Es klang wie ein gehauchtes "ich liebe dich"

340 12 0
                                    


Mir wurde leicht schwindlig als ich die Massen an Blut sah, das meine Kleidung rot färbte und ich musste fast anfangen mit lachen. Immer erwischte es mich. immer und immer wieder. Wie ein schwarzes Loch für Schmerzen...kommt nur her, los kommt her! schien ich zu schreien.

Im selben Moment hörten wir die Sirenen der Polizeiautos näher kommen. "Jessi kannst du noch?" flüssterte mir Brian zu. Ich nickte. hoffentlich war dem noch so. "Wir treffen uns unten bei Ricardo in der Halle." meinte Dom noch ehe er mich weiter den Bach hinunter zog.

Wir liefen zwischen Bäumen und Felsen entlang, immer das heulende Geräusch der Autos im Ohr.

Nach wenigen Minuten war mein Körper geschwächt. Meine Lunge brannte und mir wurde entsetzlich kalt. Dom schien es nicht zu bemerken, er hatte meine Hand fest umklammert und zog mich unerbittlich weiter. Plötzlich lichtete sich das Dickicht und wir standen auf einer Straße. Wenige Meter von uns entfernt zwei lehre Wagen, wahrscheinlich Angler die hier ihr Glück versuchten.

Die Sirenen wurden wieder lauter, anscheinend suchten sie die Straßen nach uns ab. "Jessi schau mich an" forderte der Glatzkopf. Er hob mein Kinn an "kannst du noch fahren?"

Ich zog meinen Kopf von seiner Hand weg und erwiederte trotzig "ich bin nicht besoffen und auch nicht tod Torretto." wie konnte er es wagen mich zu fragen OB ICH NOCH FAHREN KÖNNTE?!

Er seuftzte und schob mich richtung Autos "nimm du den vordersten ich häng die Cops ab. Du fährst zu Ricardo verstanden? Wenn ich dich dort nicht sehe versohle ich dir so dermaßen den Arsch das du die nächsten zwei Wochen nichtmehr laufen kannst"

Das war eine Ansage. Ich zeigte ihm nur den Mittelfinger, musste grinsen und hinkte zum Auto. Wenige Sekunden später preschte ich mit quitschenden Reifen davon.

----

Der Weg bis hinunter ans Meer wurde endlos lang. Ich verlor immer mehr Blut aber spürte den Schmerz schon garnicht mehr. Dafür wurde mir immer öfter wahnsinnig schwindlich. Hoffentlich konnte Dom unsere Verfolger so geschickt abwimmeln, das sie nicht mit bis zu uns kamen.

Endlich kam das große Tor in Sicht am Rande von Rio. Ich hupte 3 mal lang und da wurden die Eisenflügel auch schon auf gemacht. Heraus kamen Vince Rom und Ricardo. "Endlich, man wir dachten schon ihr habts nicht geschafft und wir müssen doch noch in ein Revier einbrechen" lachte Vince.

Sein Lachen verschwand jedoch schnell als er mein Blutdurchdrängtes Kleid sah. "Scheiße." zischte er, riss die Fahrertür auf und zog mich nach draußen. Ich war zu erschöpft um mich dagegen zu wehren. Ich bekam nur am Rande mit, das ich auf unseren großen Esstisch gelegt wurde und das sich Mia um meine Schusswunden kümmerte.

"Ihr müsst Dom helfen" flüssterte ich nur immer wieder. Ich wollte nicht, das er meinetwegen erwischt wurde. "Helft Domenic, ihr müsst ihn suchen" Ricardo hielt meinen Kopf und schien nur immer wieder zu nicken. "Wir finden ihn schon keine Sorge Jess, Beruhig dich bitte"

"Ich geb ihr was zur Beruhigung." hörte ich Mia sagen. Nein. Nein. NEIN. Ich strampelte wie wild und fing an zu schreien "lasst mich los! Schluss man, ich bin doch keine Puppe! mir gehts gut lasst mich los"

Im selben Moment ertönte die dunkle Stimme "Stop Mia. ich bin hier" da wurde ich auch schon losgelassen und in Doms kräftige Arme gezogen "shht Jessi du brauchst keine Angst mehr haben ich bin da." er zog mich auf seinen Schoß und so lag ich unendliche Zeit mit geschlossenen Augen da.

Als ich sie das nächste Mal öffnete, ging es mir schon wieder wesentlich besser. Mein Körper tat zwar weh aber ich war nicht mehr so schwach. Ich setzte mich auf und schüttelte den Kopf "Mach langsam Jessi du stehst jetzt noch nicht auf. Am besten legst du dich ganz hin" warf Dom sofort ein. Ich schüttelte den Kopf "Ach quatsch mir gehts gut. Wo ist Ricardo?"

Er legte eine Hand in meinen Nacken und strich mit einem Daumen über meine Haut. Genau über diese Stelle wo sich jetzt der noch größere Fleck von gestern abzeichnete. Es tat minimal weh und erinnerte mich an die vergangenen 24 Stunden.

"Wenn du es dir selbst eingestehst, dann ist Ricardo grade das letzte was du hier haben willst" Da fiel mir auf, das wir allein im Haus waren. von draußen her erklang nur entfernt Stimmengewirr, sie schienen alle im Garten zu sitzen wie jeden Abend.

Wir waren wieder allein....

Ich schaute in seine Augen und fühlte mich klein. zu klein....ich riss mich los und stand schwankend auf. "Domenic..nein. Was gestern war, war gestern. Ich gehöre zu Ricardo. Er ist der Richtige"

In Dom's Gesicht zeigte sich ein Anflug von Wut. er stand langsam auf und kam nah an mich ran. Seine Hand strich über meinen Hals "dann frag ich mich nur, ob du Gänsehaut bekommst wenn er deinen Hals so berührt. ob du auch aufstöhnst wenn er dir..."er packte mich an den Haaren "diesen ganz bestimmten Schmerz zufügt." Ich stöhnte leise und hielt vor Erregung still. Er fuhr mit der Nase über meine Haut hinter dem Ohr "oder ob du anfängst zu weinen, wenn er dir sagt, das er dich liebt" ich konnte nicht genau verstehen was er danach sagte.

Es klang wie ein gehauchtes "ich liebe dich"
etwas nasses tropfte über meine Wange.

Ich versuchte es heimlich, still und leise weg zu wischen. Ein leises raues Lachen bezeugte, dass er es gesehen hatte.

Ich drehte mich weg, verdammt. Wie machte der Kerl das nur.

Höher als Hoffnung, tiefer als VergangenheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt