Mehr Zeit für sich selbst als gewollt

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Mia wusch die letzten Teller ab und stellte sie zum trocknen auf die Ablage. Seufzend legte sie das Wischtuch  weg und wischte sich über das Gesicht. Es war heute sehr sehr heiß, die Sonne knallte zum Fenster herein und selbst wenn man es öffnete kam keine Erfrischende Briese herein.
Die Junge Frau setzte sich an den Esstisch und fing an die Bügelwäsche zusammen zu legen. Zwischenzeitlich lauschte sie kurz durch das Haus, nur um dann trauriger mit ihrer Arbeit fort zu fahren.

Das Haus der Torrettos war still, zu still. Man sollte meinen dass Mia sich langsam daran gewöhnt hatte, die Tägliche Einsamkeit wenn die Jungs unterwegs waren und sie zurück gelassen wurde. Seit dem Unfall vermisste sie die Schwester ihres Freundes sehr.


Mia seufzte erneut und stand auf, schaute zum Fenster hinaus wo der Eclipse von Jessi stand, frisch gewaschen und gepflegt. Zu gern hätte sie ihre Freundin wieder in eben dieses Auto steigen sehen, lachend und voller Energie.

Wie lang war es jetzt her, dass Dom sie aus dem zerstörten Transporter gerettet hatte? Sie schaute auf den Kalender, es war der 51. Tag. Vor genau 81 Tagen hatten die Jungs die halbtote zu Tejs Truppe gebracht, das „krankenhaus" in der Szene der Kriminalitäten. Mit der richtigen Summe gab es Ärzte, Versorgung und eine wasserdichte Identität für die meist gesuchten Opfer.Es hieß Jessis Organe wären gequetscht worden sie hätte viele Knochenbrüche und eine starke Gehirnerschütterung...

Seit diesem Tag lag Jess im Koma etwa für  15 Tage dort, wurde künstlich beatmet und ernährt. Danach hieß es, es wäre besser wenn sie in eine für sie vertraute Umgebung käme, damit wäre die Wahrscheinlichkeit des Erwachens höher.

Also wurde die mittlerweile 22 Jährige nach Hause gebracht und dort in Domenics Bett verfrachtet, mittlerweile wieder selbstständig atmend wurde sie nur noch künstlich ernährt durch eine Sonde was Mia gezeigt wurde und welche sich nun jeden Tag darum kümmerte.

Seitdem war nichts mehr wie es war. Alle waren nur noch ein Schatten ihrer Selbst und es war ruhe eingekehrt. Mittlerweile war auch Letty wieder zurück gekehrt, hatte ihre Fehler eingesehen und war wieder in die Familie aufgenommen wurde. Trotz dem, dass sie Jess hasste, war sie über die Ereignisse geschockt. Doch durch das ganze Leid und die Trauer hindurch schien etwas Hoffnung, denn jeden Abend versammelte sich eben diese Familie bei Jessy, egal wie heiß es draußen war, egal was anstand, und verbrachte den Abend mit ihr. Wenn Dom dabei war, dann saß er die ganze zeit stillschweigend neben Jess, tat nichts, sagte nichts.

Dom, was er grade wohl trieb? Hatte ihr Bruder früher schon selten geredet, so redete er jetzt garnichtmehr. Er zeigte keine Gefühle und keinen Elan. Tat was er tun musste und mehr auch nicht. Die Zeit hatte ihren Bruder verändert und Mia tat es in der Seele weh ihn so sehen zu müssen. Sie hatte sich so gefreut, dass Dom sich endlich richtig verliebten konnte und auch hatte und dann wurde ihm diese Person fast komplett aus dem Leben genommen noch eh überhaupt etwas passieren konnte.

Das Leben war schon ungerecht, in seinen ganzen Einzelteilen.

Währenddessen, ein paar Stufen weiter oben, auf der rechten Seite des Ganges hinter einer Eichentür:

Jess:

Ich hatte vergessen, wie lange ich hier schon lag. Ich wusste nicht, welcher Tag war ich wusste nicht wie die Zeit vergangen war. War es eine Woche? War es ein Monat? Ein Jahr? ...mehr? Ich lang gefangen in mir selbst irgendwo zuhause, nach den Erzählungen der anderen in Doms Bett. Jeden Tag kamen sie zu mir, die ganze Familie.

Jeden Tag wartete ich, wartete auf Dom. Und jeden Tag war er wieder nicht da. Brian hatte mir erklärt, das er mich so nicht sehen konnte. Das er sich Vorwürfe machte, dass er mich nicht beschützen konnte und das er mich vermisste, auch wenn er es nicht sagte.

Und doch konnte ich nicht verstehen warum er nicht bei mir war, ich vermisste ihn. Seinen Körper, und ich hatte mir selbst versprochen, wenn ich wach werden würde, würde ich dem Kerl, ohne rücksicht auf eventuelle verletzungen, so dermaßen verprügeln das er drei wochen nicht laufen kann.

Es war schrecklich, richtig schrecklich. Ich hatte keine Kontrolle über meinen Körper, egal wie sehr ich mich anstrengte, ich konnte nichts bewegen, meine Augen nicht öffnen. Ich konnte nicht sprechen, egal wie sehr ich in meinem Kopf auch schrie. Ich hatte für mich selbst geschworen, sobald ich hier wieder raus war, sollte das nochmal passieren, meine To do liste abzuarbeiten. Da gäbe es mindestens 15 Burger, jeeeeeeede Menge Sex, 2 Monate mit meinem geliebt und vermissten Auto auf Tour. Geistig hatte ich so eine Energie ich hätte meinen Bruder und Vince zusammen verprügeln können.

Ein lauter Knall kündigte Brians Heimkehr an. Seitdem ich sozusagen nur auf meinen Gehörsinn angewiesen war, hatte ich wahnsinns Ohren bekommen und konnte die Geräusche des Hauses auf den Punkt unterscheiden. Ich zählte runter 7...6....5....4....3.....2....1

die Tür zu meinem Zimmer öffnete sich leise und die Dielen knarrten leise. Es raschelte,  sein Shirt. Man weiß garnicht, was das für eine Qual werden kann. ....Die Matratze neben mir senkte sich, ich fühlte seine Lippen auf meiner Stirn „ Hey Süße. ohman ist das eine Hitze heute, ich war bei dir in der Werkstatt. Amir und Alessio arbeiten wie die blöden und ich soll dir liebe Grüße von ihnen sagen. Wir haben einen neuen GTI an dem Jesse momentan arbeitet ...Bei dem Design kommen wir allerdings nicht weiter, keine Ahnung wie das werden soll...." Es blieb ruhig, ich wollte ihn anschauen wollte lächeln, wollte sagen – hey ich bin hier- aber es blieb ruhig. Ich konnte keine Antwort geben..

„Wenn du dabei wärst, wäre es wahrscheinlich schon längst fertig und einsatzbereit. Du fehlst hat an allen Ecken und Enden" Das hörte sich an, wie irgendeine polnische Putzfrau die eine Grippe hatte und die Wohnung in der sie Putzt wie Müllhalde aussah. Dankeschööön.

Brians Hand strich über meine Haare „was hälst du davon endlich mal wieder zu uns zu stoßen? Wäre doch mal ein Vorschlag" Innerlich haute ich mir gegen die Stirn – wenn ich wieder wach bin, dann stoß ich definitiv, und zwar mit der Flachen Hand gegen deinen Kopf. So ein depp manchmal...-
Die Tür öffnete sich, Mia kam auf leisen Sohlen herein gehuscht. Sie war immer besonders vorsichtig obwohl es eigentlich sinnlos war. „Hey schatz, na? Hättest wenigstens mal reinschauen können" flüssterte sie zu Brian. Dieser zuckte wahrscheinlich mit den Schultern, anscheinend war Mia an zweite Stelle gerückt" tut mir leid babe, ich weiß momentan einfach nicht wo mein Kopf steht. Ich wünschte sie würde jetzt einfach aufwachen und mich vollsauen. Das vermiss ich am meisten"

Ich lachte, also....wollte es. Das konnte er haben, ich würde dann wahrscheinlich erstmal eine halbe Stunde mit dem Besen hinter ihm her rennen um meine angestaute Laune weg zu bekommen.

Aber anscheinend hatte mein Körper noch keinen Bock der Welt wieder hallo zu sagen.

Im selben Moment klopfte es leise an der Tür. Mein Herz fing vor Freude an zu rasen, nur einer klopfte jeden, wirklich jeden Tag an meiner Tür. „Hey" hörte ich die tiefe Stimme von Vince. „Hey" wurde er von meinem Bruder und seiner Freundin begrüßt. Kurz darauf bekam ich einen Kuss links und rechts auf die Wange gedrückt.
Vince war im gegensatz zu Dom jeden Tag ab Nachmittags und auch sonst wenn er Zeit hatte bei mir, unterhielt sich mit mir erzählte die neusten Dinge. Er schien mich nicht so einfach zu vergessen.

Zu dem Zeitpunkt war ich froh das ich nicht wusste was die Zukunft bringen würde.

Höher als Hoffnung, tiefer als VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt