04 | Die Party bei Toni

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Viel Spaß mit der Party.
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„Bist du sicher, dass das hier ist?", fragte Shey und schaute sich um. Wir standen vor einem schicken Einfamilienhaus in einer Neubausiedlung. „Ja, man!", sagte ich entschieden und ging auf den Hauseingang zu. Shey musterte mich skeptisch. „Voll Spießergegend hier.", stellte sie fest. „Kann ja nicht jeder so privilegiert wie du im Vorort-Ghetto wohnen.", sagte ich grinsend, „Vermisst du deine Hochhäuser?" Shey verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Ich chill lieber im höchsten Hochhaus der Welt mit Typen in dreckigen Jogginghosen und abgetragenen Nike Air als mit Juppies im Einfamilienhaus!"

Shey trat neben mich vor die Haustür und betrachtete Nase rümpfend das Klingelschild. „Blume.", las sie abwertend, „Bestimmt die übelsten Spießer!" Ich verdrehte die Augen und drückte dann nervös die Klingel herunter.

Einen Moment lang passierte gar nichts. Ich drückte die Klingel noch mal herunter. Wieder nichts. Ich seufzte. „Der hat dich verarscht.", platzte es aus Shey heraus und sie schaute auf die Uhr, „Und du klingelst jetzt mitten in der Nacht bei irgendwelchen Leuten, die wahrscheinlich schon längst schlafen und Blume mit Nachnamen heißen."

„Irgendein Problem mit dem Namen?", sagte plötzlich eine dunkle Stimme und wir fuhren beide erschrocken herum. Als ich realisierte, dass vor uns niemand anderes als Kollegah stand, rutschte mir das Herz direkt in die Hose. Er stand direkt vor uns, in schwarzer Jogginghose und schwarzem Tanktop, und musterte uns bedrohlich aus funkelnden blauen Augen, die er jetzt etwas zusammenkniff. Er war viel größer als auf den Fotos!

„Ich... eh... Majoe hat mich eingeladen.", stammelte ich jetzt, während Shey ihn ziemlich unbeeindruckt ansah. „Bist du diese Lina?", fragte er und hob skeptisch eine Augenbraue. „Lori.", korrigierte ich ihn. „Lori.", wiederholte er, „Kann auch sein. Ich bin nicht gut mit Namen." Dann machte er einen Schritt nach hinten und ließ uns ins Haus.

Nervös betrat ich vor Shey den Flur. Bevor ich weitergehen konnte, hielt Kollegah mich auf. „Willst du echt mit den dreckigen Schuhen mein Wohnzimmer betreten?", fragte er und deutete mit einem Blick auf meine Nike Thea, der keinen Widerspruch duldete. Also zog ich seufzend meine Schuhe aus. Zum Vorschein kamen meine Mickey Mouse Socken. Shey verdrehte beschämt ihre Augen.

„Du auch!", sagte er zu ihr und warf uns beiden jeweils ein paar weiße Hausschlappen hin. „Ich mag es nicht, wenn Leute mit ihren dreckigen Schuhen in meinem Haus rumlaufen.", wiederholte er und stieß dann die Tür neben sich auf. Respekteinflößend hielt er uns im Blick, bis wir die Hausschuhe übergestreift hatten. Dann erst bat er uns endlich hinein.

Unsicher schaute ich in die Runde. Ein paar Leute standen hier und da herum und unterhielten sich, andere saßen auf der Couch in seinem großen Wohnzimmer. Viele Gesichter kamen mir überhaupt nicht bekannt vor, aber Kollegah gab sich auch keine Mühe, uns irgendwie vorzustellen. Zwischen den ganzen Typen saß auch Majoe, der jetzt aufschaute und lächelte.

„Lori!", sagte er und sprang auf. Dann kam er zu uns herüber und drückte mich an sich. „Cool, dass du gekommen bist.", sagte er und schaute dann Shey an. „Hallo."

„Was wollt ihr trinken?", fragte Kollegah beiläufig und schaute uns mit gehobenen Augenbrauen an. „Fanta.", sagte ich und erntete mir ein Lachen von allen. „Nee, im Ernst, was willst du trinken?", wiederholte Kollegah. „Fanta?", wiederholte ich, während Shey schwer seufzte. „Vernünftiges Mädchen.", sagte Majoe auf einmal, „Finde ich cool." Dann schaute er all die Jungs auf der Couch an, die ich nicht kannte. „Der nächste von Euch, der sie auslacht, bekommt aufs Maul!"

„Und du?", fragte Kolle jetzt Shey und sie lächelte. „Hast du Sprite?" Er verdrehte grinsend die Augen und warf Majoe einen Blick zu. „Schön, dass du endlich mal vernünftige Mädchen eingeladen hast und nicht so dumme Schlampen wie letztes Mal." „Hey! Was soll das denn heißen?", zickte ihn auf einmal eine Blondine von der anderen Seite des Raumes an, doch er ignorierte sie und brachte uns etwas zu trinken.

Kichernd nippte ich an meiner Fanta. Majoe saß neben mir auf der Couch. Shey saß auf der anderen Couch und war inzwischen wieder entspannt und cool. Ich war froh, dass sie sich so gut mit den Leuten verstand und schon Anschluss gefunden hatte. Sie hing die ganze Zeit an einem Typen, der Ali hieß.

„Komm mal mit.", sagte plötzlich Majoe und schaute mich an. Dann stand er auf und hielt mir seine Hand hin. Ich schaute ihn kurz an, dann nahm ich seine Hand und stand auf. Sofort durchfuhr ein Stromschlag meinen Körper und meine Finger krallten sich fest um seine Hand. Majoe schien das auch zu merken und schaute mir tief in die Augen, dann zog er mich hinter sich her. Wir gingen durch eine große offene Schiebetür auf eine große Terrasse hinaus.

Doch Majoe ließ meine Hand nicht los. Stattdessen lief er mit mir ein paar Meter über den Rasen in die Dunkelheit des Gartens hinaus. Es war ein unglaubliches Gefühl, seine Hand zu halten.

„Endlich kann ich mal alleine mit dir reden.", brach er jetzt unser Schweigen. Dann blieben wir stehen. „Erzähl mir was über dich.", forderte er. „Was möchtest du wissen?", fragte ich. „Alles, was wichtig ist.", sagte er. Na toll! Wie sollte ich denn das unterscheiden?!

Majoe schaute in meine Augen. Ich lächelte verlegen und strich mir eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Er wandte seinen Blick nicht von meinen Augen ab. Stattdessen spürte ich seine warmen Hände an meinen Hüften. Er trat einen Schritt nach vorn. Ich konnte sein Parfum riechen. Mein Bauch kribbelte und ich legte leicht den Kopf schief, als er sich mir langsam näherte. Seine Hände schoben sich nun von meiner Taille auf meinen Rücken und ich fiel gegen seine Brust.

Sein Blick fesselte mich. Ich traute mich nicht, meinen Blick abzuwenden. Dann senkte er schließlich seinen Blick auf meine Lippen. Sein warmer Atem an meiner Wange löste ein angenehmes Kribbeln aus. Ich biss mir unmerklich auf die Zunge als er schließlich die letzte Distanz zwischen uns überbrückte und seine Lippen auf meine presste.

Seine Lippen waren rau und warm, brannten beinah. In mir explodierte ein Feuerwerk, als er seine Lippen vorsichtig von meinen löste und mich direkt noch einmal küsste. Ich schloss meine Augen und schlang meine Arme um seinen Hals, dann erwiderte ich seinen Kuss.

Dream come true || Majoe FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt