Risse bekam und zerbrach, sodass ihr auch niemand folgen konnte.

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Danke fürs Lesen.

Wie hat euch das erste Kapitel so gefallen? Macht es Lust auf mehr?

Wie kam für euch so die Atmosphäre rüber? Könnt ihr die Charaktere nachvollziehen?

Gibt es Dinge, auf die ich vielleicht hätte mehr eingehen können?

Die Drachen von AskanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt