10 | Kleiderwahl

1.1K 122 158
                                    

BRIELLE

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

BRIELLE

„Oh ... uh ... ja sicher, komm doch rein", antworte ich, überrumpelt von seinem Auftauchen.

Irgendwie hat Wren ein Talent dafür, mich andauernd vollkommen kalt zu erwischen.

Sein Blick zuckt kurz über mein Outfit, bevor er mich wieder ansieht. Er sieht erschöpft aus, wie als hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Dunkle Schatten liegen unter seinen Augen und seine Schultern sind nach vorne geklappt.

„Wieso setzt du dich nicht und ich ziehe mir etwas anderes an?", sage ich zu ihm und merke selbst, wie meine Stimme dabei nervös zittert.

Warum zur Hölle bin ich nervös? Ich bin eigentlich mittlerweile sicher, dass er zumindest mir gegenüber keine Gefahr darstellt – was auch immer sonst so in seinem Leben los ist. Allerdings stützt sich diese Einschätzung rein auf ein Gefühl, was nicht unbedingt die sicherste Quelle ist.

Ich ziehe eine Jogginghose und einen Hoodie an, obwohl der eigentlich gerade noch etwas zu warm für die Temperaturen draußen ist. Nach diesem einen Tag, an dem man hätte denken können, die Welt geht gleich unter, sind die sommerlichen Temperaturen zurückgekehrt.

Gerade ist mir trotzdem danach mich dick einzupacken.

Als ich das Wohnzimmer betrete, sieht Wren mir entgegen, wobei ich das Gefühl habe, dass seine schwarzen Augen direkt in mich hinein schauen können. Das ist natürlich Schwachsinn, trotzdem fühle ich mich entblößt vor ihm. Daran können auch meine langen Klamotten nichts ändern.

„Deine Bilder sind wunderschön", sagt er, als ich mich neben ihn auf das Sofa setze.

„Oh danke", erwidere ich überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass es etwas ist, dem er überhaupt Beachtung schenkt.

„Sie sehen hell und fröhlich aus", spricht er weiter, „aber ich mag auch das." Er deutet mit seinem Finger auf das Bild, das ich erst vor ein paar Tagen beendet habe – das von der dunklen Gasse mit den spielenden Kindern. „Ich mag die Gegensätze darauf. Ich denke, es ist mein Lieblingsbild von dir."

Ein Lächeln breitet sich über mein komplettes Gesicht aus. „Wirklich? Ich denke, es ist auch mein Lieblingsbild. Es ist noch ganz neu und ich bin mir nicht ganz sicher, ob es etwas ist, was andere sehen wollen."

„Wieso nicht?"

Ich zucke mit den Schultern. „Die meisten Menschen wollen in ihrem Zuhause nicht an die dunklen Ecken der Stadt erinnert werden", erwidere ich und füge hinzu: „Mrs. Boyle mochte es tatsächlich auch."

Zaghaft verziehen sich seine Mundwinkel nach oben. „Ich wusste schon immer, dass sie guten Geschmack hat."

Mein Blick bleibt einen Moment an seinem Halblächeln hängen. Es passiert so selten, dass man überhaupt nur einen Ansatz davon sieht, dass es mich jedes Mal wie gefangen hält. Während ich ihn ansehe, geht mir auf, dass er eigentlich gar nichts so Hartes hat, wie es auf den ersten Blick wirkt. Im Gegenteil seine Gesichtszüge sind sanft, doch am allermeisten sind es seine Augen, die so voller Gefühle sind, die er nur leider immer hinter einer Mauer versucht zu verstecken.

So hell wie die NachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt