Chapter Five

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Ich atme tief durch und betete innerlich zu Eywa, dass hinter alle noch ihre Augen haben, als ich sehe, wie Neytiri und Ronal sich anfauchen. Scheinbar bin ich nicht die Einzige, die in diesem Moment Angst hat. Ich kann sehen, wie Jake und Tonowari sich hilflose Blicke zu werfen, bis Jake dann plötzlich dazwischen geht.

„Ich entschuldige mich für meine Frau", murmelt er, woraufhin Neytiri ihn entgeistert ansieht.

„Entschuldige dich nicht für mich", bringt sie ihm entgegen, doch er sieht sie nur eindringlich an, während er weiter spricht.

„Sie ist lange geflogen und ist erschöpft."

„Jake!", giftet Neytiri noch, bevor sich beide Frauen beleidigt abwenden. Nun sieht Tonowari sich wieder an der Reihe, geht auf Jake zu und legt ihm eine Hand auf die Schulter.

„Turok Makto ist ein großer Kriegsführer. Alle Na'Vi's kennen seine Geschichte. Aber wir Metkayina sind nicht im Krieg", spricht Tonowari zu den Anderen, die ihm gebannt zuhören. Tuk ist während des Vortrags nach vorne geschlichen und stupst Jake am Bein an, woraufhin dieser sich bückt und sie hoch hebt.

„Wir können dich deinen Krieg nicht hier her bringen lassen", sagt Tonowari dann mitfühlend, aber direkt.

„Ich bin fertig mit Krieg, okay? Ich möchte nur, dass meine Familie in Sicherheit ist", sagt Jake dann mit einem Flehen in seinen Augen. Ronal und Tonowari werfen sich fragende Blicke zu. Es ist klar wer welcher Meinung ist.

„Nach Uturu (Zuflucht) wurde gefragt", murmelt Neytiri, die ihre rechte Hand auf ihre linke Schulter gelegt hat, mit geschlossenen Augen. Tonowari sieht zu seiner Gefährtin herunter, fragend, bittend.

„Müssen wir gehen?", fragt Tuk dann ängstlich, doch Jake streichelt ihr beruhigend über den Kopf.

„Schhh, alles wird gut", murmelt er dabei und Tuk presst sich näher an ihren Vater. Das wortlose Gespräch zwischen Ronal und Tonowari geht währenddessen weiter, bis Ronal schließlich nickt. Tonowari lässt ein Lächeln von sich, ehe er sich zu seinem Volk umdreht.

„Turok Makto und seine Familie werden bei uns bleiben. Behandelt sie wie unsere Brüder und Schwestern. Aber sie kennen die See nicht. Also werden sie Babys sein, die ihren ersten Atemzug nehmen. Lehrt sie unsere Bräuche, damit sie nicht die Scham erleiden, sich nutzlos zu fühlen", hält er seine Ansprache und dreht sich dann zu Jake.

„Was sagen wir dann?", fragt Jake und dreht sich uns.

„Danke!", sagt Tuk als erstes, was wir dann alle wiederholen.

„Mein Sohn Ao'nung und meine Tochter Tsireya werden euren Kindern zeigen, was zu tun ist", sagt Tonowari dann zeigt auf das Mädchen und einen der beiden Jungen.

„Vater, warum?", fragt der Junge, Ao'nung dann empört, doch dieser lässt ihn gar nicht ausreden.

„Es ist entschieden."
„Kommt", sagt das Tsireya hingegen und kommt mit einem breitem Lächeln auf uns zu, „Ich zeige euch unser Dorf."

Mit diesen Worten folgen wir ihr und können uns nun die Konstruktion des Dorfes besser ansehen. Die Wege, die die verschieden Häuser miteinander verbinden, sind aus einem dünnen, elastischen Stoff, der jedoch sehr stabil ist. Die Häuser sind Zelte, die zwischen großen Baumstämmen gesponnen wurden, welche aus dem Wasser ragen und in Bögen gewachsen sind. Tuk findet es hier jetzt schon cool. Sie springt die ganze Zeit auf den Wegen herum und lacht. Zumindest eine, die glücklich ist.

„Hier lang", sagt Tsireya dann und wir gehen eine Abzweigung entlang. Ich habe das Gefühl, dass uns hier alle anstarren, womit ich wohl auch richtig liege. Wir sehen anders aus. Wir sind anders. Wir haben hier eigentlich nichts zu suchen und trotzdem war Tonowari so gutmütig uns aufzunehmen. Tsireya führt uns zu einer der Hütten. Sie hat ein paar Öffnungen, die man aber durch aufgerollte Vorhänge schließen kann.

First Love -- Neteyam x Y/N Female (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt