15 | Der Morgen danach

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WREN

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WREN

Ich sehe auf die schlafende Brielle, bevor ich sie vorsichtig anhebe und in ihr Schlafzimmer trage.

Dort lasse ich sie sanft auf ihr Bett sinken und ziehe die Decke über sie. Es ist nicht das, was ich will. Ich würde sie am liebsten die ganze Nacht halten und es wäre mir dabei vollkommen egal, ob ich auch nur eine Sekunde Schlaf abbekomme.

Aber ich denke nicht, dass sie glücklich darüber wäre. Sie war durch die Geschehnisse in einem so labilen Zustand, dass sie vermutlich gar nicht gemerkt hat, was sie tut. Wenn sie allerdings morgenfrüh aufwacht und merkt, dass sie die Nacht in meinen Armen verbracht hat, sie wäre ganz sicher am Boden zerstört.

Sie hat einen Freund und auch wenn ich keine Ahnung habe, warum sie den nicht angerufen hat, existiert er.

Vielleicht ist er nicht in der Stadt. Oder sie hat ihn angerufen und er hat den Anruf in der Nacht nicht gehört.

„Wren?", fragt sie leise und ich ärgere mich, dass ich so lange hier stehen geblieben bin. Jetzt habe ich sie doch geweckt.

„Ja", erwidere ich.

„Gehst du?"

„Nein, ich bleibe auf dem Sofa."

Sie lächelt zaghaft und schließt wieder die Augen.

Schnell reiße ich meinen Blick los. Sie ist so unglaublich schön und daran ändern auch die Mascarareste unter ihren Augen und die Schürfwunde an ihrer Schläfe nichts, deren Anblick mich noch immer rasend macht.

Ich sollte sie so nicht ansehen. Ich weiß, dass es falsch ist, die Frau eines anderen zu wollen.

Langsam trete ich den Rückzug aus ihrem Raum an und gehe zurück zum Sofa. Ich hätte mir die zweite Decke von ihrem Bett mitnehmen sollen, aber ich will nicht noch einmal in das Zimmer gehen und sie aufwecken.

Es ist gut, wenn sie schläft. In dieser Zeit kann sie hoffentlich diese widerlichen Arschlöcher vergessen. Ich kann nicht einmal in Worte fassen, wie sehr ich sie hasse. Es kostet, mich alle Kraft nicht rauszugehen, und nach ihnen zu suchen, um ihnen irgendwie heimzuzahlen, was sie ihr angetan haben. Dabei ist mir auch vollkommen egal, wie sinnlos diese Aktion wäre. Ich weiß weder wie sie aussehen noch hätte ich wohl irgendeine Chance allein gegen drei Männer. Der Einzige, der am Ende auf dem Boden landen würde, wäre ich und sie hätten vermutlich nicht einmal einen Kratzer.

Ich lege mich auf das Sofa und starre an die Decke. Normalerweise bin ich gut darin meine Emotionen umzulenken. Gott, meine Mutter treibt mich andauernd innerlich zur Weißglut. Ich habe also mehr als genug Übung darin. Aber mit Brielle ist es etwas anderes. Es hat nicht jemand mir wehgetan, sondern ihr.

***

Wenige Stunden später wache ich ziemlich durchgefroren wieder auf. Draußen wird es gerade hell. Ich lausche, ob irgendwelche Geräusche aus Brielles Schlafzimmer kommen, aber dort ist noch alles ruhig.

So hell wie die NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt