2 | Dunkles New York

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BRIELLE

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BRIELLE

Könnte ich Hilfe gebrauchen? Gott, ja!

Doch anstelle das zu sagen, nicke ich nur und mein Gegenüber grinst, wobei absolut nicht hilfreich ist, dass sich diese niedlichen kleinen Grübchen in seinen Wangen bilden.

„Okay", erwidert er. „Wer soll ich für dich sein? Dein eifersüchtiger Freund? Dein Bruder, der dich ganz schnell wegen eines Familiendramas sprechen muss?"

„Äh ...", setze ich an, doch er kommt mir zuvor.

„Nein, warte. Ich weiß es ... Ich bin dein lang verloren gegangener Kumpel Holden, den du heute endlich wiedersiehst."

Er sieht so überzeugt von der Idee aus, dass ich gar nicht anders kann, als zu zustimmen. Ich kann nur hoffen, dass Wren ihn nicht schon vorher an der Bar gesehen hat. Aber so abwesend wie der ist, bezweifle ich das.

Ich gehe zurück zu meinem Platz und setze mich Wren gegenüber. Unsicher lächle ich ihn an, von ihm kommt allerdings nicht wirklich eine Reaktion. Bilde ich es mir nur ein oder ist seine Gesichtsfarbe ein paar Nuancen blasser, als sie es vorhin noch war?

„Der Kellner war hier. Er kommt gleich nochmal wieder", berichtet er mir und ich quittiere es mit einem „Okay".

Hoffentlich beeilt sich mein alter Kumpel Holden, damit wir erst gar kein Essen bestellen.

Wie auf Bestellung erscheint er tatsächlich neben mir und sagt mit Begeisterung in der Stimme: „Oh mein Gott! Wer hätte gedacht, dass ich dich hier treffe."

„Holden?", sage ich ebenso begeistert, klinge dabei allerdings, zumindest in meinen Ohren, nur halb so überzeugend.

„Hey ...", er bricht kurz ab und mir geht auf, dass er meinen Namen gar nicht kennt. Doch er fängt sich schnell wieder und setzt ein „Babe" hinterher.

Ich presse meine Lippen zusammen, um nicht laut aufzulachen, springe dann auf und falle ihm um den Hals. Er hebt mich hoch und wirbelt mich einmal im Kreis. Mittlerweile ist wohl auch der letzte Blick in diesem Restaurant auf uns gerichtet.

Nervös zucken meine Augen über den Raum und ich will mich einfach nur verkriechen. Er kann es nicht wissen, aber zum Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu werden, gehört nicht zu den Dingen, die ich für erstrebenswert halte.

Holden, wenn das überhaupt sein richtiger Name ist, sieht darin wohl weniger ein Problem, denn er lacht laut und sagt zu mir: „Bitte sag mir, dass du heute Abend Zeit hast. Ich muss morgen schon wieder weiter und wir haben uns so ewig nicht gesehen."

Unsicher sehe ich zu Wren, der etwas perplex von dem ganzen Auftritt aussieht, doch jetzt zuckt er nur mit den Schultern und sagt: „Ist okay. Geht ruhig."

Dass er dabei so aussieht, als wäre er erleichtert, sollte ich jetzt einfach mal versuchen, nicht als Beleidigung aufzufassen.

Schnell ziehe ich ein paar Dollarscheine aus meiner Handtasche und lege sie auf den Tisch. Bevor Wren irgendetwas sagen kann, verabschiede ich mich und ziehe Holden mit mir zum Ausgang.

So hell wie die NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt