Als ich meinen Eltern...

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Als ich meinen Eltern gegenüber das erste Mal erwähnte, dass ich eine Therapie machen wollte, hatten sie nicht so reagiert wie ich es mir erhofft hatte.

Seitdem ich 16 war hatte ich das Gefühl als würde ich hin und wieder eine Art Depression durchlaufen.

Ich würde nicht sagen, dass ich wirklich depressiv war.

Doch ich hatte eine Veränderung meiner Stimmung wahrgenommen und dieser wollte ich auf den Grund gehen.

Doch vielleicht war es auch gar nicht das was ich dachte und ich steigerte mich einfach rein, rein in etwas was gar nicht existierte.

Aber ehrlich gesagt wurde es gerade im Winter schlimmer und ich vermutete irgendeine Winterdepression oder sowas.

Ehrlich gesagt hatte ich nie an Depressionen oder irgendwas geglaubt.

Denn für mich galten die meisten psychischen Erkrankungen als Einbildung.

Wenn man sie durch die Einbildung das einen alle anstarrten bekommen konnte so konnte man sie auch wieder loswerden.

Ich hatte immer so gedacht.

Mein ganzes Leben lang.

Bis zu dem Zeitpunkt an dem ich die Symptome einer Depression googelte und bemerkte, dass ich eventuell depressiv war.

Eigendiagnosen waren bullshit und ich wollte mich wirklich nicht selbstdiagnostizieren.

Am Ende würde ich wie eines dieser Kinder ohne Freunde durch die Schule laufen und jedem erzählen ich hätte Depression, nur, weil Google das behauptete.

Also bat ich meine Eltern um eine Therapie.

Mein Vater hatte mir gesagt ich würde mir das alles einbilden und wenn ich aufhören würde, darüber nachzudenken dann würde ich bemerken, dass ich alles einfach nur erfunden hatte.

Das erklärte zumindest warum ich mein ganzes Leben lang dachte Psychische Erkrankungen wären Einbildung.

Meine Mutter hatte meinem Vater zugestimmt.

Sie wollten sich nicht eingestehen, dass eines ihrer Kinder möglicherweise depressiv sein könnte.

Ich würde mir das als Vater vermutlich auch nicht eingestehen wollen.

Mit 17 machte ich eine heimliche Therapie bei Elliots Mutter denn diese wird Therapeutin.

Ich fand es zugegeben zu Beginn etwas komisch der Mutter meines besten Freundes sämtliche Details aus meinem Leben zu erzählen.

Doch Elliots Mutter war schon seit Jahren wie eine zweite Mutter für mich und somit fühlte es sich einfach an, als würde ich mit meiner eigenen Mutter über meine Probleme reden.

Natürlich war es auch für sie schwierig immerhin hatte sie eine vorgefasste Meinung zu mir. Und sie hatte mir gleich zu Beginn erklärt, dass sie dies nicht als richtige Therapie bewerten würde.

Denn eine richtige Therapie würde voraussetzen, dass meine Eltern ihr Einverständnis gaben.

Tja danke Mutter und danke Vater, dass ich nun mit fast 19 Jahren eine existenzkrise habe.

Sie hatten das Thema im übrigen nie wieder angesprochen. Aber ich hatte es nachdem ich es einmal versucht hatte auch nie wieder angesprochen.

Sie gingen wohl davon aus ich hätte erkannt, dass das alles Einbildung wäre.

Doch mit meinem 18ten Geburtstag war ich zu einem richtigen Therapeuten gegangen und dieser hatte mich mit einer mittelschweren Depression diagnostiziert.

Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

Mein Zimmer war aufgeräumt, meine Noten waren gut und ich pflegte meine sozialen Kontakte.

Niemand in meinem Umfeld würde nur davon ausgehen, dass ich depressiv sein könnte.

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(508 Wörter)

:)

TysonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt