Chapter Seven

218 7 9
                                    

Ich kann in der Nacht nur sehr schlecht schlafen. Meine Gedanken kreisen die ganze Zeit nur um eine Sache. Ihn. Aber ich verstehe das nicht. Warum habe ich diese Gedanken; dieses Gefühl, wenn er in der Nähe ist? Das war früher nie so, da bin ich mir ganz sicher. Ich habe dieses Gefühl noch nie zuvor erlebt. Wobei, einmal als ich noch ein Kind war, war ich einen Jungen des Stammes verliebt. Damals hatte es sich auch so angefühlt, aber ich muss mich irren. Ich bin schließlich nicht in Neteyam verliebt. Vermutlich fühle ich mich nur von ihm angezogen, weil er der Älteste von uns ist. Das wird es sein. Ich bin jung und dumm, und dann findet man halt hin und wieder jemanden toll, aber das hat nichts zu bedeuten. In ein paar Tagen wird das vorbei sein, da bin ich mir ganz sicher.

Ich versuche meine Gedanken auf etwas anderes zu lenken, um einschlafen zu können, doch es klappt einfach nicht. Verzweifelt setze ich mich auf und als mein Blick durch die Runde geht, merke ich, dass ein Bett leer ist. Sein Bett. Verwirrt sehe ich mich um. Wo ist er? Vermutlich ist er auf Toilette. Als ich dieses Gedanken erfasse, merke ich, dass ich auch mal muss und erhebe mich leise. Ich schleiche mich aus dem Zelt, doch bevor ich weiter gehen kann, bleibt mein Blick an der Aussicht hängen. Die Planeten rund um Pandora spiegeln sich auf dem Wasser und bringen durch die leichten Wellen alles zum Glitzern. Das Dorf der Metkayina sieht bei Nacht noch viel schöner aus als am Tag. Einige Korallen im Wasser leuchten in bunten Farben und ich sehe nach unten, um sie mir besser ansehen zu können. Plötzlich legt sich eine Hand auf meine Schulter und ich zucke zusammen. Geschockt drehe ich mich um, atme dann jedoch durch, als ich ihn...ehm...Neteyam sehe.

    „Verdammt, Neteyam. Warum erschreckst du mich immer so?", frage ich leicht verärgert, doch er scheint gar nicht darauf einzugehen.

    „Was machst du hier draußen?", fragt er dann und starrt mir tief in die Augen. Ich werde nervös und ich merke, wie meine Kehle sich zuschnürt. Mit aller Kraft versuche ich seinem Blick zu entgehen, doch es ist härter, als gedacht. Die weiß leuchtenden Punkte auf seinem Gesicht strahlen mich an, doch sind gleichzeitig auch geheimnisvoll.

    „Ich...eh...", stottere ich und wende meinen Blick nun zum Meer, bevor es wirklich peinlich wird, „Eigentlich wollte ich nur auf Toilette, aber dann bin ich irgendwie an der Aussicht hängen geblieben."

Er schenkt dem Meer einen kurzen Blick, der meiner Meinung nach zu kurz war, um sich ein Bild zu machen.

    „Das Meer ist schön", murmelt er und ich zucke zusammen. Er wirkt irgendwie anders heute Nacht. Seine Stimme ist tiefer und er scheint nicht ganz konzentriert zu sein. Was ist los mit ihm?

    „Da hast du recht", antworte ich, um das Gespräch am Laufenden zu halten, doch das muss ich gar nicht.

    „Genau wie du."

Ich verschlucke mich, als ich ihn das sagen höre. Bitte was?! Ich bin mir nicht sicher, ob er das wirklich gesagt hat, oder ob ich mich verhört habe. Jedoch lässt er mir keine Zeit zum Nachdenken, da ich plötzlich seine Finger unter meinem Kinn spüre. Er dreht mich zu sich und zwingt mich dadurch ihn anzusehen. Das kann ich aber gar nicht lange. Er kommt mir plötzlich näher. So nah, dass ich die Struktur seiner Haut sehen kann. So nah, dass ich seinem Atem auf meinem Gesicht spüre, welcher mir eine Gänsehaut verpasst. So nah, dass ich ihn bereits riechen kann. So nah, dass ich plötzlich seine Lippen auf meinen spüre.

Schwer atmend wache ich auf und sitze aufrecht in meinem Bett. Mein Herz pocht laut und schnell, und ich habe kurz Angst, dass ich gleich einen Herzinfarkt bekomme. Was war das denn? Vorsichtig drehe ich mich zu Neteyam's Bett. Er liegt dort. Seelenruhig und schlafend. Ich fasse mir ans Herz und atme tief durch. Habe ich gerade ernsthaft von Neteyam geträumt? Das wird mir langsam echt zu viel des Guten. Wir sind doch nur Freunde. Warum sollte ich so etwas denken? Warum sollte ich in ihn verliebt sein? Klar, er sieht gut aus, aber das tun auch viele Andere und es hat nichts zu bedeuten. Wir sind einfach nur gute Freunde und das werden wir auch für immer bleiben. Außerdem ist es doch eher ein Kompliment, wenn ich ihn für gutaussehend halte. Ich lege mich wieder hin und ohne dass ich es verhindern kann, huschen meine Gedanken wieder zu dem Traum. Mein Gesicht wird heiß und mein Bauch fängt an zu kribbeln. Wie es sich wohl anfühlt, wenn man ihn wirklich küsst? Okay, stopp! Neteyam, raus aus meinem Kopf! Die Gedanken kreisen weiter, um den Traum, ohne dass ich es verhindern kann. Dadurch kann ich erst recht nicht einschlafen und liege gefühlt die ganze restliche Nacht wach.

First Love -- Neteyam x Y/N Female (German)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt