03 | Die turbulente Busfahrt

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Da ist er. Ihr Prinz. 👑
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Ich schluckte hart und biss mir auf die Unterlippe, als er geradewegs auf uns zukam. „Hey...", sagte er und schaute mich an. Ich umklammerte den Becher Wasser nervös mit meinen Fingern und starrte auf meine roten Fingernägel. „Hey...", sagte ich leise und versuchte mich zu sammeln. Seine Anwesenheit machte mich wahnsinnig.

„Ich wollte mal schauen, ob es dir besser geht.", sagte er und setzte sich neben mich auf die weiße Pritsche. Ich erstarrte in meiner Bewegung und zwang mich, weiterzuatmen.

„Ja, äh...", sagte ich, „Es geht mir gut." Oh Gott, war mir das peinlich! Shey sah uns beide nur gespannt an. Sie erinnerte mich an eine Gafferin bei einem Verkehrsunfall. Hauptsache Glotzen und nicht weggehen! Hallo! Privatsphäre? Okay, das war vielleicht in diesem Sanitätsbereich auch etwas viel verlangt.

„Ich hab mich ganz schön erschrocken, als sie dich da über die Absperrung gehoben haben.", sagte er und schaute in meine Augen. Meine Knie wurden weich. Ein Glück, dass ich bereits saß und nicht direkt ein zweites Mal in Ohnmacht fallen konnte!

„Und ich mich erst...", murmelte Shey und schaute mich vorwurfsvoll an. Ich erwiderte ihren Blick und brachte sie zum Schweigen.

„Ja, das war... ganz schön bescheuert.", sagte ich jetzt kleinlaut und starrte auf meine Schuhe. Fuck! Waren die nicht vorher mal weiß?! Davon war inzwischen fast gar nichts mehr übrig.

„Was war denn los mit dir?", fragte Majoe und sah mir in die Augen. Ja, was war denn los mit mir? Ich stand einfach krass auf ihn, das war los! Und jetzt, wo er so leib- und wahrhaftig neben mir saß, war es nur noch viel schlimmer! Er roch auch noch so gut!

„Weiß nicht, ich... Mir war plötzlich schwindelig und..." Ich brach ab. Majoes Hand strich wie selbstverständlich über meine Schulter. Ein Stromschlag durchfuhr meinen Körper. „Aber jetzt geht es wieder?", hakte er noch einmal nach und legte seine Stirn in Falten. Gott, er war so sexy! Richtig zum anbeißen!

„Ja, jetzt geht es wieder.", sagte ich und trank einen großen Schluck aus dem Wasserbecher. Shey musterte uns amüsiert, dann stand sie auf einmal auf. „Ich hole mir auch mal was zu trinken.", sagte sie und verschwand dann. Sie war eben eine tolle Freundin, auch wenn ich ihr den Abend versaut hatte!

Majoe musterte mich noch immer eindringlich. „Lag es an dem Spruch mit den Schuhen?", wollte er wissen. Ich schüttelte den Kopf, obwohl gerade das mir den Rest gegeben hatte. „Nein.", sagte sie, „Danke für die Widmung." Er lächelte. „Gern geschehen. Mir tat das ja auch echt leid, die waren ja auch neu und so..."

Einen Moment lang sagte keiner von uns ein Wort und eine erdrückende Stille entstand. Dann schließlich war es Majoe, der seine Worte zuerst wiederfand.

„Wie heißt du eigentlich?", fragte er mich. Ich lächelte. „Hannelore.", sagte ich zögernd und entlockte ihm ein Lachen. „Und wie heißt du wirklich?" „Hanneolore.", wiederholte ich entschieden und sein Gesicht wurde ernst. „Oh. Sorry. Ich wollte dich nicht auslachen." Ich lächelte. „Schon okay. Ich verzeihe dir." Wie könnte ich auch nicht, bei diesem Lächeln?

„Aber die meisten nennen mich Lori.", sagte ich jetzt schnell. „Klingt schön.", sagte er. Wieder entstand eine peinliche Stille. „Möchtest du vielleicht mal was machen?", fragte er dann und schaute mich neugierig an. Ich starrte ihn aus großen Augen an. Meinte er diese Frage ernst? Mein Herz schlug auf einmal wie verrückt. Und ob!, dachte ich, doch ich versuchte, nicht die nächste peinliche Aktion für diesen Abend zu bringen.

„Ja. Gerne.", sagte ich also möglichst ruhig und Majoe lächelte. „Schön.", sagte er, „Freut mich." Und mich erst! Ich wollte die ganze Welt umarmen.

„Gibst du mir deine Nummer?", fragte er jetzt und schaute mich mit zuckersüßem Blick an. Ich konnte natürlich nicht widerstehen und war viel zu aufgeregt. Er zog sein Iphone aus der Tasche und ich gab ihm meine Nummer, ohne zu zögern. Das war bestimmt nur ein Traum, aus dem ich gleich erwachen würde!

Majoe stand dann auf. „Okay, Lori, war schön, dich kennenzulernen.", sagte er und lächelte. Ich lächelte auch und hoffte, dass es nicht all zu verträumt rüber kam. „Ja.", sagte ich, „Bis bald."

Ich schaute Majoe noch kurz nach und versuchte, mich zu beruhigen. Er hatte wirklich nach meiner Nummer gefragt und wollte mich wiedersehen! Ich war so glücklich als wäre ich betrunken!

Shey kehrte zu mir zurück und schaute mich erwartungsvoll an. Ich strahlte über das ganze Gesicht. „Können wir gehen? Geht es dir wieder gut?", fragte sie und ich nickte. „Ja, mir geht es super!", gab ich zu, „Könnte nicht besser sein!" Ich sprang geradezu von der kleinen Pritsche.

„Er war so süß!", schwärmte ich, als ich neben Shey in der letzten Reihe im Bus fiel. Shey musterte mich skeptisch. „Du drehst jetzt komplett durch, oder?" Ich nickte. „Ja.", gestand ich, „Weil er so toll war! Er möchte mal was unternehmen." Shey schaute mich skeptisch an. „Bist du sicher, Lori, Puppe?" Ich nickte eifrig. „Ja!" Shey wollte gerade etwas sagen, als mein Handy klingelte.

Oh Gott! Ob er das schon war?! Hastig zog ich es aus meiner Tasche. Ich war so nervös, dass es mir aus der Hand rutschte und auf den Boden fiel. Blöderweise fuhr der Bus gerade los, so dass es durch die Bewegung durch den Gang rutschte. Noch immer klingelte es, während ich hinterher sprang und auf dem Boden hinter meinem Handy her kroch. Den komischen Blick, mit dem mich ein paar Typen anschauten, ignorierte ich. Endlich bekam ich mein Handy zu fassen.

Es klingelte noch immer. Auf dem Display stand eine mir unbekannte Nummer, die ich noch nicht eingespeichert hatte. Schnell drückte ich auf den grünen Knopf und zog mich an einer Haltestange wieder nach oben. „Hallo?", keuchte ich außer Atem in mein Handy und die blöden Typen neben mir lachten.

„Lori?" Oh Gott! Er war es wirklich – Majoe! „Ja.", sagte ich, „Hallo." Schnell lief ich wieder zu Shey nach hinten, als der Bus wieder ruckelte und um eine Kurve fuhr. Es gelang mir gerade noch, mich in der Halteschlaufe festzuhalten. Dann fiel ich total erledigt neben Shey auf den Sitz. Shey verdrehte peinlich berührt die Augen.

„Ich musste an dich denken.", sagte er und ich lächelte. „Echt?", fragte ich. Ich war so bescheuert! Ich benahm mich wie eine Zwölfjährige, die gerade erfuhr, dass sie ein Pony zum Geburtstag geschenkt bekam! „Ja, echt.", sagte er, „Du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf." Ich lächelte. „Du mir auch nicht.", gestand ich ihm. Shey seufzte und schüttelte den Kopf.

"Wo bist du?", fragte Majoe. „Im Bus.", sagte ich. „Wir machen eine Party bei einem Kumpel.", sagte er, „Komm doch vorbei." Ich schaute Shey unschlüssig an. Wahrscheinlich war sie dafür nicht zu haben. „Eine Party?", wiederholte ich und sah sie fragend an. Sie verdrehte die Augen, doch dann lächelte sie und nickte. Ich strahlte. „Klar kommen wir. Also, wenn ich meine Freundin mitbringen kann."

„Klar, die von vorhin?", fragte er. „Ja, mit Shey." „Okay.", sagte er also. „Wo ist die Party?"

Dream come true || Majoe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt